In unserem Themenblock „Prophylaxen in der Pflege“ finden Sie verschiedene Artikel zum Thema Prävention allgemein und zu speziellen Themen der Pflege Hier geht es um die Exsikkoseprophylaxe – beinahe das wichtigste Thema in der Altenpflege. Lesen Sie auch Thromboseprophylaxe, Aspirationsprophylaxe, Dekubitusprophylaxe, Sturzprophylaxe.
Bei der Exsikkoseprophylaxe in der Pflege wird darauf geachtet, dass die Pflegebedürftigen genug Flüssigkeit zu nehmen und ausreichend über den Tag verteilt trinken. Flüssigkeitsmangel oder hoher Flüssigkeitsverlust kann gerade im Alter schwerwiegende Folgen bis hin zum Tod haben. Deshalb ist die Exsikkoseprophylaxe nicht nur bei Pflegebedürftigen, sondern eigentlich bei allen älteren Menschen ein wichtiges Thema.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Exsikkoseprophylaxe ist ein außerordentlich wichtiges Thema in der Pflege älterer Menschen. Es geht darum, die Flüssigkeitsaufnahme zu kontrollieren und dafür zu sorgen, dass ein älterer und pflegebedürftiger Mensch auf möglichst natürliche Weise ausreichend Getränke zu sich nimmt.
- Ältere Menschen haben generell ein geringeres Durstgefühl und auch in jüngeren Jahren nicht in dem Maße wie heutige Generationen gelernt, wie wichtig das Wassertrinken für die Gesundheit ist.
- Über den Tag verteilt genug zu trinken, ist die beste Exsikkoseprophylaxe. Auch im hohen Alter lässt sich ein gutes Trinkverhalten noch erlernen. Für die Angehörigen gibt eine Fülle von Möglichkeiten, die sie zur Exsikkoseprophylaxe anwenden können. Lesen Sie mehr dazu in diesem Artikel.
- Jedes Jahr wird bei rund 45.000 Patienten über 75 Jahren eine Exsikkose diagnostiziert. Auch im Alter lässt sich noch ein gutes Trinkverhalten erlernen oder einüben.
Exsikkose – Definition, Ursachen und Symptome
Definition der Exsikkose
Mit Exsikkose bezeichnen Mediziner das Austrocknen des Körpers. Die Vorstufe der Exsikkose ist die Dehydration. Exsikkose beschreibt den Mangel an Körperwasser und wird auch synonym für Dehydration verwendet. Früher wurde zur Definition der Exsikkose auch die Bezeichnung Durstkrankheit verwendet. Ein dehydrierter Körper gibt mehr Flüssigkeiten ab als ihm zugeführt werden. Wenn dieser Zustand über einen gewissen Zeitraum anhält, ist das die Ursache für eine Exsikkose – in den Körperzellen befindet sich zu wenig Wasser. Der gesunde Wasseranteil im menschlichen Körper liegt zwischen 50 und 65 Prozent, bei älteren Menschen tendiert er generell gegen 50 Prozent, weil die Zellen einfach nicht mehr so viel Wasser speichern können.
Gut zu wissen!
Bei älteren Menschen schwindet das Durstgefühl. Jeder sollte es sich zur Gewohnheit machen, hier bewusst gegenzusteuern und das Wassertrinken in den Tagesablauf einbauen.
Ursache und Symptome der Exsikkose
Jedes Jahr wird bei rund 45.000 Patienten über 75 Jahren eine Exsikkose diagnostiziert. Die Ursache der Exsikkose liegt in einer geringen Flüssigkeitsaufnahme während der Körper gleichzeitig zu viel Wasser abgibt, ohne dass neue Flüssigkeit zugeführt wird. Ohne Nahrung kann der Mensch viele Tage aushalten, ohne Wasser nicht. Wasser wird für die Regulierung der Körpertemperatur gebraucht, für die Verdauung, für die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten über die Nieren, für das Fließen des Blutes, den Transport von Nährstoffen und für Prozesse im Gehirn. In gewissen Grenzen wird der Körper mit einem erheblichen Flüssigkeitsmangel fertig, doch ab einem kritischen Punkt treten lebensbedrohliche Zustände ein.
