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Inkontinenz ist ein vielfältiges Thema, welches Menschen unterschiedlich betrifft. Es gibt zahlreiche Inkontinenzformen, welchen verschiedene Symptome und Ursachen zugrunde liegen. Grundsätzlich unterscheidet man zunächst zwischen der Harninkontinenz, umgangssprachlich auch Blasenschwäche genannt, und der Stuhlinkontinenz. Bei der Harninkontinenz, kommt es aufgrund verschiedener körperlicher Einschränkungen zum unkontrollierten Urinverlust. Bei der Stuhlinkontinenz hingegen, kann der Stuhlgang nicht mehr oder nur noch eingeschränkt kontrolliert werden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Es werden 6 häufigste Arten der Inkontinenz unterschieden
  • Die häufigste Form bildet die sogenannte Belastungsinkontinenz und die Dranginkontinenz
  • Männer und Frauen sind unterschiedlich betroffen
  • Zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten können bei Inkontinenz helfen

Was für Inkontinenzformen gibt es?

Folgende häufigste Inkontinenzformen werden voneinander unterschieden:

  1. Belastungsinkontinenz / Stressinkontinenz
  2. Dranginkontinenz
  3. Mischinkontinenz
  4. Überlaufinkontinenz
  5. Reflexinkontinenz
  6. Stuhlinkontinenz

Welche Symptome jeder einzelnen Form zugrunde liegen, hängt sowohl vom Alter und Vorerkrankungen, als auch dem biologischen Geschlecht ab. So unterscheidet sich die Inkontinenz bei Frauen, von der bei Männern.

Ursachen und Symptome bei Belastungsinkontinenz / Stressinkontinenz

Zu den häufigsten Inkontinenzformen gehört die Belastungsinkontinenz. Früher, bzw. auch heute noch, wird sie im Volksmund auch als Stressinkontinenz bezeichnet.

Ursachen

Die Ursache der Belastungsinkontinenz ist meist eine Abschwächung der Beckenbodenmuskulatur oder ein geschwächtes Bindegewebe. Beides tritt häufig während der Schwangerschaft auf, bleibt in manchen Fällen aber auch nach der Geburt bestehen. Aus diesem Grund tritt die Belastungsinkontinenz im Vergleich auch häufiger bei Frauen auf. Bei Männern unterstützt die Prostata in der Regel den Beckenboden, weshalb bei ihnen eine Belastungsinkontinenz meist nur dann auftritt, wenn die Prostata aus medizinischen Gründen entfernt wurde.

Symptome

Der Urinverlust erfolgt bei einer Erhöhung des Drucks im Bauchraum. Dies geschieht meist bei Anstrengungen, beispielsweise dem Heben von schweren Gegenständen, beim Niesen, Husten oder Lachen. Die Belastungsinkontinenz wird in drei Schweregrade unterteilt, die sich durch folgende Symptome auszeichnen:

1. Grad: Der Urinverlust ereignet sich bei schweren körperlichen Belastungen, wie Husten, Niesen oder Lachen.
2. Grad: Der Urinverlust ereignet sich bereits bei leichteren körperlichen Belastungen, wie beim Aufstehen, Sitzen oder Gehen.
3. Grad: Der Harnverlust findet auch ohne körperliche Belastung statt, beispielsweise beim Liegen oder Ruhen.

Therapie

Die vielversprechendste Therapie bei der Belastungsinkontinenz liegt im Beckenbodentraining. Durch gezielte Übungen wird die entsprechende Beckenbodenmuskulatur gestärkt und die Symptome werden entweder effektiv reduziert oder langfristig beseitigt. Um sicher und unbeschwert am Beckenbodentraining teilnehmen zu können, sollte am besten auf das passende Inkontinenzmaterial, wie beispielsweise Inkontinenzeinlagen oder Windeln für Erwachsene, zurückgegriffen werden. Wichtig ist, dass diese Inkontinenzartikel an Ihre Bedürfnisse angepasst sind.

