Orthesen sind ein Sammelbegriff für Hilfsmittel, die nah am Körper getragen werden. Sie erfüllen eine wichtige Aufgabe, denn sie sorgen für das richtige Gleichgewicht zwischen Beweglichkeit und Stabilität. Eine Versorgung mit einer Orthese kann an unterschiedlichen Körperstellen erfolgen – so zum Beispiel am Fuß, am Ellbogen, an der Hüfte oder der Wirbelsäule. Insbesondere nach einer Verletzung oder bei angeborenen Fehlstellungen erhalten Versicherte eine Orthese. Wichtig ist dabei eine gute Passform.
Wir erklären Ihnen, welche Orthesen das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes unterscheidet. Außerdem skizzieren wir Ihnen den Weg bis zur Kostenübernahme und geben Ihnen Tipps für die Anwendung.
Das Wichtigste in Kürze
- Orthesen sind im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes in der Kategorie 23 „Orthesen/Schienen“ aufgeführt.
- Bei Orthesen handelt es sich um körpernahe Hilfsmittel, die Beschwerden lindern können.
- Orthesen kommen häufig nach Verletzungen, Operationen oder bei Entzündungsgeschehen sowie degenerativen Veränderungen zum Einsatz.
- Es gibt viele verschiedene Orthesen, die nach ihrem Einsatzort unterschieden werden können – so gibt es beispielsweise spezielle Orthesen für den Fuß, das Knie, die Hüfte oder die Wirbelsäule.
- Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für eine Orthese, sofern eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.
- Mit einer ärztlichen Verordnung erhalten Versicherte eine Orthese im Sanitätshaus.
Was sind Orthesen?
Orthesen umschließen Teile des Körpers oder liegen direkt daran an. Die Hilfsmittel dienen dazu, die Körperfunktionen zu sichern, indem sie unter anderem stabilisieren, mobilisieren, immobilisieren, entlasten, fixieren oder korrigieren. In vielen Fällen dient ein Hilfsmittel dem Ausgleich von Behinderungen und erfüllt gleichzeitig therapeutische Anforderungen – die oben genannten Eigenschaften können deshalb bei Orthesen auch kombiniert vorliegen. Die speziellen Hilfsmittel lassen sich fertigungsbedingt in verschiedene Arten unterteilen. Zum einen gibt es konfektionierte Orthesen, die industriell vorgefertigt sind. Der Hersteller produziert das Hilfsmittel vor, der Leistungserbringer kann dann im Anschluss Anpassungsarbeiten durchführen. Dann gibt es noch das sogenannte Baukastensystem, bei dem verschiedene Module ganz variabel miteinander kombiniert werden können. Bei individuell hergestellten Produkten erfolgt die Fertigung in Anlehnung an die Körpermaße des Versicherten – dabei handelt es sich also um eine Sonderanfertigung. Achtung: Damit die Orthese richtig sitzt und ihren Zweck erfüllen kann, müssen die Versicherten das Hilfsmittel unbedingt anprobieren.
Gut zu wissen!
Für die Fertigung von Orthesen kommen verschiedene Materialien wie Leder, thermoplastisch verformbare Kunststoffe oder Faserverbundwerkstoffe in Betracht.
Orthesen: Hilfsmittel im Überblick
Das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes listet verschiedene Hilfsmittel auf, die für den Heimgebrauch bestimmt sind. Dazu zählen auch Orthesen. Wenn Sie einen Blick in die Kategorie 23 „Orthesen/Schienen“ werfen, stellen Sie fest, dass es hier eine große Anzahl an Produkten gibt. Diese sind nach dem Anwendungsort sortiert.
