Unbedacht, impulsiv, unaufmerksam und rastlos – es gibt viele Begriffe, die das Verhalten von Kindern mit ADHS beschreiben. Sie fallen oft erst im Kindergarten oder in der Schule mit ihrem Verhalten auf. Nämlich dann, wenn sie sich in feste Strukturen einordnen müssen. Kinder mit ADHS sind weder unerzogen, noch haben sie eine Modekrankheit. Ursächlich sind wahrscheinlich Veränderungen in der Funktionsweise des Gehirns. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel, wie verbreitet ADHS ist, wie die Erkrankung diagnostiziert und behandelt wird.
Das Wichtigste in Kürze
- ADHS ist die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, eine häufige psychische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter.
- Noch sind die Ursachen von ADHS nicht abschließend geklärt, wahrscheinlich spielen genetische, biologische und womöglich auch gesellschaftliche Einflüsse eine Rolle.
- Kinder mit ADHS zeigen eine körperliche Unruhe, eine Impulsivität und Aufmerksamkeits- sowie Konzentrationsprobleme.
- Die Diagnose stellen Mediziner, Psychiater oder Psychotherapeuten mit Gesprächen und Fragebögen – wichtig ist auch die körperliche Untersuchung.
- Bei der Behandlung können Mediziner auf einen Mix aus Patientenschulung, Verhaltenstherapie und Medikamente setzen – doch nicht jedes Kind braucht jede Behandlungsoption.
Was ist ADHS bei Kindern?
ADHS ist die Abkürzung für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Die Bezeichnung steht für eine der häufigsten psychischen Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter. Kernmerkmal sind Störungen in den Bereichen Aufmerksamkeit, Aktivität, Wahrnehmung und Impulskontrolle. ADHS ist keineswegs neu. Bereits im Jahr 1845 deutete der deutsche Nervenarzt Dr. Hoffmann die Symptome in seinem Kinderbuch „Struwwelpeter“ an, und zwar in der Geschichte vom Zappel-Philipp. Sätze wie: „Ob der Philipp heute still wohl bei Tische sitzen will?“ beschreiben, was viele Eltern, Erzieher und Lehrer bei betreffenden Kindern beobachten. Bis heute wird ADHS deshalb manchmal als „Zappelphilipp-Syndrom“ bezeichnet. Ist die psychische Erkrankung sehr ausgeprägt, belastet sie häufig den Alltag des Kindes, hat aber auch deutliche Auswirkungen auf das Leben der Eltern und Geschwister.
So häufig ist ADHS bei Kindern
Die Zahlen zur Häufigkeit von ADHS variieren in Abhängigkeit von den festgelegten Diagnosekriterien. Einer Auswertung internationaler Studien zufolge sind auf der gesamten Welt ungefähr 5 % der Kinder und Jugendlichen von ADHS betroffen. Experten gehen davon aus, dass diese Angabe auch hierzulande auf Kinder und Jugendliche zwischen 6 bis 18 Jahren zutrifft – das wären etwa 500.000 Menschen. Jungen erhalten die Diagnose deutlich häufiger als Mädchen. Das bedeutet aber nicht, dass ADHS bei Mädchen selten vorkommt. Wahrscheinlicher ist, dass es bei ihnen eine hohe Dunkelziffer gibt. Betroffene Mädchen zeigen nämlich oft Anzeichen der Aufmerksamkeitsstörung, die Hyperaktivität fehlt jedoch. So kann ADHS unerkannt bleiben.
ADHS-Symptome: was deutet bei Kindern auf die Störung hin?
Kinder mit ADHS ecken im sozialen Gefüge oft an. Das liegt an den vielfältigen Symptomen, die sich in drei Kernbereiche einfinden.
