Der Begriff Stoma steht im Zusammenhang mit einer künstlichen Körperöffnung. Aus verschiedenen medizinischen Gründen kann es sinnvoll oder nötig sein, einen künstlichen Darmausgang oder eine künstliche Harnableitung zu schaffen.[1] Für die Pflege und zur Aufrechterhaltung einer Funktion dienen verschiedene Produkte, die Stomaartikel. Das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes führt entsprechende Produkte auf, die von der Krankenkasse getragen werden.

Wir erklären Ihnen, welchen Zweck die Stomaartikel erfüllen und wie sich die Krankenkasse an den Kosten beteiligen kann. Außerdem geben wir Ihnen Tipps zur Anwendung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das GKV-Hilfsmittelverzeichnis beschäftigt sich eingehend mit Stomaartikeln.
  • Die Hilfsmittel sind für Patienten vorgesehen, bei denen operativ eine künstliche Körperöffnung angelegt wurde.
  • Patienten können von verschiedenen Beutelarten, Hautschutzplatten und ergänzenden Stomaartikeln profitieren.
  • Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für notwendige Stomaartikel, wenn Patienten eine medizinische Begründung, zum Beispiel einen künstlichen Darmausgang, besitzen.
  • Bei der Anwendung von Stomaartikeln ist Sauberkeit besonders wichtig. Desinfektionsmittel können dabei helfen, das Pflegeumfeld hygienisch zu gestalten.

Was sind Stomaartikel?

Mediziner ordnen aufgrund verschiedener gesundheitlicher Beeinträchtigungen die Anlage eines Stomas an. Dabei handelt es sich um eine Körperöffnung, die operativ geschaffen wird. Zweck ist es, ein Hohlorgan mit einzubinden wie den Darm, die Blase, den Magen oder die Luftröhre. Über die zusätzlich geschaffene Körperöffnung gelingt es, Körperflüssigkeiten wie Urin oder den Stuhl aus dem Körper zu transportieren. Außerdem kann über Stomata auch etwas in den Körper gelangen, insbesondere Atemluft. Von einer solchen künstlichen Körperöffnung können Menschen mit Darmverschluss, Krebs, entzündlichen Darmerkrankungen, Verletzungen oder Strahlenschäden profitieren. Je nach Gesundheitszustand kann ein Stoma dauerhaft oder vorübergehend bestehen. Unabhängig davon, wie lange die künstliche Körperöffnung verbleibt, ist eine regelmäßige Pflege wichtig, um das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen sicherzustellen und um Infektionen zu vermeiden. Stomaartikel helfen unter anderem dabei, Körperflüssigkeiten aufzufangen, das Stoma abzudecken und die Haut zu schützen. Die Produkte sind daher sehr wichtig für die Stomaversorgung in der häuslichen Pflege.

Stomaartikel: Hilfsmittel im Überblick

Das Hilfsmittelverzeichnis bietet eine gute Übersicht über Produkte, die auch häufig in der häuslichen Pflege zum Einsatz kommen. Hier können Sie sich über technische Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel zum Verbrauch informieren. In der Produktgruppe 29 „Stomaartikel“ finden Sie verschiedene Produkte, die bei künstlich geschaffenen Körperöffnungen verwendet werden.

Dazu zählen:

  1. Geschlossene Beutel
  2. Ausstreifbeutel
  3. Urostomiebeutel
  4. Stomakappen/-verschlüsse
  5. (Gewölbte) Basisplatten
  6. Hautschutzplatten/-rollen
  7. Irrigatoren
  8. Anus praeter Bandagen
  9. Ergänzende Stomaartikel
  10. Zubehör
  11. Drainage-/Post-OP-Beutel
  12. Stomabeutel für Säuglinge und Kinder

Die jeweiligen Unterpunkte der Kategorien vereinen wiederum verschiedene Produkte. Da der Aufbau im Hilfsmittelverzeichnis leicht zur Verwirrung führen kann, navigieren wir Sie durch die wichtigsten Stomaartikel.

1. Geschlossene Beutel

Geschlossene Beutel haben die Aufgabe, Ausscheidungen aufzufangen. Das Hilfsmittelverzeichnis unterscheidet hier verschiedene Produktformen.