Folgende Orthesen listet das Hilfsmittelverzeichnis auf:
1. Orthesen/Schienen für den Vor-und Mittelfuß
Zwischen den Zehen und der Fußwurzel befindet sich der Mittelfuß. Zu dem vorderen Fuß zählen die insgesamt fünf Zehenknochen und der Mittelfußknochen.[1] Die häufigste Deformität im Bereich des Vorderfußes ist der sogenannte Hallux Vallgus oder auch Ballenzeh.[2] Schätzungen zufolge besitzt jede dritte Person, die das 65. Lebensjahr überschritten hat, einen Hallux Valgus.[3] Zur Therapie können dann nachts Hallux-Valgus-Korrekturorthesen zum Einsatz kommen. Der Korrekturdruck kann dabei mithilfe eines Verschlusses individuell eingestellt werden. Zum Gehen ist das Hilfsmittel übrigens nicht geeignet. Menschen mit einem Hallux Valgus werden alternativ auch Hallux-Valgus-Korrekturen mit Gelenk verordnet. Dabei handelt es sich um spezielle Schienensysteme, die über ein Funktionselement wie ein Gelenk verfügen. Meist liegt bei den Hilfsmitteln ein festes Material seitlich am Fuß an und auf Höhe des Zehengrundgelenkes befindet sich eine Schiene, beispielsweise mit einem beweglichen Gelenk. Die Zehenorthese gibt es in Form einer Nachtlagerungsorthese, teilweise ist sie auch zum Gehen konzipiert.[4]
2. Orthesen/Schienen für das Sprunggelenk
Das Sprunggelenk leistet viel, und das täglich. Es verbindet den Unterschenkelknochen mit dem Fußknochen. Das Sprunggelenk besteht aus dem oberen und dem unteren Teil. Zusammengenommen verschaffen sie dem Fuß die Flexibilität, die er benötigt. Während das obere Sprunggelenk dem Fuß Bewegungen nach oben, unten und eingeschränkt auch zur Seite erlaubt, setzt sich das untere Sprunggelenk dafür ein, dass der Fuß leicht zur Seite kippen sowie Schwenkbewegungen nach innen und außen durchführen kann.[5] Vor allem Sportunfälle, aber auch Stürze können zu Verletzungen am Sprunggelenk führen. Außerdem können Fehlstellungen den Einsatz eines Hilfsmittels begründen.
Das Hilfsmittelverzeichnis unterscheidet verschiedene Orthesen für das Sprunggelenk:
- Sprunggelenkorthesen zur Immobilisierung (Ruhigstellung)
- Sprunggelenkorthesen zur Stabilisierung
- Sprunggelenkorthesen zur Redression (Korrektur)
- Sprunggelenkorthesen zur Mobilisation
- Individuell angefertigte Sprunggelenkorthesen
Welches Hilfsmittel sich anbietet, entscheidet der Mediziner. Um die Aussicht auf eine gute Heilung bzw. Korrektur zu verbessern, ist es wichtig, eine gutsitzende und auf das Ziel ausgerichtete Orthese auszuwählen.
3. Orthesen/Schienen für den Fuß
Für den Fuß gibt es eine große Auswahl an Orthesen/Schienen, um die Funktionen des Körperteils wiederherzustellen oder Beschwerden zu lindern. Im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes finden Sie eine Einteilung nach Zweck bzw. Beschaffenheit des Hilfsmittels.5
- Fußorthesen zur Immobilisierung (Fußlagerungsprothesen)
- Fußorthesen zur Korrektur und/oder Entlastung, beispielsweise bei einem Klumpfuß oder Sichelfuß
- Individuell angefertigte Fußgelenkorthesen zum Zweck der Funktionssicherung, Entlastung, Stützung, Stabilisierung oder aber zur Korrektur
- Individuell angefertigte Fußorthesen zur Immobilisierung, Lagerung oder Korrektur
- Weitere individuell angefertigte Fußorthesen, die dynamische oder federnde Eigenschaften besitzen oder gelenkig gearbeitet sind
4. Orthesen/Schienen für das Knie
Kniebeschwerden sind weit verbreitet und können die Lebensqualität stark einschränken. Die Gründe für Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind vielfältig – Fehlstellungen, Verletzungen oder Operationen können den Einsatz einer Orthese begründen. Das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes listet auf, welche Modelle sich für eine Verschreibung eignen. Darunter solche, die das Gelenk ruhigstellen, mobilisieren, stabilisieren, entlasten oder korrigieren. Hier finden auch individuell angefertigte Orthesen Platz, die an die Körpermaße des Versicherten angepasst werden.