Eine Exsikkose beginnt schleichend und bei den ersten Symptomen denken Angehörige vielleicht noch nicht daran, dass es sich um einen Flüssigkeitsmangel handeln könnte.
Die ersten Exsikkose-Symptome können sein:
- Durst, der auch nachlassen kann
- Kopfschmerzen
- Verstopfung
- Müdigkeit
- Mundgeruch
Deutliche Symptome der Exsikkose sind:
- Sprachstörungen
- Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit
- Schwindel, Gangstörungen
- wenig Urin mit dunkler Färbung
- rissige Schleimhäute
- tiefe Schatten um die Augen
- Hautspannung
Alarmierende Symptome einer Exsikkose sind:
- Bewusstseinsveränderungen
- Schmerzen in der Nierengegend
- Muskelkrämpfe
- Schläfrigkeit
Gut zu wissen!
Dunkler Urin, Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen und Verstopfung können Anzeichen von Flüssigkeitsmangel sein.
Arten einer Exsikkose
Die Definition der Exsikkose unterteilt in drei verschiedene Formen, je nach der Hauptursache:
- isotonische Exsikkose – der Körper verliert Wasser, Elektrolyte und Natrium, z.B. bei Erbrechen und Durchfall
- hypertone Exsikkose – der Körper verliert mehr Wasser als Natrium, z. B. bei Diabetes oder bei Fieber
- hypotone Exsikkose – der Körper verliert mehr Natrium als Wasser, z. B. durch Schwitzen oder auch bei Durchfall
Das Exsikkoserisiko bei älteren Menschen
Es gibt viele verschiedene Ursachen für eine Exsikkose. Ältere Menschen haben ein weniger starkes Durstgefühl, das erschwert die ausreichende Flüssigkeitszufuhr über den Tag verteilt. Hinzu können aber auch noch eine ganze Reihe von anderen Gründen kommen, weshalb ältere und pflegebedürftige Menschen nicht ausreichend trinken:
- eingeschränkte Mobilität – der Gang zur Toilette ist mühsam und wird nach Möglichkeit reduziert, gerade in der Nacht möchten die Betroffenen nicht zur Toilette müssen
- Schluckstörungen –Betroffene sind unsicher und vermeiden zusätzliche Wasseraufnahme, beispielsweise nach einem Schlaganfall
- Aspirationsprobleme – unangenehme Erfahrungen beim Essen und Trinken und Hustenanfälle wegen des Sich-Verschluckens sorgen für Zurückhaltung bei der Getränkeaufnahme (siehe dazu auch Aspirationsprophylaxe)
- Inkontinenz – aus Scham vermeiden die Betroffenen das Wassertrinken, um so auch die Urinausscheidung zu reduzieren
- körperliche Beeinträchtigungen – das Glas wird nicht mehr genau gesehen, motorische Schwäche verhindert das Greifen und Hochheben des Glases und gezieltes Trinken
- Einsicht – Betroffene sind davon überzeugt, genug zu trinken oder Vergesslichkeit bis hin zur dementiellen Erkrankung erschweren die Eigenkontrolle
- Vorlieben – die angebotenen Getränke schmecken einfach nicht
Dazu kommen Erkrankungen, die für eine erhöhte Entwässerung sorgen oder die Umstände sind so, dass ein hoher Flüssigkeitsverlust entsteht:
- Magen-Darm-Erkrankungen, Erbrechen und Durchfall
- nicht entdeckter oder nicht entsprechend behandelter Diabetes
- Herzinsuffizienz und daher beschränkte Trinkmengen
- hohe Temperaturen mit Schwitzen und Flüssigkeitsverlust
- große, nässende Wunden
- entwässernde Arzneimittel
Gut zu wissen!