Symptome und Ursachen bei Dranginkontinenz

Die Dranginkontinenz, auch überaktive Blase genannt, ist eine weitere Inkontinenzform und wurde früher auch als Reizblase bezeichnet. Sie ist, ähnlich wie die Belastungsinkontinenz, relativ häufig verbreitet, ganz besonders bei älteren Personen.

Ursachen

Die Ursachen der Dranginkontinenz können grundlegend in zwei Kategorien unterteilt werden und zwar gibt es motorische Ursachen und sensorische Ursachen. Motorische Ursachen, werden gemeinhin auch als überaktive Blase bezeichnet, was den Umstand relativ treffend beschreibt, schließlich spricht man von einer Überaktivität der Blase. Die eigentliche Ursache dieser Form der Dranginkontinenz sind in der Regel neurologische Krankheiten, wie etwa Parkinson, Alzheimer, ein Schlaganfall oder Multiple Sklerose. Ist eine sensorische Ursache für die Dranginkontinenz verantwortlich, spricht man meist von einer überempfindlichen Blase. Eine solche überempfindliche Blase ist meist bedingt durch eine Entzündung der Blase, Blasensteine, Tumore, Östrogenmangel bei Frauen oder eine Verengung der Harnröhre bei Männern.

Symptome

Der Harndrang tritt plötzlich auf. Muskeln im Bereich der Blase ziehen sich unkontrolliert zusammen und lösen so den Harndrang aus. Oft tritt er schwallartig auf, so dass der Betroffene es nicht mehr bis zur nächsten Toilette schafft. Es kommt zum unkontrollierten Urinverlust. Die Symptome können jederzeit, ungeachtet dessen, wie voll die Blase ist, auftreten. Daher müssen Betroffene der Dranginkontinenz vermehrt und fast immer völlig unerwartet die Toilette aufsuchen.

Therapie

Wie bei allen Inkontinenzformen, sollten Sie bei den ersten Anzeichen einen Arzt aufsuchen und sich in einem Fachgespräch beraten lassen. Handelt es sich bei der Ursache um Blasensteine, Tumore oder sonstige Erkrankungen, die operativ behandelt werden können, sollte ein solcher Eingriff umgehend vorgenommen werden. Oftmals reicht eine solche Maßnahme aus, um die Symptome zumindest zu lindern, wenn nicht sogar um ein komplette Genesung herbeizuführen. Zusätzlich hilft spezielles Inkontinenzmaterial, um wieder aktiv und unbeschwert am Leben teilnehmen zu können.

Symptome und Ursachen bei Mischinkontinenz

Die Mischinkontinenz ist im engeren Sinne eigentlich gar keine Inkontinenzform. Trotzdem wird sie von Ärzten abgegrenzt, denn sie beschreibt ein distinktes Zusammenspiel von zwei anderen Inkontinenzformen, nämlich der Belastungsinkontinenz und der Dranginkontinenz.

Ursachen

In der Regel können die Ursachen einer Mischinkontinenz, sowohl bei den Gründen für eine Belastungsinkontinenz, als auch bei denen für eine Dranginkontinenz gesucht werden. In aller Wahrscheinlichkeit ist die erste Ursache eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur. Hinzu kommen häufig Erkrankungen die entweder für eine überaktive Blase oder für eine überempfindliche Blase verantwortlich sind.

Symptome

Bei der Mischinkontinenz stellen die Symptome eine Mischung aus Symptomen der Belastungsinkontinenz und Symptomen der Dranginkontinenz dar. Im Speziellen heißt das, dass ungewollter Urinverlust häufig bei Belastungen für den Beckenboden, wie Heben, Lachen oder Husten, auftritt. Hinzukommt plötzlicher und extrem dringender Harndrang, der häufig so stark ist, dass man es nicht bis zur nächsten Toilette schafft.