5. Orthesen/Schienen für die Hüfte
Die Hüftgelenke sind ein zentraler Bestandteil der Körpermitte und verbinden das Becken mit den Oberschenkeln. Als Nussgelenke sind die Hüftgelenke eine besondere Form der Kugelgelenke – durch sie gelingt es, die Beine zu drehen und in jede Richtung zu bewegen. Rund um die Gelenkkapseln der Hüftgelenke befinden sich drei Bänder, die für Stabilität sorgen.[6] Auch wenn die Hüfte einen massiven Eindruck macht, ist sie doch anfällig für eine Reihe von Verletzungen und Erkrankungen. Eine Orthese kann beispielsweise Abhilfe schaffen, wenn das Hüftgelenk instabil ist, sich in einem Zustand nach einer Hüftausrenkung befindet, eine ausgeprägte Arthrose in dem Bereich vorliegt oder sich Hüftendoprothesen lockern.
Wie auch bei Orthesen für andere Körperteile unterscheidet das Hilfsmittelverzeichnis hier zwischen dem Grund für den Einsatz:
- Hüftorthesen zur Mobilisierung
- Hüftorthesen zur Korrektur und/oder Entlastung
- Individuell angefertigte Hüftgelenkorthesen für Erwachsene und für Kinder
6. Orthesen/Schienen für das Bein
Das Bein gliedert sich in verschiedene Segmente. Für eine bessere Übersicht teilt der Hilfsmittelkatalog des GKV-Spitzenverbandes die entsprechenden Produkte deshalb nicht nur nach Zweck, sondern auch nach Einsatzort ein. Einige Modelle sind für die Mobilisierung, Immobilisierung, also Ruhigstellung, oder zur Führung bzw. Stabilisierung konzipiert. Auch in dieser Kategorie gibt es wieder Produkte, die individuell auf die Versicherten zugeschnitten sind – hier ist es erforderlich, dass vor der Anfertigung die Körpermaße bestimmt werden. Beinorthesen kommen beispielsweise nach Verletzungen infolge von Unfällen oder Operationen zum Einsatz. Sie begleiten auch Menschen, bei denen eine Lähmung der Hüft-, Oberschenkel- und Unterschenkelmuskulatur vorliegt.5
7. Orthesen/Schienen für die Hand
Die Hand ist sehr komplex aufgebaut. Sie ist empfindlich für Verletzungen und Entzündungen. Eine Therapie kann durch den gezielten Einsatz von Orthesen unterstützt werden. Durch einen Blick in das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes fällt auf, dass es bei den Produkten für die Hand besonders viele individuell angefertigte Ausführungen gibt. Um die Beschwerden bzw. die Funktionsbeeinträchtigung zu beheben oder dem Versicherten Linderung zu verschaffen, können Mediziner die Hand also sehr spezifisch und individuell mit einer Orthese versorgen. Auch hier stehen die bekannten Behandlungsziele wie Ruhigstellung, Korrektur, Lagerung, Stützung und Funktionssicherung im Mittelpunkt.5
8. Orthesen/Schienen für den Ellbogen
Gelenke, Bänder und Knorpel sorgen dafür, dass wir den Ellbogen reibungslos bewegen können. Schwere Bandverletzungen, Entzündungen, Abbauprozesse und vieles mehr können jedoch dazu führen, dass der Ellbogen in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist oder Versicherte Schmerzen empfinden. Ein Teil der Therapie können dann Orthesen sein. Sie halten den Ellbogen ruhig, um die Genesung zu unterstützen oder helfen bei der Mobilisierung, Stabilisierung, Entlastung oder Korrektur – je nachdem, welche Orthese zum Einsatz kommt.