  • Geschlossene Beutel (allgemein): Diese Beutel werden mithilfe von Klebeflächen oder einem Rastring auf eine Basisplatte aufgebracht. Die Platte kann theoretisch mehrere Tage lang auf der Haut verbleiben. Das ist praktisch, denn so kann der Beutel ausgetauscht werden, ohne die Platte zu wechseln. Das Besondere an den Stomabeuteln ist, dass sie oft über einen Aktivkohlefilter verfügen – dieser hat die Aufgabe, Darmgase unter Reduzierung des Geruchs entweichen zu lassen. Außerdem sind viele Beutel mit einer Vliesschicht ausgestattet, diese optimiert die Belüftung und schon die Haut. Geschlossene Beutel sind mit verschieden großen Rastringen bzw. mit vorgefertigten Lochdurchmessern erhältlich.[1]
  • Beutel mit Klebefläche oder Kleberand: Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, dient eine Klebefläche oder ein Kleberand zur Fixierung. Je nach Hersteller sind hier verschiedene Größen erhältlich.2
  • Beutel mit Hautschutz, auch mit Klebefläche oder Kleberand: Spezielle Beutel mit Hautschutzflächen bestehen aus synthetischen bzw. hydrokolloiden Materialen oder Naturprodukten. Die Fixierung gelingt entweder über eine Selbsthaftung, mittels Klebeflächen oder durch einen Gürtel. Praktisch ist, dass die Hautschutzflächen Unregelmäßigkeiten der Haut berücksichtigen und Feuchtigkeit innerhalb der Klebeflächen aufnehmen.2
  • Beutel mit gewölbtem Hautschutz, auch mit Klebefläche oder Kleberand: Diese Produkte ähneln den oben genannten Beuteln mit Hautschutz. Das Besondere ist hier die eingearbeitete Wölbung. Diese bietet sich für Menschen mit Schädigungen im Bereich des Stomas an – so ist eine bessere Abdichtung sichergestellt.2
  • Minibeutel geschlossen: Die Beutel im Miniaturformat werden von Patienten in der ausscheidungsfreien Zeit zur Abdeckung des Stomas genutzt. Die Fixierung klappt hier mit unterschiedlichen Systemen.2

2. Ausstreifbeutel

Ausstreifbeutel ermöglichen eine besonders einfache Entleerung – hierfür entfernen Patienten die Klammer am Beutelende und drücken den Inhalt heraus. Die Beutel lassen sich dann ausspülen und weiterverwenden. Sie kommen insbesondere bei breiigen bis flüssigen Ausscheidungen zum Einsatz.2

Die Anbringung an eine Basisplatte klappt mittels Rastring oder Klebeflächen. Auch hier kann die Basisplatte über mehrere Tage auf der Haut fixiert bleiben. Ausstreifbeutel verfügen in der Regel über eine Vliesschicht auf der Körperseite zum Hautschutz und einen Aktivkohlefilter zur Geruchsminimierung. Außerdem besitzen die Produkte Rastringe oder vorgefertigte Lochdurchmesser.2

Wenn Sie sich die Produktkategorie Ausstreifbeutel genau ansehen, stellen Sie fest, dass es auch hier eine Unterscheidung in Produkte mit Klebefläche bzw. Kleberand, mit integriertem Hautschutz und Miniformat gibt.

3. Urostomiebeutel

Urostomiebeutel dienen dazu, Urin abzuleiten. Zunächst wird der Urostomiebeutel mittels Klebefläche oder Rastring an eine Basisplatte angebracht, die prinzipiell für mehrere Tage auf der Haut verbleiben kann. Das Besondere ist, dass Urostomiebeutel über eine Rücklaufsperre verfügen. Das ist wichtig, damit der Urin nicht zurückfließt. Ein eingearbeitetes Ablassventil verfügt über eine Anschlussmöglichkeit. Patienten können hier beispielsweise einen Urinbeinbeutel oder einen Urinbettbeutel anbringen, um die Entleerung hinauszuzögern. Eine Vliessicht sorgt auch hier für eine gute Belüftung und Hautschonung. Das ist insbesondere für Menschen interessant, die viel schwitzen oder eine Kunststoffallergie besitzen.2 Urostomiebeutel sind grundsätzlich mit Klebeflächen, (gewölbtem) Hautschutz und in Miniaturformat erhältlich.

