Eine Krankheit, Behinderung oder das Alter können körperliche Funktionsstörungen oder den Verlust von Fähigkeiten begünstigen. Das kann sich stark auf den Alltag auswirken. Betroffene sind dann beispielsweise nicht mehr in der Lage, die Fernbedienung zu greifen oder sich wie gewohnt anzukleiden. Mit Adaptionshilfen erhalten Menschen mit körperlichen Einschränkungen mehr Selbstständigkeit.

Wir geben Ihnen einen Überblick über die praktischen Alltagshelfer. Außerdem erklären wir Ihnen, wie Sie die Krankenkasse an den Kosten für eine Adaptionshilfe beteiligen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Adaptionshilfen dienen zum Ausgleich von Behinderungen – Betroffene können mit den Produkten beispielsweise wieder selbstständig essen, trinken oder schreiben.
  • Es gibt eine große Auswahl an Adaptionshilfen, die sich in ihrer Funktionalität unterscheiden.
  • Adaptionshilfen unterstützen vor allem Menschen mit einem Funktionsverlust der Hände.
  • Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für eine Adaptionshilfe, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt – diese kann der Arzt mit einer Verordnung bestätigen.
  • Das Hilfsmittel beantragen Versicherte direkt bei der Krankenkasse, der Antrag muss schriftlich und inklusive ärztlicher Verordnung erfolgen.
  • Um sich an die Adaptionshilfe zu gewöhnen, benötigen Pflegebedürftige oft einige Zeit, Angehörige können sie während der Eingewöhnungszeit unterstützen.

Was sind Adaptionshilfen?

Tagtäglich fallen viele Aufgaben an. Was für uneingeschränkte Personen kein Problem darstellt, kann für körperlich beeinträchtigte Menschen zu einem großen Hindernis werden – das gilt selbst für kleine Tätigkeiten wie das Trinken. Glücklicherweise gibt es speziell entwickelte Produkte, die dem Behindertenausgleich dienen, die sogenannten Adaptionshilfen. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo Betroffene aufgrund einer Krankheit oder Behinderung Gegenstände oder Geräte, die zum täglichen Leben gehören, nicht mehr nutzen können. Beispielsweise mit speziellen Lesehilfen, Schreibhilfen oder Trinkhilfen gelingt es den Menschen wieder, Geräte oder Gegenstände zu verwenden, die für die Lebensführung und die Befriedigung der Grundbedürfnisse vorgesehen sind.[1]

Wie funktionieren Adaptionshilfen?

Adaptionshilfen unterstützen Menschen mit Einschränkungen vollumfänglich. Da Betroffene viele verschiedene Aufgaben im Alltag meistern müssen, gibt es auch eine große Auswahl an Produkten. Sie unterscheiden sich durch die Optik, die Verwendungsweise, aber insbesondere durch die Funktionalität. Manche von ihnen sind genauso clever wie einfach konzipiert. Das trifft beispielsweise auf Griffverdickungen für Essbesteck oder Türgriffverlängerungen zu. Behindertengerechte Bedienelemente greifen hingegen auf elektromechanische Tasten oder Sensoren zurück. Wie eine Adaptionshilfe funktioniert, hängt also stark von dem individuellen Produkt ab.

Welche Adaptionshilfen gibt es?

Hersteller bieten eine große Auswahl an Adaptionshilfen an, um die Alltagsbewältigung zu vereinfachen. Mit dem Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes erhalten Sie eine gute Übersicht. Hier sind verschiedene Adaptionshilfen in der Kategorie „02-Adaptionshilfen“ aufgeführt.

Dazu zählen:

  1. Armunterstützungssysteme
  2. Anziehhilfen
  3. Ess-/Trinkhilfen
  4. Rutschfeste Unterlagen
  5. Greifhilfen
  6. Halter/Halterungen/Greifhilfen für Produkte zur Körperhygiene
  7. Schreibhilfen
  8. Lesehilfen