9. Orthesen/Schienen für die Schulter
Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie die Schulter funktioniert und welche Körperstrukturen daran beteiligt sind? Die Schultern sind nicht nur ein wichtiges Bindeglied zwischen den Oberarmen und dem Rumpf, sie beherbergen auch die beweglichsten Gelenke im Organismus. Gleichzeitig ist die Schulter sehr kompliziert aufgebaut – drei Knochen, eine Vielzahl an Muskeln, Bändern und Sehnen sind hier vereint. Glücklicherweise, denn so kann der Arm in viele Richtungen bewegt werden. Leider ist die Schulter auch sehr anfällig für Verletzungen und Abnutzungserscheinungen.[7] Wenn es zu Schädigungen der Schulter durch Entzündungsgeschehen oder Verletzungen kommt bzw. eine Instabilität oder Verschleißerscheinung vorliegt, verordnen Mediziner häufig eine Orthese. Mit dem regelmäßigen Tragen kann das Schultergelenk mobilisiert, immobilisiert, stabilisiert oder korrigiert werden. Das Hilfsmittelverzeichnis zeigt hier verschiedene Modelle auf, die teilweise individuell angefertigt werden.
10. Orthesen/Schienen für den Arm
Hier setzt das Hilfsmittelverzeichnis den Schwerpunkt auf individuell angefertigte Produkte mit unterschiedlichen Zielsetzungen:
- Individuell angefertigte Armorthesen zur Funktionssicherung, Entlastung, Stabilisierung, Stützung oder Redression
- Individuell angefertigte Armsegmentorthesen. Zielsetzung: Immobilisierung, Lagerung oder Korrektur (unterarm- und handgelenkübergreifend oder unterarm-, handgelenk- u. ellenbogengelenkübergreifend bzw. unterarm-, ellenbogen-, oberarm- und schultergelenkübergreifend)
Gut zu wissen!
Vorgefertigte Armorthesen zur Immobilisierung befinden sich ebenfalls in diesem Abschnitt des Hilfsmittelkataloges.
11. Orthesen/Schienen für den Leib/Rumpf
Für den Leib/Rumpf sieht das Hilfsmittelverzeichnis im Vergleich zu den anderen Körperteilen recht wenige Orthesen vor. Lediglich für das Becken sind hier Orthesen aufgeführt. Sie kommen beispielsweise für Menschen in Betracht, die eine Stabilisierung benötigen, zum Beispiel aufgrund einer Symphyseninsuffizienz, Symphysensprengung oder einer Gefügelockerung des Iliosakralgelenks.
12. Orthesen/Schienen für die Wirbelsäule
Im Körper übernimmt die Wirbelsäule die Aufgabe einer beweglichen Achse. Sie stützt den Körper, sorgt für einen aufrechten Stand und die nötige Flexibilität. Insgesamt 33 Knochen, die sogenannten Wirbel, verleihen der Wirbelsäule die typische Form und den Bewegungscharakter.[8] Leider kommt es auch in den verschiedenen Abschnitten der Wirbelsäule nicht selten zu Beschwerden. Diese können beispielsweise die Halswirbelsäule, die Brustwirbelsäule oder die Lendenwirbelsäule betreffen. Mit Orthesen können Mediziner ein Behandlungskonzept unterstützen. Die Hilfsmittel üben eine stabilisierende, mobilisierende, immobilisierende, fixierende oder entlastende Funktion aus, manchmal werden sie auch zur Korrektur eingesetzt.