- Aufmerksamkeits- und Konzentrationsprobleme
- Impulsives Verhalten
- Ausgeprägte Unruhe
Die meisten Kinder sind ab und an leicht abzulenken, impulsgetrieben oder sehr aktiv. Ein lebhaftes Kind ist also nicht automatisch von einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung betroffen. Bei ADHS übersteigen die Verhaltensweisen aber ein normales Maß. Wie stark die psychische Störung ausgeprägt ist und welche Verhaltensweisen im Alltag vermehrt in den Vordergrund treten variiert. Einige Kinder sind besonders unaufmerksam und haben deshalb Probleme, in der Schule mitzukommen – sie scheinen sehr verträumt. Andere Kinder fallen durch ihr impulsives und hyperaktives Wesen auf. Sie können nicht ruhig sitzen, müssen immer etwas tun. Je nachdem, welches Verhalten das Kind zeigt, kann es dem vorwiegend unaufmerksamen oder vorwiegend hyperaktiv-impulsiven Typus zugeordnet werden.
Gut zu wissen!
Sind Kinder im Alltag sehr unaufmerksam, aber nicht hyperaktiv, kann bei ihnen das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, kurz ADS, vorliegen.
Tabelle: ADHS-Symptome im Überblick
Die Symptome von ADHS zeigen sich bei Kindern in sehr unterschiedlichen Lebensbereichen: in der Familie, im Kindergarten oder der Schule und bei Freizeitbeschäftigungen. Bei lieb gewonnenen Aktivitäten treten die Anzeichen eher in den Hintergrund. Baut das Kind beispielsweise gerne einen Turm aus Holzklötzen, kann es dabei weder unkonzentriert noch hyperaktiv wirken, obwohl hier ein hohes Maß an Aufmerksamkeit gefragt ist. Folgende Tabelle zeigt Ihnen konkret, wie sich ADHS-Symptome beim Kind im Alltag äußern können.
ADHS-Merkmal
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Beschreibung
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Beispiele aus dem Alltag
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Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen | Das Kind bricht neu aufgenommene Aktivitäten schnell wieder ab.
Das Kind verliert oder vergisst Gegenstände oder Termine. Das unaufmerksame Verhalten zeigt sich bei fremdgeleiteten Beschäftigungen. Das Kind verliert schnell das Interesse an Tätigkeiten. |
Das Kind hört in der Schule oft nicht zu oder lässt sich leicht von Mitschülern ablenken.
In Hausaufgaben oder Tests kommt es häufig zu Flüchtigkeitsfehlern. Das Kind beendet Bastelarbeiten oder das Malen recht schnell. |
Impulsives Verhalten | Das Kind handelt unüberlegt und plötzlich, ohne die Konsequenzen abzuschätzen.
Geduld aufbringen fällt dem Kind sehr schwer. Das Kind unterbricht Unterhaltungen von Erwachsenen oder antwortet, bevor die Frage zu Ende gestellt wurde. |
Das Kind läuft über die Straße, ohne nach links und rechts zu schauen, um einen Ball einzufangen.
Das Kind drängelt sich in einer Warteschlange vor. Das betroffene Kind unterbricht andere beim Spiel oder nimmt Spielzeuge weg. |
Körperliche Unruhe | Das Kind wirkt rastlos und zappelig, besonders wenn Ruhe gefordert wird.
Ruhig und konzentriert zu spielen, ist beinahe unmöglich. Bei Ermahnungen kann sich das Kind kurzzeitig „zusammenreißen“, nach wenigen Sekunden oder Minuten äußert sich die Unruhe aber erneut. |
Das Kind muss sich ständig bewegen oder nach etwas greifen.
Am Tisch ruhig zu speisen oder im Stuhlkreis zu sitzen, gelingt kaum oder gar nicht. Das Kind klettert exzessiv auf Möbel oder Bäume. Das Kind produziert oft Geräusche, etwa indem es klatscht oder pfeift. |
Was sind die Ursachen von ADHS bei Kindern?