4. Stomakappen/-verschlüsse

Befindet sich ein Patient in der ausscheidungsfreien Zeit, kann er Stomakappen nutzen. Damit wird die künstliche Körperöffnung einfach abgedeckt. Das Produkt setzt sich aus den gleichen Materialien zusammen wie Stomabeutel und wird mit verschiedenen Systemen fixiert. Achtung: Stomakappen können nur eine sehr begrenzte Menge an Ausscheidungen aufnehmen.2

Stomaverschlüsse setzen Patienten ein, wenn sie die Körperöffnung direkt verschließen möchten. Dabei hilft ein Pfropfen, der mit einem Aktivkohlefilter ausgestattet ist und in die Stomaöffnung eingeleitet wird. Die Fixierung gelingt unter anderem mit einem Pflaster.[2]

Gut zu wissen!

Auch Menschen mit einem Stoma sehnen sich nach einem aktiven Sexualleben. Mit einer Abdeckung oder einem Verschluss fühlen sich die Beteiligten während der Intimitäten meist wohler.

5. (Gewölbte) Basisplatten

Damit Beutel Ausscheidungen überhaupt erst auffangen können, ist eine Verbindungsstelle nötig. Diese Aufgabe übernehmen Basisplatten, an denen mittels Kleberand oder Rastring Stomabeutel befestigt werden können. Für eine gute Verträglichkeit bestehen sie aus hautfreundlichen, synthetischen Materialien. Bei den Basisplatten gibt es eine wichtige Unterscheidung in einteilige und zweiteilige Systeme.2

Bei dem einteiligen System ist die Basisplatte fest mit einem Beutel verbunden – hier ist es nicht möglich, nur den Beutel zu wechseln. Anders ist das beim zweiteiligen System. Patienten können hier auch nur den Beutel austauschen und die Basisplatte auf der Haut belassen.

Basisplatten gibt es in verschiedenen Größen:

  • Größe 1: 50 cm² bis 125 cm² groß
  • Größe 2: 125 cm² bis 185 cm² groß
  • Größe 3: über 185 cm² groß

Bei Stomata mit strukturellen Schädigungen bieten sich gewölbte Basisplatten an – die Verwendung und Größe entsprechen den normalen Basisplatten.

6. Hautschutzplatten/-rollen

Der Hautschutz ist bei der Stomaversorgung sehr wichtig. Schließlich kommt der Hautbereich permanent mit verschiedenen Materialien in Berührung. Hautschutzplatten schaffen eine schützende Schicht zwischen Versorgungssystem und der Haut. Hier kommen ausschließlich hautfreundliche Materialien zum Einsatz, meist handelt es sich dabei um synthetische oder hydrokolloide Ausführungen. Die Hautschutzplatten gibt es in verschiedenen Größen, daher ist eine individuelle Anpassung an die Umgebung möglich. Patienten können die Hautschutzplatten ausschneiden und so an ihre Stomaöffnung angleichen.2

Hautschutzplatten sind grundsätzlich selbsthaftend und verbleiben mehrere Tage auf der Haut – auf ihnen können Beutel mit Klebeflächen aufgebracht werden.2

Folgende Größen gibt es bei Hautschutzplatten:

  • Größe 1: bis zu 100 cm² groß
  • Größe 2: bis zu 225 cm² groß
  • Größe 3: bis zu 400 cm² groß

Hautschutzrollen sind eine spezielle Verpackungseinheit, die Verpackungsmüll und Kosten sparen kann. Die Materialien lassen sich individuell zuschneiden und so an den Träger anpassen.

7. Irrigatoren

Hinter diesem Begriff verbergen sich Hilfsmittel, die zur Spülung des Darms eingesetzt werden – sie erleichtern so eine Entleerung. Das Hilfsmittelverzeichnis unterscheidet manuell von elektrisch betriebenen Irrigatoren.

  • Manuell betriebene Irrigatoren: Das Hilfsmittel setzt sich aus einem Behälter bzw. Wasserbeutel, einer Zuleitung, einem Irrigationskonus und einem Klebebeutel zusammen. Der Irrigationskonus wird in das Stoma eingeführt. Der Behälter wird meist mit warmem Leitungswasser gefüllt. Anschließend wird der Wasserbehälter hoch aufgehangen, dass erzeugt den gewünschten Spüldruck ­– der Darminhalt kann dann einfach in die Toilette geleitet werden.2
  • Elektrisch betriebene Irrigatoren: Diese Hilfsmittel haben den gleichen Zweck wie manuell betriebene Irrigatoren. Der Unterschied besteht darin, dass der Spüldruck mittels einer regelbaren Pumpe erreicht wird – diese wird entweder durch Batterien oder Akkus angetrieben.2