1.     Armunterstützungssysteme

Die Armunterstützungssysteme dienen dazu, die Schwerkraft zu reduzieren. Mithilfe von elektrischen und mechanischen Systemen wird das Gewicht des Armes und das in den Händen gehaltenen Gegenstandes ausgeglichen. Die Modelle bieten eine Restfunktionsunterstützung und eine vollständige Unterstützung. Die jeweiligen Produkte können Betroffene an Tische anbringen oder sie an Elektrorollstühlen nutzen. Grundsätzlich setzen sich die Armunterstützungssysteme aus einer Unterkonstruktion, Stützpolstern, Fixierungsoptionen für den Arm sowie einer Unter- und Oberarmauflage zusammen. Damit das System im Alltag leichtgängig „mitarbeitet“ und entlastend wirkt, sind gelenkige Schienen und Federn verbaut. Menschen mit körperlichen Einschränkungen können mithilfe der Armunterstützungssysteme Alltagstätigkeiten wieder selbstständig durchführen. Dazu zählen beispielsweise das Kämmen der Haare, das Zähneputzen, die Nahrungsaufnahme oder das Greifen und Verschieben von Gegenständen.[1]

Gut zu wissen!

Es gibt mechanische und elektrische Systeme. Die mechanischen funktionieren mithilfe von Federkraft bzw. Gegengewichten. Elektrische Systeme nutzen eine externe Energiequelle, beispielsweise die Batterie des Elektrorollstuhles.

2.     Anziehhilfen

Das Ankleiden fällt vielen Pflegebedürftigen schwer. Kein Wunder, denn hier ist neben viel Fingerspitzengefühl auch Kraft gefordert. Glücklicherweise gestalten Anziehhilfen das tägliche Ankleiden einfacher. Hier gibt es verschiedene Varianten.

  • Anziehhilfen für Kleidungsstücke: Sie bestehen in der Regel aus Holz, Leichtmetall, Kunststoff oder ähnlichen Materialien. Betroffene bzw. Familienangehörige können die Anziehhilfe direkt an die Wand montieren. An der Wandhalterung befindet sich eine Stangenkonstruktion – hier können Pflegebedürftige das Kleidungsstück anbringen, umso das An- und Ausziehen zu vereinfachen.2
  • Knöpfhilfen: Dabei handelt es sich um eine sehr praktische Hilfe für all diejenigen, denen es nicht gelingt, selbstständig Knöpfe zu schließen. Eine Knopfhilfe verfügt über einen ösenförmigen Haken oder eine Drahtschlinge und einen Griff. Betroffene stecken die Drahtschlinge oder den Haken durch das Knopfloch und legen diese/diesen dann um den Knopf. Danach ziehen Anwender den Haken mit dem verankerten Knopf durch das Knopfloch zurück.2
  • Strumpf- bzw. Strumpfhosenanziehhilfen: Im Alltag bereitet das Anziehen von Strümpfen oder Strumpfhosen Pflegebedürftigen oft große Probleme. Hier kann ebenfalls eine Anziehhilfe hilfreich sein. Bei den Strumpf- bzw. Strumpfhosenanziehhilfen unterstützen verschiedene Konstruktionen Betroffene dabei, wieder mehr Selbstständigkeit zu erlangen. Die jeweiligen Produkte bestehen aus einem Gestell aus Metall oder einem Kunststoffrahmen, oft auch in Verbindung mit textilem Gewebe. Hier gibt es verschiedene Vorteile. Betroffene können vorab den Strumpf auf ein Gestell aufziehen und so eine Vordehnung erreichen – das Anziehen fällt dann viel einfacher. Textiles Gewebe hat den Vorteil, dass es die Reibung reduziert. Auch dadurch ist viel weniger Kraft beim Anziehen erforderlich. Strumpf- bzw. Strumpfhosenanziehhilfen gibt es alternativ auch mit Griffverlängerungen – das ist besonders praktisch für Menschen mit Gelenkversteifungen.2
  • Strumpfanziehhilfen für Kompressionsstrümpfe: Jeder, der Kompressionsstrümpfe besitzt, weiß, wie schwierig das Anziehen dieser ist. Hier ist viel Feinmotorik und vor allem Kraft erforderlich. Beides kann bei Pflegebedürftigen reduziert sein. In diesem Fall ist die Anwendung von Strumpfanziehhilfen für Kompressionsstrümpfe sinnvoll. Die Produkte verfügen über eine Metallrahmenkonstruktion bzw. einen Metallbügel und eine Grundplatte. Betroffene ziehen den Kompressionsstrumpf über den Bügel und dehnen ihn auf diese Weise vor. Wieder andere Konstruktionen setzen auf einen Kunststoffrahmen und Verlängerungsgriffe mit Einschiebeschlitz. Außerdem sind Begleithilfen erhältlich – auch sie verringern den Kraftaufwand beim Anziehen.

