Das Thema Inkontinenz beschäftigt insbesondere pflegebedürftige Menschen. Laut einer Studie sind mehr als 60 % der Pflegebedürftigen, die einen Pflegedienst in Anspruch nehmen, von einer Harninkontinenz betroffen – das sind hierzulande etwa 400.000 Menschen.[1] Um die Pflege zu erleichtern und um ein hygienisches Umfeld für die Betroffenen zu schaffen, gibt es Inkontinenzhilfsmittel.

Wir geben Ihnen einen Überblick über die klassischen Inkontinenzhilfsmittel für Frauen und Männer. Außerdem verraten wir Ihnen, wer einen Anspruch auf die Inkontinenzhilfen der Krankenkasse besitzt und wie Sie diese beantragen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Inkontinenzhilfen sind für Menschen geeignet, die ihren Urin und/oder Stuhl nicht mehr halten können.
  • Neben saugenden Inkontinenzvorlagen zählen unter anderem auch Stuhlauffangbeutel oder Einmalkatheter zu den Inkontinenzhilfen.
  • Viele Inkontinenzhilfsmittel sind für Frauen und Männer aufgrund der anatomischen Verhältnisse anders gestaltet.
  • Die Krankenkasse beteiligt sich an den Kosten für Inkontinenzhilfsmittel, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.
  • Krankenkassen können eine sogenannte Inkontinenzhilfsmittel-Pauschale an Versicherte auszahlen.

Was sind Inkontinenzhilfen für Männer und Inkontinenzhilfen für Frauen?

Wer den Harn oder Stuhl nicht mehr oder nur noch unzuverlässig halten kann, bei dem liegt eine Inkontinenz vor. Es gibt verschiedene Inkontinenzformen, die eine Inkontinenz bei Frauen oder eine Inkontinenz bei Männern verursachen. Verlieren Personen unwillkürlich Urin oder Stuhl, ist eine intensive Pflege bei Inkontinenz wichtig. Auf diese Weise wird das Wohlbefinden des Betroffenen gestärkt und der Verbreitung von Krankheitserregern entgegengewirkt. Pflegebedürftige und pflegende Angehörige greifen dafür zum Beispiel zu aufsaugenden Inkontinenzhilfsmitteln. Sie haben die Aufgabe, den Urin aufzufangen und sicher einzuschließen, umso unter anderem das Pflegebett trocken zu halten. Es gibt aber auch Hilfsmittel, die den Stuhl oder Urin direkt nach dem Ausscheiden an Ort und Stelle auffangen bzw. ableiten – dabei helfen spezielle Auffangbeutel.

Im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes sind übernahmefähige Inkontinenzhilfsmittel aufgeführt.

Im Wesentlichen sind folgende Inkontinenzhilfsmittel zur Selbsthilfe erhältlich:

  • Externe Urinableiter inklusive Beutel
  • Stuhlauffangbeutel
  • Urinalbandagen
  • Einmalkatheter für ISK
  • Ballonkatheter
  • Analtampons
  • Saugende Inkontinenzvorlagen/ Inkontinenzhosen

Inkontinenzhilfsmittel vermitteln Sicherheit und geben Komfort

Menschen, die inkontinent sind, verlieren unwillkürlich Harn oder Stuhl. Dadurch, dass sie keine Kontrolle mehr über ihre Ausscheidungen haben, ist hier eine besondere Hygiene gefragt. Inkontinenzhilfen halten die Patientenumgebung sauber und trocken. Außerdem unterstützen sie Betroffene auch unterwegs. Häufig ziehen sich Menschen mit Inkontinenz aus dem gesellschaftlichen Leben zurück – zu groß ist ihre Angst, dass ihnen „draußen“ ein Missgeschick passiert. Mit Inkontinenzhilfen können sie den Urin auch unterwegs sicher auffangen und das Wohlbefinden aufrechterhalten. Eine individuelle Inkontinenzversorgung ist dafür besonders wichtig.