Therapie

Bei der Mischinkontinenz bietet sich eine Kombinationsbehandlung aus Maßnahmen an, die sowohl für die Belastungsinkontinenz, als auch für die Dranginkontinenz geeignet sind. Wichtig ist, dass sie so früh wie möglich einen Arzt aufsuchen, der genau diagnostizieren kann, worauf Ihre Mischinkontinenz begründet ist. Haben Sie das einmal getan, lässt sich die richtige Therapie schnell finden.

Symptome und Ursachen bei Überlaufinkontinenz

Die Überlaufinkontinenz ist eine Inkontinenzform, die häufig bei Männern auftritt, aber auch Frauen leiden mitunter darunter.

Ursachen

Sucht man nach den Ursachen für eine Überlaufinkontinenz kommen grundsätzlich zwei verschiedene Unterarten infrage. Zum einen gibt es die obstruktiven Ursachen. Damit sind Umstände gemeint unter denen die Harnröhre durch Hindernisse entweder ganz versperrt oder verengt ist. Bei Männern ist eine vergrößerte Prostata meist der Bösewicht, ein Leiden das vor allem Männer im höheren Alter betrifft. Davon abgesehen kann auch ein Tumor verantwortlich sein oder bei Frauen eine Senkung der Gebärmutter. Zum anderen gibt es die funktionelle Überlaufinkontinenz, bei der der Blasenmuskel zu schwach ist und sich nicht mehr richtig zusammenziehen kann. Das liegt in der Regel an psychischen oder neurologischen Erkrankungen, alternativ können auch Medikamente als Verursacher ausgemacht werden.

Symptome

In den meisten Fällen wird die Harnröhre versperrt, was zur Folge hat, dass es nicht mehr möglich ist die Blase vollständig zu entleeren. Da die Blase so immer wieder komplett vollläuft, kommt es zu einem ständigen, meist tröpfchenweisen, Urinverlust. Diese Inkontinenzform wird meist von starken Schmerzen begleitet. Ähnlich verhält es sich auch bei einer funktionellen Überlaufinkontinenz.

Therapie

Bei der Überlaufinkontinenz sollte man meist Medikamente verabreichen. Bringen sie nicht den gewünschten Erfolg, muss ein chirurgischer Eingriff erfolgen und ein Katheter gelegt werden. Unterstützend bieten sich stets auch verschiedene Inkontinenzartikel an. Was genau am besten für die individuelle Situation geeignet ist, kann ein Fachmann ermitteln.

Symptome und Ursachen bei Reflexinkontinenz

Eine Reflexinkontinenz ist eine Inkontinenzform, die oft schwerwiegende Hintergründe hat. Sie ist meist eine Nebenerscheinung schlimmer Verletzungen oder Erkrankungen. Männer sind gleichermaßen betroffen wie Frauen.

Ursachen

Die Ursachen einer Reflexinkontinenz liegen oft an einer Verletzung oder Erkrankung des Gehirns, bzw. des Rückenmarks. Durch die Schädigung des Rückenmarks oder des Gehirns werden Nervenimpulse aus dem Gehirn, die die Entleerung der Blase steuern, unterbrochen. Grundsätzlich wird zwischen zwei Varianten unterschieden und zwar gibt es die spinale Reflexinkontinenz und die surspinale Reflexinkontinenz. Verantwortlich für die spinale Form kann eine Querschnittslähmung sein, oder Krankheiten wie Multiple Sklerose. Bei der Pflege von Angehörigen mit Parkinson, Demenz oder Schlaganfall, kann mit einer surspinale Reflexinkontinenz gerechnet werden.

Symptome

Das Hauptsymptom einer Reflexinkontinenz ist eine vollkommen willkürliche Entleerung der Blase, die in fast allen Fällen ohne einen vorher auftretenden Harndrang passiert. Dementsprechend ist die Blasenentleerung dabei alles andere als gewollt, sondern findet rein aufgrund von Reflexen statt.