3.     Ess-/Trinkhilfen

In vielen Pflegehaushalten kommen Ess- und Trinkhilfen zum Einsatz. Vor allem, wenn Menschen stark pflegebedürftig sind, beispielsweise mit Pflegegrad 4 oder Pflegegrad 5, fällt ihnen die Nahrungsaufnahme und das Trinken mit gewöhnlichen Utensilien (Besteck und Gläsern) schwer. Zum Beispiel deshalb, weil Betroffenen das klassische Besteck aus den Händen rutscht oder sie aufgrund eines Tremors (Muskelzittern) die Flüssigkeit im Glas verschütten. Hersteller bieten eine große Auswahl an Produkten an, die das Essen und Trinken vereinfachen.

Dazu zählen:

  • Griffverdickungen für Essbesteck: Dabei handelt es sich um Verdickungen, die Betroffene auf handelsübliches Besteck aufstecken oder aufklemmen können. Diese Form von Hilfsmitteln ist oft kegel- oder zylinderförmig konzipiert und besitzt manchmal Griffmulden für die Finger. In der Regel bestehen die Griffverdickungen aus Kunststoff oder Kautschuk – das ist praktisch, denn diese Materialien sorgen dafür, dass das Besteck an der Haut haftet.2
  • Griffverlängerungen für Essbesteck: Auch Griffverlängerungen können körperlich eingeschränkte Personen auf herkömmliches Besteck aufstecken oder aufklemmen. Sie sind dann besonders hilfreich, wenn Menschen die Hand nicht mehr ausreichend nahe zum Mund führen oder die Hand nur eingeschränkt oder gar nicht drehen können.2
  • Halter für Essbesteck: Optisch erinnern Essbesteck-Halter an eine Spange oder Schlaufe. Diese wird aus Kunststoff, Textil- oder Ledermaterial gefertigt und bietet genügend Platz, um den Griff eines klassischen Essbesteckes einzuschieben. Je nachdem, welche Einschränkung vorliegt, kann das Hilfsmittel an der Hand oder am Unterarm befestigt werden.2
  • Halterungen/Handspangen für Trinkgefäße/-becher: Produkte, die zu dieser Kategorie gehören, sind besonders praktisch. Halterungen für Trinkgefäße oder Trinkbecher setzen sich aus einem Aufnahmering für den Trinkbecher und Handgriffen, aus Kunststoff gefertigt, zusammen. Nachdem die Pflegeperson das Trinkgefäß in den Ring eingesetzt hat, kann der Pflegebedürftige ohne Kraftaufwand der Hände trinken – vorausgesetzt, die Fixierung erfolgt passiv.2
  • Tellerranderhöhungen, aufsteckbar: Bei der Nahrungsaufnahme kann es schnell passieren, dass Pflegebedürftige das Essen über den Tellerrand hinausschieben. Tellerranderhöhungen sollen genau das verhindern. Sie bestehen aus biegsamem Kunststoff und sind etwa 3 cm hoch. Pflegepersonen können sie an gebrauchsüblichen Tellern befestigen.2
  • Essapparate: Auch diese Hilfsmittel unterstützen Pflegebedürftige mit einer beeinträchtigten Funktion der Hände und Arme. Sie sind für Menschen vorgesehen, die selbst angepasstes Essbesteck nicht verwenden können. Die Essapparate haben spezielle Merkmale. Sie können beispielsweise durch einen Fußschalter oder mithilfe einzelner Finger bedient werden.
  • Saug- Trinkhilfen mit Beutel: Betroffene können mit dem Hilfsmittel trotz ihrer körperlichen Einschränkung selbstständig trinken. Grundsätzlich bestehen die jeweiligen Produkte aus einem Beutel, in dem sich die Flüssigkeit befindet, einer Zuleitung, einer Anschlusseinheit und einem Mundstück. Das Besondere: Ein Ventil im Mundstück öffnet sich nur, wenn der Nutzer am Mundstück saugt ­– so tropft das Hilfsmittel nicht nach.

4.     Rutschfeste Unterlagen

Rutschfeste Unterlagen gibt es in verschiedenen Größen und Farben. Sie verhindern ein Wegrutschen von Gläsern, Tellern, Schalen, Besteck und sonstigen Utensilien für die Nahrungsaufnahme. Die Matten haften gut auf dem Untergrund, ohne zu kleben.