13. Orthesen/Schienen bei einem Bruch (Hernie)
Bei einer Hernie, auch als Eingeweidebruch bezeichnet, gibt es eine Lücke in der Bauchwand, aus der häufig Bauchfell oder Eingeweide austritt/austreten. Es gibt verschiedene Hernien wie Leistenhernie, Schenkelhernie, Narbenhernie, Nabelhernie oder epigastrische Hernie.[9] Für die medizinische Versorgung einer Hernie führt das Hilfsmittelverzeichnis im Bereich Orthesen Bruchbänder und Nabelbruchbänder auf. Sie umfassen das Becken und haben die Aufgabe, das Heraustreten von Eingeweiden bzw. Bauchfell zu verhindern und die Bauchdecke zur Beschwerdelinderung zu stabilisieren. Die an gleicher Stelle erwähnten Suspensorien sind Tragvorrichtungen für den Hodensack – sie entlasten den Hoden und können so ebenfalls Beschwerden reduzieren.5
14. Orthesen/Schienen für den Ganzkörper
Manchmal ist es nötig, den ganzen Körper zu unterstützen. In dem Fall kommen Ganzkörperorthesen zur Funktionssicherung und/oder Mobilisierung infrage. Auch hier gibt es laut Hilfsmittelverzeichnis verschiedene Ausführungen:
- Reziproke Gehorthesen: Dabei handelt es sich um Hilfsmittel, die Menschen mit Lähmungen zu einem aufrechten Gang verhelfen können. Dafür ist es nötig, die Beine und den Rumpf zu stützen und zu führen. Wichtig: Auch mit Anwendung der Orthese bleibt die eigentliche Bewegung beim Laufen erhalten.5
- Gehapparate: Die speziellen Orthesen sind für Kinder mit Lähmungen vorgesehen und sollen ebenfalls zu einer aufrechten Fortbewegung beitragen. Das klappt, indem Beine und Rumpf mit dem Hilfsmittel fixiert werden, ähnlich wie bei einer Stehhilfe.5
- Motorbetriebene Gehapparate/Exoskelette: Die motorbetriebenen und computergesteuerten Orthesen werden durch den Versicherten bedient. Mithilfe des Hilfsmittels können Versicherte unter anderem Stehen, Gehen, sich hinsetzen, aufstehen und Treppen überwinden. Achtung: Es gibt die Hilfsmittel mit und ohne Treppensteigfunktion.5
Wer benötigt Orthesen?
Orthesen kommen bei ganz unterschiedlichen Beeinträchtigungen oder Beschwerden zum Einsatz. Sie unterstützen beispielsweise Menschen mit Wirbelsäulenproblemen, Hernien oder Verletzungen nach dem Sport. Was die betreffende Orthese ausmacht, ist ebenfalls sehr verschieden. Manche stabilisieren, andere fixieren und wieder andere helfen bei der Mobilisation. Ob und welche Orthese benötigt wird, darüber können Mediziner entscheiden. Sie haben den Überblick über die Krankheitsgeschichte, die aktuell bestehenden Beschwerden und die Hilfsmittel, die eine Therapie unterstützen können.
Orthesen: Kosten und Kostenübernahme
Die Anschaffung von Orthesen kann mit hohen Kosten verbunden sein. Je nachdem, wie umfangreich die benötigte Unterstützung ist und wie komplex die Orthese aufgebaut ist. Onlineshops und Sanitätshäuser können Ihnen einen Eindruck davon verschaffen, wie viel Geld Sie für die Hilfsmittel einplanen können. In der Regel ist es aber nicht nötig, das eigene Portmonee zu belasten. Sofern Sie medizinisch auf die Orthese angewiesen sind, stellt Ihr Mediziner Ihnen eine Verordnung aus – die Krankenkasse beteiligt sich nun an den Kosten für das Hilfsmittel. Lediglich den Eigenanteil (maximal 10 Euro) müssen Sie dann selbst investieren. Besitzen Sie eine Befreiung von der Zuzahlungspflicht, entfällt auch der Eigenanteil.
Gut zu wissen!
Das Hilfsmittelverzeichnis, herausgegeben vom GKV-Spitzenverband, gibt Ihnen keinen Überblick über die Preise. Das wäre auch nicht sinnvoll, denn diese können sich innerhalb kürzester Zeit ändern. Allerdings erfahren Sie hier alles rund um übernahmefähige Orthesen. Detaillierte Beschreibungen und Informationen, wann das Hilfsmittel verschrieben wird, sind sehr hilfreich für einen ersten Überblick. Unser Tipp: Werfen Sie unbedingt einen Blick in die Kategorie 23 „Orthesen/Schienen“.
Voraussetzungen für die Übernahme von Orthesen
Sie erhalten eine Orthese und die Krankenkasse übernimmt die Kosten dafür – dieses Vorgehen ist üblich. Allerdings nicht in jedem Fall. Nur wenn Sie die erforderlichen Voraussetzungen erfüllen, beteiligt sich die Krankenkasse tatkräftig.