Weniger zu trinken, um damit Toilettengänge zu vermeiden, ist schädlich für die Gesundheit.
Warum ist eine Exsikkose so gefährlich?
Die Folgen einer Exsikkose sind dramatisch: Wenn der Körper Flüssigkeit verliert, werden zuerst einige Funktionen verlangsamt bis sie ganz zum Erliegen kommen. Die große Gefahr bei einer Exsikkose ist ein Delirium. Bewusstseinstrübungen, Verhaltensänderungen bis hin zu Halluzinationen oder Ohnmacht sind Folgen einer Exsikkose, die Gefahr eines Sturzes steigt. Durch den gesunkenen Wassergehalt in den Zellen verdickt das Blut, fließt weniger gut und es kann zu einer Thrombose oder einem Schlaganfall kommen. Die Nieren können aufhören zu funktionieren, Kreislaufzusammenbruch und Koma drohen. Wenn nicht sofort gehandelt wird, führt eine Exsikkose innerhalb weniger Tage zum Tod.
Es entstehen aber auch schleichende Folgen einer zu geringen Wasserversorgung:
- Pilzinfektionen der Haut oder der Schleimhäute
- Harnsteine und Harnwegsinfektionen, weil die betreffenden Organe nicht genug gespült werden
- Entzündungen der Ohrspeicheldrüse
- allgemeine Abwehrschwäche gegenüber Erkältungen
Exsikkosenprophylaxe in der Pflege – Maßnahmen
Wann macht man eine Exsikkoseprophylaxe?
Im Grunde sollte jeder ältere Mensch darauf achten, dass er oder sie ausreichend Flüssigkeit, über den Tag verteilt, zu sich nimmt. Besonders angebracht ist die Exsikkoseprophylaxe aber in folgenden Fällen:
- bei motorischen Einschränkungen
- bei dementiellen, mentalen Erkrankungen
- bei Seh- oder Schluckstörungen
- während heißer Wetterperioden
Maßnahmen der Exsikkoseprophylaxe
Ziel der Exsikkoseprophylaxe ist es, dafür zu sorgen, dass die Betroffenen eine ausreichende Menge an Flüssigkeit am Tag konsumieren, das können Getränke sein, aber auch Speisen mit viel Flüssigkeit. Es ist wichtig, dass die Patienten ihre Getränke möglichst selbständig zu sich nehmen können, das verringert auch die Gefahr des Sich-Verschluckens (siehe auch Aspirationsprophylaxe). Alle kleinen Anzeichen bei alten Menschen werden genau beobachtet, damit frühzeitig pflegerische Exsikkose-Maßnahmen ergriffen werden können. Wenn sich bestimmte Symptome bemerkbar machen, sollte man genau überlegen, wo die Ursache einer Exsikkose liegen könnte. Zu den Exsikkoseprophylaxe-Maßnahmen gehören keine Infusionen oder künstliche Verfahren der Flüssigkeitszufuhr.
Wichtige Maßnahmen, um einer Exsikkose vorzubeugen:
- das Gespräch mit dem Patienten, der Patientin – welche Getränkevorlieben gibt es, wieviel Einsichtigkeit in das Thema ist vorhanden, lässt sich die Sensibilität gegenüber den Symptomen einer Exsikkose schärfen?
- Getränkeprotokoll aufstellen – was wird aktuell getrunken, was ist die ärztlich empfohlene Menge?
- Getränkeauswahl und praktische Hilfestellung – was wird gern zu welcher Tageszeit getrunken, welche Unterstützung und welche Hilfsmittel sind notwendig?
Gut zu wissen!
Die These, dass man zu den Mahlzeiten nichts trinken solle, weil es die Verdauung störe, ist längst wissenschaftlich widerlegt.
Was ist eine Exsikkoseprophylaxe in der Pflege?