5.     Greifhilfen

Wie der Name bereits verrät, helfen entsprechende Produkte beim Greifen. Pflegebedürftige mit einer reduzierten Kraft oder Feinmotorik in den Händen können Greifhilfen im Alltag einsetzen.

Dafür bieten sich folgende Produkte an:

  • Universalgriffe: Die Produkte lassen sich universell einsetzen und verfügen über einen Kunststoffgriff. Am Ende befindet sich in der Regel eine Platte, die mit kurzen Stiften ausgestattet ist. Sobald der Anwender den Universalgriff auf beispielsweise einen Schlüssel drückt, bildet sich ein Abdruck. Mit diesem Abdruck kann die gewünschte Funktion von dem Gegenstand abgerufen werden. Übrigens: Betroffene nutzen einen Universalgriff insbesondere zu Betätigung von Wasserhähnen oder zum Greifen von Schlüsseln.2
  • Greifzangen/Helfende Hand: Die Greifzangen haben den Alternativnamen „Helfende Hand“ durchaus verdient, denn sie unterstützen Betroffene bei vielen Tätigkeiten im Alltag. Sie verlängern automatisch die Reichweite des Armes und eignen sich daher auch gut für Rollstuhlfahrer, um Gegenstände in einer kleinen Entfernung zu greifen. Apropos Greifen: Die Greifzange besteht aus einem Stab mit einem Handgriff sowie einer Konstruktion, die zum Greifen dient. Diese kann geöffnet und geschlossen werden, um Gegenstände zu greifen und bewegen zu können. Die helfende Hand kann dafür über verschiedene Systeme verfügen, meist handelt es sich aber um einen Federmechanismus, der mit einem Hebel bedient wird.2
  • Greifhilfen für Wasserhahn: Bestehend aus Kunststoff oder Metall sind Greifhilfen für Wasserhähne vor allem im Badezimmer eine große Hilfe. Sie besitzen einen Verlängerungsgriff und eine Klemmkonstruktion oder eine Halbkugel, um die Wasserarmatur zu bedienen.2
  • Türgriffverlängerungen: Um weniger Kraft aufwenden zu müssen, können Pflegebedürftige eine Türgriffverlängerung nutzen. Diese wird einfach auf die Türklinke aufgeklemmt oder aufgeschraubt und ermöglicht eine Hebelwirkung – die Tür geht so leichter auf und lässt sich problemlos schließen.2
  • Pneumatische Greifhilfen: Diese Form von Greifhilfe ist komplexer aufgebaut. Sie verfügt neben dem Greifer auch über ein Steuerungsgerät, ein Bedienteil und einen Kompressor. Den Greifer können Pflegebedürftige mit einer individuell anpassbaren Schaltung steuern. Hier ist beispielsweise eine Mundsteuerung oder Sprachsteuerung möglich – so gelingt beispielsweise die Benutzung einer Bürste oder von Besteck.2
  • Fenstergriffverlängerungen/ Fensteröffner: Es ist wichtig, regelmäßig Sauerstoff in die Wohn- und Schlafräume zu lassen, doch häufig gelingt es Pflegebedürftigen aufgrund körperlicher Einschränkungen nicht, selbst das Fenster zu öffnen. Hier kann ein Fensteröffner Unterstützung bieten. Er setzt sich aus einem langen Stiel und einem Handgriff zusammen. Außerdem besitzt der Fensteröffner eine Aufnahmehülse, um den Fenstergriff zu bedienen.2

Gut zu wissen!

In der Kategorie „Greifhilfen“ finden Sie auch mechanische Greifhilfen. Mit diesen können Pflegebedürftige Gegenstände greifen und halten. Das ermöglicht der eingebaute Spannhebel.

6.     Halter/Halterungen/Greifhilfen für Produkte zur Körperhygiene

Die Körperhygiene ist für Pflegebedürftige oft mit einem enormen Kraftaufwand verbunden. Vor allem dann, wenn die Pflegebedürftigkeit stark ausgeprägt ist. Glücklicherweise gibt es eine ganze Reihe von Halterungen und Greifhilfen, die im Badezimmer zum Einsatz kommen können.

In folgender Tabelle sehen Sie die verschiedenen Produkte der Kategorie und erhalten weitergehende Informationen.