Bis heute ist nicht vollständig geklärt, wie es bei Kindern zu ADHS kommt. Experten gehen aber davon aus, dass es nicht eine einzelne Ursache, sondern ein Bündel von Entstehungsfaktoren gibt. Eine bedeutende Rolle spielt die genetische Veranlagung. Studien an Zwillingen zeigen beispielsweise, dass 80 % der eineiigen Zwillinge die gleichen Symptome haben. Untersuchungen zufolge sind bestimmte Gebiete im Erbgut bei Menschen mit ADHS auf typische Weise verändert. Außerdem tragen Funktionsstörungen ausgewählter neuronaler Regelkreise zu ADHS bei – Forscher haben Abweichungen in verschiedenen Hirnarealen bei Kindern mit ADHS aufgespürt. Zudem geht der Körper bei ADHS scheinbar anders mit dem Transport des Botenstoffs Dopamin an den Nervenzellen im Gehirn um. Das trifft speziell auf Bereiche zu, die entscheidend für das Gedächtnis und Lernen sind. Neben weiteren biologischen Ursachen diskutieren Experten auch den Einfluss gesellschaftlicher Veränderungen. Reizüberflutung, Bewegungsmangel, Leistungsdruck und veränderte Familienkonstellationen sollen einen Beitrag leisten – verlässliche Studienergebnisse gibt es dazu aber kaum.
Kann man ADHS bei Kindern vorbeugen?
Einer Störung oder Erkrankung können Sie immer dann vorbeugen, wenn die Risikofaktoren bekannt und beeinflussbar sind. Doch auch hier gibt es noch viel Klärungsbedarf. Studien geben bislang nur einige Hinweise. So erhöht der Konsum von Drogen, Alkohol oder Zigaretten in der Schwangerschaft womöglich die Wahrscheinlichkeit für ADHS beim Kind. Auch die Präeklampsie, eine Schwangerschaftserkrankung mit Wassereinlagerungen und hohem Blutdruck, könnte ein Risikofaktor sein. Vielleicht hängt ADHS mit einem niedrigen Geburtsgewicht beim Nachwuchs oder mit Schwierigkeiten in der Geburtsphase, wie Sauerstoffmangel, zusammen. ADHS gezielt vorzubeugen, ist also kaum bis gar nicht möglich. Eine gesunde Lebensweise in der Schwangerschaft ist aber in jedem Fall empfehlenswert. Doch wie sieht es mit den ADHS-Symptomen aus – gibt es hier vorbeugende Maßnahmen? Laut Untersuchungsergebnissen neigen Kinder eher zu einem auffälligen Verhalten, wenn sie künstliche Farbstoffe und Konservierungsmittel aufnehmen. Auch wenn der Effekt, wenn er überhaupt eintritt, klein ist: Probieren Sie eine Ernährungsumstellung aus. Protokollieren Sie am besten die verzehrten Lebensmittel und das beobachtete Verhalten.
Folgen der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
ADHS hinterlässt in beinahe allen Lebensbereichen Spuren. Vor allem die Konfliktbereitschaft, das impulsive Verhalten und der mangelnde Anpassungswille belasten die Beziehung zu anderen Kindern, zu den Eltern und Geschwistern. ADHS-Patienten werden als trotzig, aggressiv oder auch uneinsichtig wahrgenommen. Betroffene Kinder geraten schnell in die Rolle des Klassenclowns oder des Sündenbocks. Nicht selten erfahren Kinder mit ADHS Ausgrenzung und Ablehnung, das wiederum kann zu psychischen Problemen führen, etwa einem herabgesetzten Selbstwertgefühl, Depressionen oder sozialem Rückzug. Heranwachsende konsumieren häufiger Zigaretten, Alkohol und Drogen als Kinder ohne ADHS. Da die Kinder mögliche Konsequenzen ihrer Handlungen nicht abschätzen, können sie auch Straftaten begehen oder sich verletzen. Einige von ihnen haben zusätzlich Entwicklungsprobleme, die sich etwa durch Störungen in der Lesekompetenz, der Rechtschreibung oder Sprachentwicklung zeigen.
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Krankheit ADHS
Wie diagnostizieren Mediziner ADHS bei Kindern?
Die Diagnose ADHS ist keine einfache Sichtdiagnose, wie sie beispielsweise bei Hauterkrankungen ohne Hilfsmittel schnell und einfach gelingen kann. Für die Abklärung gibt es verschiedene Bausteine. Zunächst erfolgt ein ausführliches Diagnosegespräch. Dabei stellt der Mediziner, Jugendpsychiater oder Psychotherapeut Eltern zielgerichtete Fragen wie:
Bereich
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Beispielfragen
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Kindliche Entwicklung | Gab es Besonderheiten in der Schwangerschaft oder bei der Geburt?