Bei der Exsikkoseprophylaxe geht es darum, grundsätzlich eine Dehydration zu vermeiden. Ein Erwachsener hat einen täglichen Flüssigkeitsbedarf von etwa 30 bis 40 Milliliter Wasser je Kilo Körpergewicht. Bei einem Körpergewicht von 70 Kilo wären also ca. 2,5 Liter Wasser am Tag notwendig. Das ist für einen älteren Menschen schon ziemlich viel. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Seniorinnen und Senioren, rund 1,5 Liter über den Tag verteilt zu trinken.
Gut zu wissen!
Ohne Nahrung kann der Mensch eine Weile aushalten, ohne Wasser nicht.
Bei der Planung der Exsikkoseprophylaxe in der Pflege wird man schauen, auf welche Trinkgewohnheiten und -rituale zurückgegriffen werden kann: Wird ein Glas in einigen Zügen ausgetrunken oder werden immer nur kleine Schlucke genommen; gibt es eine Gewohnheit, zu jeder Mahlzeit auch etwas zu trinken? Die Geschmacksvorlieben und -abneigungen der Patienten spielen eine wichtige Rolle, gibt es Lieblingsgetränke? Dann gilt es zu klären, inwieweit die Pflegebedürftigen zum Trinken animiert werden müssen, sind sie sensibel für das Thema und die pflegerischen Maßnahmen, um eine Exsikkose zu vermeiden?
Vorerkrankungen und Handicaps spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Pflegeplanung der Exsikkoseprophylaxe. Folgende Fragen müssen abgeklärt werden:
- Ist der, die Pflegebedürftige überhaupt in der Lage, selbst zu trinken?
- Liegt eine Schluckstörung vor?
- Wie sieht es aus mit der Motorik (Toilettengang, Feinmotorik Hand, Arm)?
- Welche Erkrankungen liegen vor: Sehbehinderung, Diabetes, Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz, Bluthochdruck, zurückliegender Schlaganfall?
- Leidet der Patient, die Patientin gerade an Fieber?
- Herrscht eine Heißwetterphase mit hohen Temperaturen, auch nachts?
- Welche Medikamente werden eingenommen, sind entwässernde Präparate dabei?
- Ist von ärztlicher Seite eine bestimmte Trinkmenge vorgeschrieben, die nicht überschritten werden darf?
- Muss mit dem Arzt, der Ärztin gemeinsam ein Trinkplan erstellt werden?
- Liegt eine depressive Grundstimmung vor, so dass der, die Pflegedürftige zu Nahrungsverweigerung tendiert?
Gut zu wissen!
Auch der Wetterbericht spielt eine wichtige Rolle bei der Exsikkoseprophylaxe. An heißen Tagen muss noch mehr auf die Flüssigkeitszufuhr und kühle Kleidung geachtet werden, damit die Pflegebedürftigen nicht übermäßig schwitzen.
Anhand dieses oder eines ähnlichen Fragenkatalogs entsteht dann ein Maßnahmenplan.
Wichtige Überlegungen bei der Exsikkoseprophylaxe in der Pflege sind technischer Natur:
- Welches Trinkgefäß eignet sich am besten?
- Ist das Gefäß gut erreichbar?
- Ist ein Trinkhalm notwendig?
- Muss der, die Pflegedürftige beim Trinken unterstützt werden?
Was können Angehörige zur Exsikkoseprophylaxe in der Pflege tun?