Produkt
Material
Funktionsweise
Vorteile
Föhnhalterung Kunststoff und/oder Leichtmetallspiralen-System (Stativ). - Befestigung an der Wand oder auf einer Tischplatte
- der Föhn wird in der Halterung fixiert
- das Stativ ist beweglich, kann aber auch fixiert werden
- mit einer Hand bedienbar
- eignet sich auch beim vollständigen Funktionsverlust der Hände
Rasierapparathalterungen
für Elektrorasiergeräte
Kunststoff und/oder Leichtmetallspiralen-System (Stativ). - Befestigung an der Wand oder auf einer Tischplatte
- der Rasierer wird in der Halterung fixiert
- Mit der Halterung können sich Pflegebedürftige selbst rasieren
Zahnbürstenhalter Kunststoff - die Zahnbürste wird in die Halterung eingeklemmt
- ein Finger wird ebenfalls in die Einklemmvorrichtung befördert
- beinahe ohne Kraftaufwand können Pflegebedürftige die Zahnbürste halten und die Zahnpflege durchführen
Toilettenpapiergreifhilfen Kunststoff - das Toilettenpapier wird in der Klemmvorrichtung befestigt
- Pflegebedürftige führen den Griff durch die Beine an die Intimzone heran
und reinigen den Bereich
- Anschließend wird das Toilettenpapier mit einem Mechanismus in die Toilette fallengelassen
- Pflegebedürftige können die Intimhygiene eigenständig durchführen

Abbildung 5: Übersicht Greifhilfen für die Körperpflege. Quelle: Eigene Darstellung nach Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes

7.     Schreibhilfen

Schreibhilfen unterstützen körperlich eingeschränkte Menschen beim Schreiben. Auch hier gibt es viele verschiedene Ausführungen, um die Bedürfnisse des Nutzers zu berücksichtigen.

Folgende Schreibhilfen gibt es:

  • Schreibgriffe bzw. Schreibgriffverdickungen für Schreibgeräte: Genauso wie beim Essbesteck verhindern Schreibgriffverdickungen das Abrutschen der Finger. Die Produkte werden einfach auf den Stift aufgeschoben oder aufgesteckt.2
  • Befestigungen bzw. Spangen für Schreibgeräte: Hier gibt es eine Schlaufe, die an der Hand oder am Unterarm befestigt wird. Die Spange oder Schlaufe hält eine Befestigungsmöglichkeit für klassische Schreibgeräte wie einen Bleistift oder Kugelschreiber bereit.2
  • Schreibhilfen zur Führung eines Schreibgerätes: Mit diesen Hilfsmitteln können Betroffene ein Schreibgerät halten und führen. Hersteller unterscheiden hier Schreibgerätehalter von Schreibgerätehaltern mit Auflagemöglichkeit.2
  • Kopfschreibhilfen: Menschen, die ihre Hände oder Arme nicht für das Schreiben, Zeichnen und Malen nutzen können, haben mit der Kopfschreibhilfe eine Alternative. Die Basis bildet ein Stirnreif, von dem auch ein Kinnbügel abgehen kann.2
  • Fußschreibhilfen: Es ist auch möglich, mit den Füßen zu schreiben. Dafür wird eine Konstruktion an dem Fuß oder an den Zehen befestigt. Danach erfolgt eine Anbringung von Schreibgeräten an die Vorrichtung.2
  • Blas-Saug-Mundstäbe: Das Hilfsmittel besteht aus zwei Kunststoffröhrchen – diese können ineinandergeschoben werden. Mithilfe der Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft gelingt durch das Ansaugen oder Hineinblasen von Luft eine Verlängerung oder Verkürzung des Röhrchens.
  • Führungsschablonen für Tastaturen: Hierbei handelt es sich um Abdeckplatten mit Löchern, die sich für alle Tastaturarten eignen. Sie sorgen für eine gute Fingerführung und beugen Fehlbedienungen oder dem gleichzeitigen Betätigen mehrerer Tasten vor.

8.     Lesehilfen

Lesen dient nicht nur zur Bildung, sondern trägt auch bei vielen Pflegebedürftigen zur Freizeitgestaltung bei. Trotz körperlicher Einschränkungen müssen Menschen nicht auf das Lesen verzichten. Schließlich gibt es viele Lesehilfen, die alle Tätigkeiten rund um das Hobby vereinfachen.