Inkontinenzhilfsmittel für den Mann und die Frau im Überblick

Der Hilfsmittelkatalog des GKV-Spitzenverbandes umfasst sowohl Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz als auch Hilfsmittel bei Harninkontinenz. Aufgrund der Unterschiede in der männlichen und weiblichen Anatomie haben Inkontinenzhilfsmittel-Anbieter mehrere Produkte entwickelt.

1. Externe Urinableiter inklusive Beutel

Externe Urinableiter fangen den Urin zuverlässig auf und leiten ihn in einen Beutel. Der Urinableiter selbst besitzt Klebeflächen oder Haftflächen aus einem speziellen, hautfreundlichen Material, mit denen das System auf die Haut aufgebracht wird. Da der externe Urinableiter das männliche oder weibliche Geschlechtsorgan umschließt, gelangt der Harn über ein Urinablaufventil in den dafür vorgesehenen geruchs- und flüssigkeitsdichten Beutel. Eine Variante der externen Urinableiter ist das Urinal-Kondom/Rolltrichter. Wie der Name bereits erahnen lässt, wird dieses Inkontinenzhilfsmittel über den Penis gestülpt und sitzt dort wie eine Art zweite Haut. Auch hier fließt der Urin über einen Abfluss in den Beutel. Urinal-Kondome gibt es in unterschiedlichen Größen und in einer latexfreien Ausführung. Externe Urinableiter eignen sich für bettlägerige Frauen und Männer.

Gut zu wissen!

Im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes finden Sie unterschiedliche Beutel, die direkt an externe Urinableiter angeschlossen werden. Darunter Beinbeutel, Bettbeutel und solche für den Dauergebrauch.

2. Stuhlauffangbeutel

Wenn es um Stuhlinkontinenz-Hilfsmittel für Männer und Stuhlinkontinenz-Hilfsmittel für Frauen geht, dürfen Stuhlauffangbeutel nicht fehlen. Sie sind genauso clever wie einfach in der Handhabung: die Beutel verfügen über eine Hautschutzplatte inklusive einer Klebefläche und werden direkt am After befestigt. Das Material der Beutel ist geruchs- und flüssigkeitsdicht. Zu dem Stuhlauffangbeutel gehören auch ein eingebautes Thermometer zur Temperaturmessung und ein Gasventil zum Entweichen von Darmgasen. Der spezielle Beutel ist für bettlägerige, inkontinente Menschen vorgesehen – er eignet sich sowohl für Frauen als auch für Männer.

3. Urinalbandagen

Urinalbandagen eignen sich für harninkontinente Männer und Frauen. In der Regel bestehen sie aus Latex oder Gummi und sind sehr langlebig. Die Bandagen verfügen über Gürtel oder Riemen, um die Vorrichtung am Körper zu befestigen. Die Vorrichtungen sind je nach Geschlecht anders aufgebaut. Urinalbandagen für Männer besitzen eine Öffnung für den Penis – mittels einem Rolltrichter oder einem aufblasbaren Luftring kann das System an die anatomischen Gegebenheiten angepasst werden. Bei Frauen erinnert das Urinableitsystem an ein Schiffchen, wie es auch bei Urinflaschen für das weibliche Geschlecht üblich ist.[1]

4. Einmalkatheter für ISK

Mit Einmalkathetern können Pflegebedürftige mehrmals am Tag die Harnableitung durchführen – das ist in der Regel 4- bis 10-mal innerhalb von 24 Stunden nötig. Allerdings ist die Häufigkeit der Harnableitung sehr individuell. Im Gegensatz zum Fremdkatheterismus werden Betroffene bei der „ISK“ (Intermittierender Selbstkatheterismus) selbst tätig. Sie führen nach einer sorgsamen Desinfektion den Einmalkatheter in die Harnröhre ein, umso den Urin abzuleiten. Danach wird der Einmalkatheter wieder entfernt. Die Katheter bestehen aus verschiedenen Kunststoffen und sind steril verpackt. Es gibt sie mit einer beschichteten oder unbeschichteten Oberfläche und wahlweise mit einem Auffangbeutel.

Gut zu wissen!