8. Anus praeter Bandagen

Bei einem Anus praeter handelt es sich um einen künstlichen Darmausgang.[3] Für diesen sind Bandagensysteme verfügbar. Diese setzen sich aus einem Leibgurt inklusive Dichtscheibe und einem Aufnahmemechanismus für den Auffangbeutel zusammen.3 Das Prinzip ist wie folgt: Ein spezieller Andruckring und ein Leibgürtel pressen eine Dichtscheibe um das Stoma herum an den Körper. Da dieses Befestigungssystem insbesondere bei starken Bewegungen zum Verrutschen neigt, verfügen einige Bandagen über eine Plexiglasschale zur Aufnahme von Ausscheidungen.3

Gut zu wissen!

Zwar führt das Hilfsmittelverzeichnis die entsprechenden Produkte noch auf, allerdings gilt die Versorgung damit als überholt, da es hierbei wesentlich öfter zu Hautirritationen und Undichtigkeiten kommt. Eine Versorgung erfolgt daher nur, wenn andere Systeme nicht infrage kommen.3

9. Ergänzende Stomaartikel

In dieser Produktuntergruppe listet das Hilfsmittelverzeichnis verschiedene Produkte auf, die vorrangig zur Haftung oder zur Pflege beitragen. Die Artikel werden rund um das Stoma eingesetzt.

Folgende ergänzende Stomaartikel gibt es:

  • Hautschutzpasten/Ausgleichspasten
  • Hautschutzpulver/Puder
  • Hautschutztücher/Schwämme/Filmbildner/Spray
  • Lotionen/Cremes
  • Pflasterentferner
  • Haftsprays/Haftmittel
  • Hautschutzringe

Welche Produkte zum Einsatz kommen, ist sehr individuell und vom Patienten abhängig. In einer Stomaberatung bringen fachkundige Personen Patienten und pflegenden Angehörigen die Versorgung der künstlichen Körperöffnung bei und informieren über verschiedene Produkte. Die Beratung erfolgt in der Regel bereits im Krankenhaus.[4] Außerdem stellen einige Anbieter von Stomaprodukten ein kostenfreies Beratungsangebot zur Verfügung.

10. Zubehör

Wenn Sie sich in dieser Unterkategorie umsehen, entdecken Sie verschiedene Produkte. Dazu gehören die Gürtel, die für eine gute Befestigung von Basisplatten und Stomabeuteln sorgen. Sie kommen dann zum Einsatz, wenn normale Befestigungssysteme nicht ausreichen oder Patienten sportlich sehr aktiv sind. Die Gürtel stellen dann sicher, dass die künstliche Körperöffnung dichtgehalten wird und die Hilfsmittel richtig sitzen.2

Neben Gürteln sind auch Filter unter dem Zubehör aufgelistet. Erinnern Sie sich? Die Filter beugen Gerüchen beim Entweichen von Darmgasen vor. Sie lassen sich an Stomabeutel anbringen.

Nicht zuletzt finden auch sonstige Stomaartikel hier Erwähnung. Dabei handelt es sich um einen bunten Mix an Produkten, die sich keiner Kategorie zuordnen lassen. Dazu zählen beispielsweise Andruckplatten oder Nachtbeutel.2

11. Drainage-/Post-OP-Beutel

Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, werden diese Beutel im Anschluss an eine Operation verwendet. Die Produkte lassen sich mittels Klebeflächen oder einem Rastring an die Basisplatte anschließen. Auch hier gibt es Produkte mit Kleberand bzw. Klebefläche und mit (gewölbtem) Hautschutz. Für Versicherte ist es besonders wichtig, ein geeignetes Produkt auszusuchen, um das System dicht, hautfreundlich und angenehm gestalten zu können.

12. Stomabeutel für Säuglinge und Kinder

Stomabeutel für Säuglinge und Kinder erfüllen den gleichen Zweck und funktionieren genauso wie Ausführungen für Erwachsene. Hier gibt es allerdings den Unterschied, dass sie kleiner gestaltet sind, was die Abmessungen und das Beutelvolumen angeht. So sind sie speziell auf den kleineren Körper zugeschnitten.2

Die Produkte sind für alle Stomaarten, zu denen die Kolostomie, Urostomie und Ileostomie zählen, geeignet. Es gibt sie in verschiedenen Lochgrößen – die Produkte können ausschneidbar oder mit einer gewölbten Hautschutzfläche ausgestattet sein. Je nach Konzipierung können die Beutel für einteilige oder zweiteilige Systeme genutzt werden.2

Wer benötigt Stomaartikel?