Wann hat Ihr Kind die ersten Schritte gemacht oder die ersten Wörter formuliert? Gab es in der frühsten Kindheit Auffälligkeiten, wie ein unruhiges Verhalten oder Schlafstörungen? |
Häusliches Verhalten | Kann sich Ihr Kind ohne fremde Hilfe beschäftigen?
Wie geht es mit Regeln um? Gibt es häufig Streit, Wutanfälle oder aggressives Verhalten? Wie klappt der Alltag zu Hause, etwa die Erledigung der Hausaufgaben, das Essen oder Schlafen? |
Verhalten im Kindergarten oder in der Schule | Sind Lehrer oder Erzieher mit Problemen auf Sie zugekommen?
Kommt Ihr Kind in der Kindergartengruppe oder der Klasse zurecht? Wie steht es um die schulischen Leistungen und die Konzentrationsfähigkeit? Hat Ihr Kind Freunde, ist es sozial gut eingebettet? |
Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit | Lässt sich Ihr Kind leicht ablenken?
Bricht es Aufgaben, etwa neu begonnene Spiele, schnell ab? Kann es Anweisungen umsetzen? Müssen Sie Gesagtes oft wiederholen? |
Impulsivität und innere Unruhe | Handelt Ihr Kind oft, ohne nachzudenken?
Stört es Unterhaltungen zwischen Erwachsenen oder Spiele anderer Kinder? Ist es körperlich sehr aktiv oder unruhig, klettert beispielsweise ständig auf Gegenständen herum? Kann es abwarten, bis es an der Reihe ist? |
Emotionen und Sozialverhalten | Ist Ihr Kind rasch frustriert oder wütend?
Hat es Schwierigkeiten mit anderen Kindern, auch den Geschwisterkindern? Wie ist das Selbstwertgefühl? |
Familiäre Geschichte | Bestehen Vorerkrankungen beim Kind?
Nimmt Ihr Kind Medikamente ein? Gab es belastende Ereignisse in der Vergangenheit, wie Trennung oder Umzug? Gibt es innerhalb der Familie bereits eine ADHS-Diagnose? |
Diese und ähnliche Fragen sind ein wichtiger Baustein bei der Diagnosefindung. Sie helfen bei der Abgrenzung zu anderen psychischen Erkrankungen, können aber auch Hinweise auf körperliche Leiden geben. Apropos: Bevor eine ADHS-Diagnose steht, müssen körperliche Erklärungen für das Verhalten ausgeschlossen werden. Die innere Unruhe kann beispielsweise auch von einer Schilddrüsenüberfunktion herrühren. Für die endgültige Entscheidung, ob ADHS vorliegt oder nicht, gibt es psychologische Tests und Fragebögen. Neben der Befragung der Eltern und des betreffenden Kindes werden meist auch Lehrer und Erzieher mit eingebunden.
Gut zu wissen!
Erfahrene Kinderärzte, Psychotherapeuten und Psychologen stellen die Diagnose anhand der ICD-Kriterien oder nach dem DSM. Hier müssen jeweils bestimmte Anzeichen von Unaufmerksamkeit und/oder Hyperaktivität und Impulsivität vorliegen. Außerdem müssen die Symptome vor dem siebten beziehungsweise zwölften Geburtstag auffallen. Dazu gibt es noch andere Diagnosekriterien, wie eine mindestens über sechs Monate anhaltende Verhaltensauffälligkeit.
ADHS bei Kindern: Behandlung
Bei der Behandlung von ADHS ist eine persönliche Ausrichtung wichtig. Schließlich kommen Kinder mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen in die Praxis. Einige leiden mehr, andere weniger unter der psychischen Störung. Neben der Schwere der Erkrankung ist das Alter des Kindes zu berücksichtigen.