Therapie

Gilt es eine Reflexinkontinenz richtig zu therapieren, so wird in der Regel zunächst das Augenmerk auf die Niere gelegt. Wichtig ist es ihre Funktion zu schützen. Inkontinenz selbst ist erst das zweite Symptom, das eine Behandlung erfährt. Häufig kommt es zur Legung von Kathetern, Elektrostimulation oder auch einer Operation.

Symptome und Ursachen bei Stuhlinkontinenz

Anders als die Harninkontinenz behandelt die Inkontinenzform Stuhlinkontinenz nicht das unfreiwillige Austreten von Urin bzw. Harn. Stattdessen bezeichnet die Stuhlinkontinenz unkontrollierten Stuhlverlust. Sowohl Männer als auch Frauen leiden unter Stuhlinkontinenz.

Ursachen

Es gibt viele Faktoren, die eine Stuhlinkontinenz begünstigen können. Darunter fallen sowohl muskuläre, als auch sensorische Störungen, Störungen der Impulsverarbeitung, psychische Krankheiten oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Konkret gibt es viele verschiedene Ursachen, darunter fallen muskuläre Schädigungen des Schließmuskels, Krankheiten wie Multiple Sklerose oder Alzheimer, ein Schlaganfall, Diabetes, Hämorrhoiden, chronische Darmerkrankungen oder Psychosen.

Symptome

Die Symptome einer Stuhlinkontinenz umfassen unterschiedlich stark ausgeprägte Formen von unkontrolliertem Stuhlaustritt. Zusätzlich können ebenfalls Gase entweichen, ohne dass die betroffene Person etwas davon mitbekommt oder in der Lage ist diese zu kontrollieren. Gemeinhin wird die Stuhlinkontinenz in drei Grade unterteilt:

1. Grad: Unkontrollierter Abgang von Winden
2. Grad: Unkontrollierter Abgang von dünnflüssigem Stuhl
3. Grad: Unkontrollierter Abgang von geformtem Stuhl

Therapie

Geht es um die Therapie einer Stuhlinkontinenz sind die Ursachen maßgeblich. Erst muss herausgefunden werden welche Faktoren den unkontrollierten Stuhlabgang auslösen, erst dann kann eine passende Behandlung erfolgen. Im Speziellen kommen viele Therapieformen infrage. Ein Anfang kann durch passendes Beckenbodentraining gemacht werden, aber auch Stuhlgangregulierung, Elektrostimulation, Biofeedback oder eine Operation sind möglich. Am besten man informiert sich gründlich und beratschlagt mit einem Fachmann.

Der richtige Umgang mit der Inkontinenzform zählt

Ist man mit einer der Inkontinenzformen konfrontiert, ist das zunächst eine herbe Neuigkeit, egal ob es um einen selbst oder Inkontinenz bei Angehörigen handelt. Viele Menschen ziehen sich in einem solchen Fall verständlicherweise zurück, egal ob sie unter Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz, Mischinkontinenz, Reflexinkontinenz, Überlaufinkontinenz oder Stuhlinkontinenz leiden. Die Scham über das eigene Leiden überwiegt in vielen Fällen und man traut sich weder mit Familie und Freunden, noch mit seinem Arzt darüber zu reden. Leider ist genau dieser Umgang mit den Inkontinenzformen der falsche. Wichtig ist sich, bei jeder einzelnen Inkontinenzform, umgehend mit einem Arzt in Verbindung zu setzen. Der Fachmann kann nicht nur genau diagnostizieren an welcher Inkontinenzform man leidet, sondern empfiehlt zusätzlich die richtige Inkontinenzversorgung. Sind einmal die richtigen Hilfsmittel besorgt, kehrt schnell wieder Normalität in den eigenen Alltag ein. Man muss sich nicht mehr vor eigentlich geliebten Tätigkeiten verstecken und kann sein Leben endlich wieder genießen.

Achtung:

Der Expertenstandard Förderung der Harnkontinenz gibt Pflegenden wichtige Informationen zum Umgang mit Harninkontinenz und dessen Behandlung.

FAQ - Häufige Fragen zu Inkontinenzformen