Stomaartikel benötigen grundsätzlich alle Menschen, bei denen im Rahmen einer Operation eine künstliche Körperöffnung geschaffen wurde. Versicherte, die über eine Ausleitung des Dickdarms durch die Bauchdecke verfügen, brauchen die Produkte genauso wie Patienten, bei denen es eine künstliche Dünndarmableitung oder Harnableitung über die Bauchdecke gibt. Die verschiedenen Produkte sind wichtig, um Körperflüssigkeiten aufzufangen, um die Umgebung rund um das Stoma vor Infektionen zu schützen und um die Haut intakt zu halten. Außerdem erleichtern spezielle Produkte wie Verschlusskappen, Nachtbeutel und Co. ein weitestgehend normales Leben und intime Momente. Welche Versorgung sich in Ihrem Fall eignet, darüber geben Ihnen Ihre behandelnden Ärzte Auskunft.

Stomaartikel: Kosten und Kostenübernahme

Das Hilfsmittelverzeichnis führt eine große Reihe an Stomaartikeln auf. Diese unterscheiden sich nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch die Komplexität des Aufbaus. Daher gibt es keinen einheitlichen Preis für Stomaartikel. Schließlich fällt es schwer, die Kosten für Lotionen, Basisplatten und spezielle Beutel miteinander zu vergleichen. Online können Sie sich einfach über die geltenden Preise informieren. Außerdem können Sie sich auch in Fachgeschäften bzw. Sanitätshäusern eine Preisauskunft einholen. Die Mühe können Sie sich allerdings sparen, wenn Sie eine medizinische Begründung für den Einsatz von Stomaartikeln mitbringen. Wurde bei Ihnen eine künstliche Körperöffnung angelegt, bezahlt die Krankenkasse alle nötigen Produkte zur Versorgung.

Unternehmen, die Ihre Versorgung sicherstellen, wie Sanitätshäuser, Apotheken oder Homecare-Unternehmen, erhalten jeden Monat eine festgelegte Summe. Das gilt allerdings nur für die Grundversorgung. Zubehör, dass über die Grundversorgung hinausgeht wie Pflasterentferner müssen Sie in der Regel selbst bezahlen.[1]

So viele Produkte stehen Ihnen pro Monat zu

Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) hat folgende Regelungen für den monatlichen Bedarf festgelegt:

Stomaart
Mengenempfehlungen für Produkte
Kolostomie Bei zweiteiliger Versorgung: 10 Basisplatten, 60-90 Auffangbeutel Bei einteiliger Versorgung: 60 - 90 Wechselsysteme
Ileostomie Zweiteilige Versorgung: 10 Basisplatten und 30 Auffangbeutel Einteilige Versorgung: 30 Wechselsysteme
Urostomie Zweiteilige Versorgung: 10 Basisplatten und 30 Auffangbeutel Einteilige Versorgung: 30 Wechselsysteme Plus: 30 Bein- oder Bettbeutel mit Ablauf und 20 Gramm Ausgleichspaste pro Wechsel (bei Bedarf)

Tabelle 1: Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an https://www.bbraun.de/de/patienten/versorgungsbereiche/stoma/meine-rechte.html#wissenswertes-zur-krankenkasse-und-kostenbernahme-der-stomaversorgung

Wichtig: Dabei handelt es sich um eine Empfehlung und nicht um gesetzlich bindende Richtwerte. Die hier ausgesprochenen Mengen orientieren sich an einem komplikationslosen Stoma – die benötigten Mengen können daher durchaus abweichen und sollten individuell festgelegt werden. Entscheidend ist das, was auf dem Rezept steht.[1]

Voraussetzungen für die Übernahme von Stomaartikeln

Die Krankenkasse ist dazu aufgerufen, wirtschaftlich zu handeln. [2] Das bedeutet, dass nur solche Hilfsmittel von der Krankenkasse übernommen werden, die medizinisch gut begründet sind. Bei einem Stoma kommt es hier in der Regel aber nicht zu Komplikationen, da der Bedarf augenscheinlich und gut dokumentiert ist. Die ärztliche Verordnung liefert der Krankenkasse den Grund für den Einsatz von Stomaartikeln. Lehnt der Versicherer die Kostenübernahme ab, haben Sie grundsätzlich das Recht, einen Widerspruch einzulegen.