Einmalkatheter unterscheiden sich durch die Form der Spitze, die verwendete Kunststoffart, die Länge sowie den Durchmesser. Alle Katheter weisen jedoch die nötige Flexibilität auf, damit sich Pflegebedürftige bei der Anwendung nicht verletzen.5

5. Ballonkatheter

Ballonkatheter gibt es in verschiedenen Ausführungen. Der Ballonspülkatheter ist beispielsweise dafür vorgesehen, die Harnblase durchgehend zu entleeren und zu spülen. Er wird durch die Harnröhre in die Blase eingeführt. Dort wird der Katheter mit dem auffüllbaren Ballon fixiert. Die Ballonkatheter besitzen drei Läufe: Einer dient dazu, Urin abzuleiten, ein anderer, um den Ballon mit einer Einmalspritze zu füllen. Mit dem dritten Lauf kann bei Patienten eine Blasenspülung durchgeführt oder ein Medikament eingebracht werden. Auch diese speziellen Katheter unterscheiden sich durch das vorliegende Material, die Spitzenform, die Länge sowie den Durchmesser. Auch die Ballongröße variiert. Neben Ballonspülkathetern gibt es die klassischen Ballonkatheter für eine kurzzeitige oder langfristige Versorgung. Sie dienen alleine dazu, die Harnblase zu entleeren. Deshalb sind sie mindestens zweiläufig – der eine Lauf sorgt für den Ablauf von Urin, während der andere zum Auffüllen des Ballons vorgesehen ist.

Übrigens: Das Auffüllen des Ballons verhindert ein Herausrutschen des Katheters.

6. Analtampons

Analtampons erinnern optisch an Tampons für die Monatshygiene. Sie werden in den Enddarm eingeführt und halten den Darminhalt über mehrere Stunden zurück. Entfernen Pflegebedürftige oder pflegende Angehörige den Tampon, kann die Darmentleerung erfolgen. Damit Betroffene das Inkontinenzhilfsmittel nicht als unangenehm empfinden und der Tampon zuverlässig schützt, besteht er aus einem Spezialschaum. Kommt er mit Flüssigkeit in Berührung, wird er weich und passt sich so an die Anatomie des Betroffenen an. Damit die Einführung des Tampons einfacher gelingt, können Patienten oder pflegende Angehörige einen Applikator nutzen.

7. Saugende Inkontinenzvorlagen/ Saugende Inkontinenzhosen

In diese Kategorie fallen unter anderem anatomisch geformte Vorlagen mit normaler, erhöhter oder hoher Saugleistung. Sie eignen sich zur Anwendung bei Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz. Ihre aufsaugende Funktion erhalten sie meist durch mehrere Schichten. Saugende Inkontinenzvorlagen verfügen über einen Zellstoffkern oder ein Saugkissen, bestehend aus Zelluloseflocken, Zellulosefasern oder Zellstoff. Das aufsaugende Material bindet Flüssigkeiten und Gerüche zuverlässig. Ein weiches Vlies, das zur Körperseite hin ausgerichtet ist, verhindert, dass die Haut erneut mit Flüssigkeit in Berührung kommt. Damit die Vorlage nicht ausläuft, ist sie an den Rändern speziell gestaltet oder besitzt elastische Bündchen. Auch mit einer sogenannten Auslaufsperre sind die Produkte oft ausgestattet. Rechteckvorlagen mit normaler oder erhöhter Saugleistung sind ähnlich aufgebaut, eignen sich aber ausschließlich bei Harninkontinenz. Inkontinenzvorlagen können mit einer Fixierhose gesichert werden – diese sind ebenfalls Teil des Hilfsmittelkatalogs. Eine Alternative sind saugende Inkontinenzhosen. Sie erfüllen den gleichen Zweck und besitzen den gleichen Aufbau – anders als Vorlagen können Patienten sie aber direkt als Unterhose bzw. Windel tragen. Inkontinenzhosen variieren mit Blick auf die Größe und die Saugleistung. Neben den Einmalprodukten gibt es auch wiederverwendbare Varianten.

Gut zu wissen!