Ähnlich wie bei der Diagnose gibt es auch bei der Behandlung verschiedene Bausteine:
- Patientenschulung: Bereits vor der eigentlichen Behandlung werden Eltern und Kinder darüber informiert, was ADHS für eine Erkrankung ist und welche Strategien es im Umgang damit gibt. Eltern können direkt in der Schulung angeleitet werden oder Schriftmaterial mit Konzepten zur Selbstanwendung erhalten. Bei einer leicht ausgeprägten Form reicht eine Patienten- beziehungsweise Elternschulung womöglich bereits aus.
- Maßnahmen im/in der Kindergarten/Schule: Je nach Problematik, ist es sinnvoll, auch Erzieher und Lehrer beim Handlungskonzept einzubeziehen. Positive Verstärkung und negative Konsequenzen bei unerwünschtem Verhalten sind bewährte Maßnahmen, die von dem Kindergarten oder der Schule unterstützt werden können. Sie entsprechen verhaltenstherapeutischen Techniken. Eine Sonderbeschulung ist in der Regel nicht nötig.
- Therapie: Handelt es sich um eine mittelschwere oder schwere Form von ADHS führt eine alleinige Patientenschulung wahrscheinlich nicht zum Erfolg – vor allem dann, wenn soziale und schulische Probleme vorliegen. In dem Fall kann eine Verhaltens- oder Familientherapie ansetzen. Allerdings ist auch hier die persönliche Situation entscheidend. Der Behandler sucht die entsprechenden Hilfen aus, etwa in Anlehnung an den unaufmerksamen oder hyperaktiven Typus.
- Medikamente: Ausgewählte Präparate können ADHS-Symptome beim Kind reduzieren. Der Wirkstoff der Wahl ist Methylphenidat. Daneben gibt es andere Wirkstoffe wie Atomoxetin, Dexamphetamin oder Guanfacin. Ob eine medikamentöse Therapie sinnvoll ist, darüber entscheiden die Ausprägung der Beschwerden, das Alter und ob verhaltenstherapeutische und pädagogische Ansätze bereits ausgeschöpft sind. Mediziner klären Eltern auch über etwaige Nebenwirkungen auf. Dazu gehören Übelkeit, Schlafprobleme oder eine Verringerung des Appetits.
Schwere der ADHS-Erkrankung
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Mögliche Behandlungsoptionen
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Leichte Ausprägung | Patientenschulung |
Mittlere Ausprägung | Patientenschulung, therapeutische Ansätze |
Schwere Ausprägung | Patientenschulung, therapeutische Ansätze, Medikamente |
Wie ist die Prognose bei ADHS, bleiben die Symptome bestehen?
Besonders akut erscheinen die Symptome von ADHS im Kindesalter. Mit der Zeit können sich die Beschwerden verändern. Beim Übergang vom Kleinkind- zum Kindergartenalter nehmen die Symptome oft zu, das gilt vor allem für die Hyperaktivität. Sich auf dem Spielteppich ruhig zu beschäftigen, ist für viele Kinder mit ADHS undenkbar. Werden betroffene Kinder eingeschult, sind die Schwierigkeiten meist größer als zuvor. Schließlich wird hier Ruhe, Ausdauer und Konzentration verlangt. Still zu sitzen und konzentriert Aufgaben zu bewältigen, gelingt kaum. Im Jugendalter nimmt die motorische Unruhe häufig ab, die Jugendlichen sind nicht mehr so „zappelig“. Die Impulsivität und die Aufmerksamkeitsprobleme können aber bestehen bleiben. Bei manchen Heranwachsenden reduzieren sich die Beschwerden so weit, dass sie zwar immer noch lebhaft sind, aber nicht mehr als auffällig gelten. Ein anderer Teil hat ADHS im Erwachsenenalter. Mischt sich die Erkrankung mit anderen kognitiven, psychischen oder körperlichen Beschwerden, ist eine angepasste Pflege bei ADHS nötig. Unterstützung erhalten Eltern bei zahlreichen Beratungsstellen oder in Selbsthilfegruppen. Außerdem können sie einen Pflegegrad bei ADHS beantragen.