  • Mundstäbe: Mit Mundstäben können Smartphones und Tablets bedient werden. Sie eignen sich allerdings auch hervorragend, um Buchseiten umzublättern. Das zugehörige Mundstück ist mit einer verbreiterten Bissplatte ausgestattet, das Ende des Hilfsmittels verfügt über eine Gummikappe – beides erleichtert das Umblättern.
  • Manuelle und elektrische Umblätterhilfen: Egal, ob vorwärts oder rückwärts – Umblätterhilfen unterstützen Lesebegeisterte tatkräftig. Die manuelle Version verfügt über einen Haltegriff und eine Klemmvorrichtung. Die elektrische Alternative steuern Betroffene beispielsweise mittels Sprache, Tasten oder Infrarot. Das Umschlagen der Seiten klappt dann mittels eines Wendearms.
  • Leseständer: Mit einem Leseständer können Betroffene eine Lektüre befestigen und lesen. Dadurch benötigen sie ihre Hände nicht mehr, um das Buch zu halten.

Gut zu wissen!

Im Hilfsmittelverzeichnis gibt es noch weitere Adaptionshilfen. Diese können keinem speziellen Anwendungsort zugeteilt werden oder zählen zu den Zusätzen. In dem Abschnitt „09 – Ohne speziellen Anwendungsort/Zusätze“ finden Sie beispielsweise Tasten zur Funktionsauslösung, Sensoren zur Auslösung über Bewegungen, Licht, Druck und Geräusche oder Zubehör zur drahtlosen Ansteuerung.

Für wen eignen sich Adaptionshilfen?

Adaptionshilfen eignen sich für Menschen, die aufgrund einer Krankheit, einer Behinderung oder des Alters nicht mehr in der Lage dazu sind, verschiedene Tätigkeiten im Alltag aus eigener Kraft heraus zu bewältigen. Hier stehen insbesondere die Motorik und Muskelkraft der Hände im Vordergrund. Verlieren Betroffene die Greiffunktion der Hände oder können durch krankheitsbedingtes Muskelzittern beispielsweise keine Tasse mehr halten, leistet eine Greifzange eine wertvolle Unterstützung. Mit den verschiedenen Hilfsmitteln gewinnen Betroffene oft ein großes Maß an Selbstständigkeit zurück und benötigen so weniger Hilfe von Außenstehenden. Gerade in sensiblen Bereichen wie der Intimhygiene nach dem Toilettengang kann das für Pflegebedürftige eine große Erleichterung sein. Adaptionshilfen tragen auch zu einer Entlastung von Pflegepersonen bei – durch den Einsatz von Umblätterhilfen müssen sie beispielsweise nicht ständig im selben Raum zugegen sein, um die Buchseiten für den Pflegebedürftigen umzuschlagen – auch die Nahrungsaufnahme kann mit speziellen Griffssystemen wieder einfacher gelingen.

Adaptionshilfen: rechtliche Grundlagen und Kostenübernahme

Wenn Sie einen Blick in das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes werfen, entdecken Sie unter der Kategorie „02-Adaptionshilfen“ die jeweiligen Hilfsmittel. Hier können Sie sich nicht nur einen guten Überblick verschaffen, sondern sich auch über grundsätzlich übernahmefähige Produkte informieren. Schließlich kann sich die Krankenkasse an den hier aufgeführten Hilfsmitteln beteiligen. Pflegebedürftige müssen jedoch eine medizinische Notwendigkeit mitbringen. Die rechtlichen Grundlagen erfahren Sie im § 33 SGB V.[1]

So erhalten Sie eine Adaptionshilfe von der Krankenkasse

Menschen, die auf eine Adaptionshilfe im Alltag angewiesen sind, erhalten diese über die Krankenkasse.

Adaptionshilfe beantragen in 3 Schritten:

  1. Informieren Sie sich über clevere Adaptionshilfen: Das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes bietet eine gute Informationsgrundlage. Hier können Sie sich über alle Adaptionshilfen informieren, die auch von der Krankenkasse übernommen werden. Alternativ können Sie sich zuvor bei einem Sanitätshaus über Adaptionshilfen erkundigen, die zu Ihnen passen.
  2. Vereinbaren Sie einen Termin mit dem behandelnden Arzt: Ihr Mediziner kennt Sie und Ihre Pflegesituation genau. Deshalb ist er auch der richtige Ansprechpartner, wenn es um Hilfsmittel geht. Für die Beantragung von Hilfsmitteln benötigen Sie eine ärztliche Verordnung. Diese kann Ihnen Ihr Hausarzt ausstellen.
  3. Beantragen Sie das Hilfsmittel bei der Krankenkasse: Adaptionshilfen sind Hilfsmittel und gehören deshalb in den Zuständigkeitsbereich der Krankenkasse. Haben Sie eine ärztliche Verordnung vorliegen, nehmen Sie deshalb unmittelbar Kontakt zu Ihrer Krankenkasse auf. Die Versorgung mit dem Hilfsmittel müssen Sie schriftlich beantragen. Wenn Sie Fragen zu dem Antragsverfahren haben, wenden Sie sich am besten direkt an die Mitarbeiter der Krankenkasse.[2] Ansonsten gilt: Geduld haben! Die Krankenkasse hat in der Regel drei Wochen Zeit, um über die Versorgung mit dem Hilfsmittel zu entscheiden.[3]