Im Hilfsmittelverzeichnis sind neben Inkontinenzhilfsmitteln auch spezielle Therapiesysteme und Hilfsmittel zum Training der Beckenbodenmuskulatur aufgeführt. Ein Mediziner empfiehlt diese Produkte dann, wenn er der Ansicht ist, dass sich die Inkontinenz dadurch verbessern lässt.

8. Inkontinenzeinlagen oder Windeln

Inkontinenzeinlagen unterscheiden sich von anderen Inkontinenzartikeln, im Speziellen den geschlossenen Systemen, zu denen beispielsweise Windeln für Erwachsene, auch Erwachsenenwindeln oder Windelhosen genannt, gehören. Inkontinenzeinlagen werden mit der Unterwäsche fixiert, da sie keine eigene Fixiermöglichkeit besitzen. Ab einer bestimmten Saugstärke und Größe der Inkontinenzeinlage empfiehlt es sich, zusätzlich Fixierhöschen zu verwenden. Inkontinenzeinlagen haben den Vorteil, dass Sie sehr diskret getragen werden können und es zu beinahe keinen Einschränkungen kommt.

Ob Windeln für Erwachsene oder Inkontinenzeinlagen die bessere Wahl sind, hängt stark von den Bedürfnissen jedes Einzelnen ab, vor allem auch von der benötigten Saugstärke. Grundsätzlich kann man sagen, dass Inkontinenzeinlagen eher bei leichter Blasenschwäche Anwendung finden. Weiterhin haben sie den Vorteil, dass sie sehr diskret getragen werden können und so zu weniger Hitzestau als Windelslips führen. Erwachsenenwindeln hingegen bieten mehr Schutz, da die Saugstärke meist wesentlich höher ist. Zusätzlich können sie besser fixiert werden und bieten so, beispielsweise beim Sport oder in der Nacht, mehr Sicherheit. Um eine Entscheidung treffen zu können, darüber welches Inkontinenzmaterial das passende ist, sollte man sich unbedingt genau informieren.

Mit modernen Inkontinenzeinlagen kann man trotz Inkontinenz, bzw. Harninkontinenz, umgangssprachlich auch Blasenschwäche genannt, ein unbeschwertes, uneingeschränktes und aktives Leben führen. Viele Frauen und Männer machen nach dem Wasserlassen die gleich Erfahrung. Trotz Gang zur Toilette landen einige Tropfen Urin in der Hose. Die Folge ist Unsicherheit, ein geschwächtes Selbstbewusstsein und ständiges Unwohlsein. Gesprochen wird über Inkontinenz am liebsten gar nicht. Genau dieser Umstand ist sehr bedauerlich, denn die Lösung ist einfach. Diskrete und anatomisch geformte Inkontinenzeinlagen helfen den Urin aufzusagen, ohne dass jemand etwas davon mitbekommt. In der Regel erfüllt Inkontinenzmaterial, insbesondere Inkontinenzeinlagen, seinen Zweck auch unabhängig von der Inkontinenzform. In anderen Worten, egal unter welcher Inkontinenzart Sie leiden, die passenden Einlagen gewähren eine optimale Inkontinenzversorgung.

Unterschiedliche Formen von Windeln für Erwachsene

Windeln für Erwachsene bzw. Erwachsenenwindeln gibt es in den unterschiedlichsten Varianten. Die Bezeichnung variiert von Hersteller zu Hersteller. Grob kann man jedoch sagen, dass Windeln zu den geschlossenen Systemen gehören. Alle Inkontinenzwindeln haben gemeinsam, dass sie eine Fixierung um die Hüfte haben, beispielsweise mittels Klebestreifen, Klettverschluss oder Gummibund. So unterscheiden Sie sich auch von anderen Systemen wie Inkontinenzeinlagen oder -Vorlagen. Grundsätzlich unterscheidet man bei Inkontinenzwindeln nicht zwischen Frauen- oder Männerprodukten. Eine Ausnahme gibt es jedoch, denn bei den Flexsystemen bietet verschiedene Hersteller, wie beispielsweise Tena, ein extra Männersystem an. Eine Unterteilung darüber hinaus erfolgt in 3 unterschiedliche Kategorien von Windeln für Erwachsene. Sanubi stellt Ihnen die unterschiedlichen Varianten im Detail vor.