Folgende Voraussetzungen müssen Sie für die Kostenübernahme erfüllen:

  • Sie besitzen eine Krankenversicherung
  • Bei Ihnen wurde eine künstliche Körperöffnung geschaffen
  • Ihr behandelnder Arzt stellt Ihnen eine Verordnung über die nötigen Hilfsmittel aus

Stomaartikel in 3 Schritten beantragen

Nach einem erfolgten operativen Eingriff, bei dem ein Stoma geschaffen wurde, helfen Ihnen Stomaartikel dabei, die Öffnung zu versorgen. Damit Sie die Kosten für die Produkte nicht alleine tragen müssen, können Sie sich an Ihre Krankenkasse wenden – die Beantragung von Stomaartikeln klappt in drei einfachen Schritten.

  1. Schritt – Unterhalten Sie sich mit einem Mediziner: In der Regel erhalten Sie bereits im Krankenhaus eine eingehende Beratung mit Blick auf Ihre Versorgungssituation. Danach stellt Ihnen das Krankenhaus ein Rezept über die nötigen Hilfsmittel aus.[1]
  2. Schritt – Wählen Sie einen Leistungserbringer: Ein Leistungserbringer wie eine Apotheke oder ein Sanitätshaus versorgt Sie nun mit Stomabeuteln und Co. Zunächst müssen Sie sich jedoch für einen Hilfsmittelanbieter entscheiden, der Vertragspartner der Krankenkasse ist. Für eine Auskunft über die verschiedenen Anbieter können Sie entweder die Krankenkasse kontaktieren oder auf der Webseite des Versicherers nach einer Onlinesuche Ausschau halten.
  3. Schritt – Händigen Sie dem Hilfsmittelversorger die Verordnung aus: Bei dem Hilfsmittelanbieter sind Sie in guten Händen. Hier erhalten Sie eine eingehende Beratung und Unterstützung bei Fragen. Außerdem kümmert sich der Leistungserbringer um die Kostenabwicklung. Geben Sie hier die Verordnung ab, leitet er diese zur Genehmigung an die Krankenkasse.

3 Tipps für die Anwendung von Stomaartikeln

Eine Stomaversorgung ist für Betroffene und pflegende Angehörige zunächst sehr ungewohnt. Manchmal spielt auch Scham eine Rolle und Beteiligte trauen sich nicht, Fragen zu stellen. Mit unseren Tipps überwinden Sie erste Berührungsängste.

  1. Lassen Sie sich aufklären: Die Schaffung einer künstlichen Körperöffnung ist mit vielen anfänglichen Unsicherheiten verbunden. Wie handhabe ich das System richtig? Wie klappt ein reibungsloser Beutelwechsel? All diese Fragen können Ihnen fachkundige Berater beantworten. Bereits im Krankenhaus erhalten Sie eine erste Anleitung. Die weitere Aufklärung übernimmt dann der Hilfsmittelversorger in der Filiale und bei Ihnen zu Hause. Scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen.
  2. Erweitern Sie Ihren Handlungsspielraum: Eines ist für Stomapatienten gerade zu Anfang besonders wichtig: das Gefühl von Sicherheit. Unterwegs haben viele Betroffene die Befürchtung, dass etwas daneben gehen könnte, weil das System nicht richtig dicht ist. Daher unser Tipp: Gewinnen Sie nach und nach Vertrauen in die Stomaversorgung. Beschäftigen Sie sich zunächst zu Hause mit den Hilfsmitteln und wagen Sie dann immer größer werdende Ausflüge bis hin zu Urlaubsreisen. Sie werden sehen, dass Sie schnell geübt im Umgang mit den Hilfsmitteln sind.
  3. Legen Sie viel Wert auf Sauberkeit: In der Regel wechseln Stomaträger die Stomabeutel selbst. Eine Stomabehandlung kann allerdings auch Teil der Behandlungspflege Wenn Sie Ihr Stoma selbst pflegen, sollten Sie dabei viel Wert auf Sauberkeit legen. Dazu trägt beispielsweise ein hygienisches Pflegeumfeld bei – eine ausgiebige Händedesinfektion und Flächendesinfektion sind empfehlenswert. Die Produkte zählen zu den Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch und können mit der Sanubi Pflegebox kostenfrei bestellt werden.

FAQ: häufige Fragen zu Stomaartikeln