Achtung: Wird der Antrag auf eine Adaptionshilfe abgelehnt, können Sie innerhalb von einem Monat nach Zugang des Bescheides schriftlich Widerspruch einlegen.

Welche Adaptionshilfe ist die richtige für mich?

Ein Blick ins Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes verrät, dass es eine große Anzahl an Adaptionshilfen gibt. Das ist wichtig, denn so können möglichst viele Menschen von den praktischen Helfern profitieren. Vielleicht haben Sie den Eindruck, dass Sie die Qual der Wahl haben. Ist das bei Ihnen der Fall, lassen Sie sich am besten in einem Sanitätshaus eingehend beraten. Die erfahrenen Mitarbeiter wissen genau, welche Adaptionshilfe sich in welcher Pflegesituation anbietet. Die Kosten für eine Adaptionshilfe variieren stark – während eine Greifhilfe vergleichsweise günstig ist, müssen Sie beispielsweise für ein Armunterstützungssystem deutlich mehr Geld einplanen. Wenn Sie die Adaptionshilfe auf eigene Kosten anschaffen möchten, lohnt sich insbesondere bei höherpreisigen Modellen deshalb ein Vergleich.

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Tipps zur Anwendung von Adaptionshilfen

Der Umgang mit einer Adaptionshilfe ist für viele Pflegebedürftige zunächst ungewohnt. Mit unseren Tipps gewinnen Sie im Handumdrehen mehr Selbstständigkeit und wenden die Adaptionshilfe erfolgversprechend an.

  1. Nehmen Sie sich Zeit für die Eingewöhnung: Eine Adaptionshilfe kann den Alltag schnell vereinfachen. Zumindest dann, wenn die Anwendung simpel und der Einschnitt in die gewohnten Abläufe sehr gering ist. Das ist zum Beispiel bei Halterungen für Trinkgefäße oder Griffverdickungen für Essbesteck der Fall. An Anziehhilfen oder Greifsysteme müssen Sie sich vielleicht aber erst gewöhnen. Nehmen Sie sich die Zeit und setzen Sie sich selbst nicht unter Druck. Lassen Sie sich bei Bedarf von Ihren Angehörigen helfen, um den Umgang zu erlernen. Mit der Zeit wird die Adaptionshilfe ein ganz selbstverständlicher Teil Ihres Alltags.
  2. Reinigen Sie die Adaptionshilfe regelmäßig: Eine Adaptionshilfe kommt häufig zum Einsatz. Schließlich kann sie nur so den Alltag vereinfachen. Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie die Adaptionshilfe regelmäßig reinigen. Am besten informieren Sie sich bei dem Sanitätshaus, welche Reiniger Sie dafür verwenden können. Unser Tipp: Für glatte, unempfindliche Oberflächen eignet sich Desinfektionsmittel gut, um Krankheitserreger zu eliminieren.
  3. Überprüfen Sie Ihren Hilfsmittelbedarf erneut: Bei vielen Menschen ergeben sich in unregelmäßigen Abständen Änderungen im Pflegealltag. Vielleicht ist das auch bei Ihnen der Fall. Überprüfen Sie daher, ob weitere Hilfsmittel Ihnen bei der Bewältigung von täglichen Aufgaben helfen können. Sind Sie sich nicht sicher, ist ein Sanitätshaus oder der Hausarzt ein guter Ansprechpartner. Kommt ein ambulanter Pflegedienst zu Ihnen nach Hause, können Sie auch die Pflegefachkräfte befragen – diese haben in ihrem Beruf meist viele Berührungspunkte mit Adaptionshilfen und können Ihnen womöglich auch ein paar Tipps zum Bedarf geben.

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FAQ – die wichtigsten Fragen zu Adaptionshilfen