1. Windelhöschen mit Hüftgurt
Durch das offene Design wird bei dieser Art der Erwachsenenwindel ein Hitzestau vermieden, was vor allem an warmen Tagen für einen deutlich höheren Tragekomfort sorgt. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass es so zu wesentlich weniger Hautirritationen kommt. Auch für Rollstuhlfahrer ist diese Windelhose bestens geeignet, da sie auch oberhalb der Hüfte fixiert werden kann.

2. Flexpants
Flexpants sind Windelhosen, die sich wie normale Unterwäsche tragen lassen. Manche Anbieter verzieren die Windeln zusätzlich mit Aufdrucken, so dass sie sich optisch kaum von gewöhnlicher Unterwäsche unterscheiden. Sie bieten viel Sicherheit, rascheln nicht und sind deshalb perfekt für den Alltag und sportliche Aktivitäten geeignet. Bei den Flexpants gibt es spezielle Produkte für Frauen und Männer.

3. Klassische Systeme
Diese Windelslips finden häufig in der Pflege Anwendung und zwar sowohl in der ambulanten Pflege, bzw. der häuslichen Pflege, teilweise auch im Rahmen von 24-Stunden-Pflege durch osteuropäische, insbesondere polnische Pflegekräfte, als auch in der stationären Pflege, wie etwa beim betreuten Wohnen. Sie haben eine hohe Saugstärke und sind vor allem wechselfreundlich. Durch die offene Verschlussmöglichkeit lassen sie sich leicht anlegen und auch wieder abnehmen.

Für wen eignen sich Inkontinenzhilfen?

Inkontinenzhilfen eignen sich für alle Menschen, die eine leichte, mittelschwere oder schwere Inkontinenz besitzen – also entweder den Urin oder Stuhl nicht mehr halten können. Inkontinenzhilfen gibt es in verschiedenen Ausführungen. Während manche Menschen lediglich Vorlagen benötigen, ist es bei anderen Personen notwendig, mehrmals täglich einen Katheter einzuführen. Welche Inkontinenzhilfen sich für Ihr Familienmitglied eignen, darüber kann Ihnen der behandelnde Arzt Auskunft geben. Auch Pflegestützpunkte haben häufig gute Tipps für Hilfsmittel bzw. Pflegehilfsmittel auf Lager.

Inkontinenzhilfen: rechtliche Grundlagen und Kostenübernahme

Im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes finden Sie die Inkontinenzhilfsmittel unter der Kategorie 15 „Inkontinenzhilfen“. Inkontinenzhilfsmittel zählen also zu den Hilfsmitteln – somit ist die Krankenkasse für die Kostenübernahme zuständig. Das gilt auch in Fällen, in denen Menschen gleichzeitig pflegebedürftig und inkontinent sind. Damit sich die Krankenkasse an den Kosten beteiligt, muss jedoch eine medizinische Notwendigkeit für die Hilfsmittel bestehen. Diese kann eine ärztliche Verordnung belegen. Grundsätzlich gilt: Die Krankenkasse springt nur dann ein, wenn mindestens eine mittelgradige Inkontinenz besteht.[1] Die rechtlichen Grundlagen für die Versorgung können Sie im § 33 SGB V nachlesen.

Gut zu wissen!

Krankenkassen versorgen ihre Versicherten im Fall einer Inkontinenz oft mit einer Inkontinenzhilfsmittel-Pauschale. Unabhängig vom individuellen Bedarf erhalten Betroffene dann einen festen monatlichen Betrag für die Anschaffung von Inkontinenzhilfen wie Vorlagen oder Windelslips.

Inkontinenzhilfsmittel-Rezept: So erhalten Sie Inkontinenzhilfen von der Krankenkasse

Ihr Familienmitglied verliert unwillkürlich Urin oder Stuhl? Dann prüfen Sie am besten gemeinsam mit der Krankenkasse, ob ein Anspruch auf die Versorgung mit Inkontinenzhilfen besteht. Dabei ist es natürlich wichtig, dass die zu verwendenden Materialien zu der Pflegesituation passen.