Folgende Voraussetzungen gibt es bei der Kostenübernahme:
- Ein Arzt stellt fest, dass Sie medizinisch auf die Orthese angewiesen sind, zum Beispiel aufgrund einer Verletzung, Entzündung oder Operation.
- Ein Mediziner stellt Ihnen eine Verordnung für die Orthese aus.
Orthese beantragen: In 3 Schritten zum Hilfsmittel
Egal, ob es sich um eine Orthese für den Rücken, für das Bein, für den Arm oder die Hand handelt, um eine Orthese über die Krankenkasse zu erhalten, müssen Sie diese zuvor beantragen. Wir verraten Ihnen, wie das geht.
- Schritt – suchen Sie Ihren Arzt auf: Die ärztliche Verordnung ist der Schlüssel für die Kostenübernahme. Nur wenn ein Arzt Ihnen bescheinigt, dass eine medizinische Notwendigkeit besteht, beteiligt sich die Krankenkasse. Sollten Sie Beschwerden haben, vereinbaren Sie umgehend einen Arzttermin. Bei Verletzungen ist oft schnelle Hilfe gefragt. Unter Umständen ist die erste Anlaufstelle dann ein Krankenhaus.
- Schritt – holen Sie Informationen über Kooperationspartner ein: Wussten Sie, dass Krankenkassen mit Hilfsmittelversorgern zusammenarbeiten? Informieren Sie sich am besten direkt bei der Krankenkasse darüber, welche Kooperationen bestehen, um schnellstmöglich an Ihr Hilfsmittel zu kommen. Unser Tipp: Viele Krankenkassen bieten bereits eine Onlinesuche an – halten Sie auf der Webseite des Versicherers Ausschau danach.
- Schritt – Planen Sie einen Besuch in einem Sanitätshaus ein: Ein Sanitätshaus kann Ihnen wichtige Informationen rund um die Orthese bereitstellen und Sie mit dem Hilfsmittel versorgen. Legen Sie am besten direkt die ärztliche Verordnung vor – das Sanitätshaus klärt dann die Kostenübernahme und alles weitere für Sie.
3 Tipps für die Orthesen-Anwendung
Das Tragen einer Orthese ist zunächst ungewohnt. Wir verraten Ihnen, worauf Sie bei der Anwendung im Pflegealltag achten können.
- Machen Sie sich mit der Orthese vertraut: Orthesen müssen gut sitzen, um ihre Funktion zu erfüllen. Das Sanitätshaus prüft bei der Einweisung genau, ob dies der Fall ist oder ob Anpassungen nötig sind. Zuhause angekommen ist es sinnvoll, sich genau mit dem Hilfsmittel auseinanderzusetzen. Probieren Sie die Orthese an und finden Sie heraus, wie gut Sie das Hilfsmittel selbst anlegen können. Falls Sie Hilfe benötigen, bitten Sie einen Angehörigen dazu. Nach einiger Zeit fallen die Handgriffe leichter. Gibt es körperliche Beeinträchtigungen, die die selbstständige Handhabe erschweren, klären Sie ab, inwieweit Angehörige Sie im Alltag unterstützen können.
- Halten Sie sich an die richtige Tragezeit: Zu welcher Tageszeit und wie lange Sie die Orthese tragen sollten, dazu gibt Ihnen Ihr Arzt nähere Auskünfte. Halten Sie sich unbedingt an die Empfehlungen – nur so können die Beschwerden nachlassen bzw. eine Korrektur stattfinden.
- Reinigen Sie die Orthese regelmäßig: Orthesen liegen eng am Körper an. Das führt natürlich dazu, dass sie mit Schweiß in Berührung kommen. Erkundigen Sie sich am besten im Sanitätshaus oder beim Hersteller, wie Sie die Orthese möglichst schonend reinigen. Womöglich können Sie dafür auch Desinfektionsmittel einsetzen.