Mit 3 Schritten zur geeigneten Inkontinenzhilfe:

  1. Erkundigen Sie sich über geeignete Materialien: Informieren Sie sich in einem Sanitätshaus darüber, welche Inkontinenzhilfen es gibt. Denken Sie daran: die Krankenkasse zahlt nur für solche Produkte, die medizinisch notwendig sind.
  2. Bitten Sie den Mediziner um eine ärztliche Verordnung: Mit einer ärztlichen Verordnung können Sie den Bedarf der Inkontinenzhilfen unterstreichen. Auf der Verordnung kann der Mediziner das Hilfsmittel mit der Hilfsmittelpositionsnummer beschreiben.[1] Das erhöht die Chancen für das gewünschte Hilfsmittel.
  3. Stellen Sie einen Antrag: Legen Sie der Krankenkasse nun den Antrag auf Kostenübernahme und die ärztliche Verordnung vor. Innerhalb von drei Wochen fällt die Krankenkasse in der Regel die Entscheidung.

Gut zu wissen!

Lesen Sie mehr über die Beantragung und Kostenübernahme in unserem Beitrag Wird Inkontinenzmaterial von der Krankenkasse bezahlt?

3 Tipps zur Verwendung von Inkontinenzhilfsmitteln

Inkontinenzhilfen können den Pflegealltag deutlich vereinfachen. Allerdings sollten Sie bei der Anwendung die Hygiene und den Hautschutz nicht aus dem Blick verlieren. Wir verraten Ihnen, worauf Sie bei Inkontinenzhilfen achten sollten.

  1. Führen Sie ein Inkontinenztagebuch: Nachdem Sie die Hilfsmittel gekauft haben, ist es sinnvoll, sich zunächst einen Überblick zu verschaffen: Wie oft müssen Sie die Vorlage oder den Windelslip wechseln? Haben Sie den Eindruck, dass das Hilfsmittel Ihren Angehörigen gut schützt? Halten Sie alle Beobachtungen in einem Inkontinenztagebuch fest. Dadurch können Sie die Wechselzeiten besser koordinieren und beurteilen, ob die Vorlage die richtige ist oder eine höhere Saugkraft benötigt wird.
  2. Halten Sie wichtige Hygieneregeln ein: Bei den Pflegetätigkeiten kommen Sie mit Urin und/oder Stuhl in Berührung. Damit sich Krankheitserreger nicht verbreiten, sollten Sie einige Hygieneregeln einhalten. Tragen Sie bei dem Wechsel der Inkontinenzhilfsmittel Einmalhandschuhe. Desinfizieren Sie alle Oberflächen, die mit den Vorlagen oder anderen Inkontinenzmaterialien in Berührung kommen. Entsorgen Sie Verbrauchsmaterialien zügig und desinfizieren Sie sich die Hände anschließend. Unser Tipp: Mit der Pflegehilfsmittelpauschale erhält Ihr Angehöriger kostenlos Pflegehilfsmittel zum Verbrauch wie Einmalhandschuhe oder Desinfektionsmittel in Höhe von 40 Euro pro Monat. Die zum Verbrauch bestimmten Pflegehilfsmittel kann sich Ihr Familienmitglied mit der Sanubi-Pflegebox gratis zusammenstellen.
  3. Pflegen Sie die Haut Ihres Angehörigen: Auch wenn moderne Inkontinenzprodukte die Haut weitestgehend vor Flüssigkeiten bewahrt, ist es wichtig, sie zu pflegen. Greifen Sie zu einer Creme, die die Haut Ihres Angehörigen vor Feuchtigkeit und aggressiven Substanzen, enthalten im Urin oder Stuhl, schützt. Sie können beispielsweise eine Zinkpaste oder Hautschutzsalbe verwenden. Außerdem gibt es spezielle Inkontinenzprodukte und weiteres Inkontinenzmaterial.

FAQ – die wichtigsten Fragen zu Inkontinenzhilfsmitteln