Den pflegerischen Maßnahmen zur Vermeidung der Exsikkose sollte viel Aufmerksamkeit und Planung gewidmet werden. Eine gute Wasserversorgung ist eine existentiell notwendige und wichtige Aufgabe, sowohl für die Betroffenen wie für die Pflegenden. Diese Maßnahmen können helfen:
- Trinklust wecken – Vorlieben beachten, für Abwechslung sorgen
- Trinkgelegenheiten – an vielen Stellen in der Wohnung sollte griffbereit ein Glas stehen, im Bad, im Flur, am Bett, neben dem Sofa, dem Sessel, auf dem Esstisch, in der Küche
- Trinkrituale – zu jeder Mahlzeit und jedem Snack gibt es ein Getränk, nach dem Spaziergang steht eine Schorle bereit, zur Fernsehsendung gibt es einen Saft
- Trinkerleichterungen – ist ein Becher sinnvoll oder eignet sich die Schnabeltasse besser, lässt sich das Glas gut greifen oder geht es mit Trinkhalm leichter
- Wasserhaltige Speisen sind eine gute Ergänzung des Speiseplans
- Farbige Flüssigkeiten sind anregender und werden von Demenzkranken leichter als Getränk erkannt
- Technische Hilfsmittel – es gibt vibrierende Armbänder oder auch Trinkflaschen, die in regelmäßigen Abständen an das Trinken erinnern
- Aufsicht über das Trinkverhalten
Gut zu wissen!
Was Angehörige und Pflegende nicht tun sollten, ist eine Diskussion wegen des Wassertrinkens zu beginnen. Das ruft nur zu schnell Unmut und Trotz hervor und führt am Ende zu nichts. Hilfreicher ist es, mit dem Patienten, der Patientin gemeinsam ein Glas zu trinken, Abwechslung in den Getränkeplan zu bringen, an die Einsicht zu appellieren und über die schwerwiegenden Folgen einer Exsikkose zu sprechen.
Wie könnte ein Trinkplan für den Tag aussehen?
- Frühstück mit Tee oder Kaffee und einem Glas Wasser oder Obstsaft
- am Vormittag ein bis zwei Gläser Saftschorle
- zum Mittagessen eine Tasse Brühe zur Mahlzeit und ein Glas Wasser
- am Nachmittag eine Tasse Kaffee oder Tee mit einem Glas Wasser oder Schorle
- zum Abendessen zwei Tassen Kräutertee
- beim Fernsehen, Musikhören oder Lesen ein bis zwei Gläser Wasser, Schorle oder Kräutertee
Dabei ist zu berücksichtigen, dass nicht nur Getränke Flüssigkeit enthalten, sondern auch viele Speisen, Gemüse- und Obstsorten wasserhaltig sind. Auch ist nicht jedes Getränk gesund. Hin und wieder ein Bier darf sein, Kaffee sollte möglichst zusammen mit einem Glas Wasser genossen werden. Softgetränke wie Limonade oder Cola enthalten sehr viel Zucker und schaden mehr als sie nützen. Säfte sind eine schöne Abwechslung im Speiseplan, mit Obstsäften sollte man allerdings vorsichtig sein wegen des Fruchtzuckers, Gemüsesäfte sind besser, Schorlen eigenen sich gut, haben Geschmack und bringen Abwechslung.
Wie können ältere Menschen oder Angehörige eine Exsikkose erkennen?
Um eine drohende Exsikkose zu erkennen, gibt es verschiedene Anzeichen. Die deutlichsten, die jeder Laie feststellen kann, sind:
- Urin – ist der Urin klar und hell, ist alles in Ordnung. Lassen Pflegedürftige nur wenig Wasser und ist der Urin dunkel gefärbt, mit starkem Geruch, sollte verstärkt Flüssigkeit gegeben werden
- Kopfschmerzen – wenn ältere Menschen und Pflegebedürftige über Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelgefühle, muss an Flüssigkeitsmangel gedacht werden
- Konzentrationsstörungen – Gedächtnisstörungen und plötzliches zusammenhangloses Sprechen lassen eine Dehydrierung vermuten. Nach einem Glas Wasser ändert sich der Zustand sofort. Wenn nicht, sollte man ärztliche Hilfe holen
- Hauttest – ein eindeutiges (Alarm)Anzeichen ist der Hautfaltentest. Dabei wird die Haut am Handrücken mit zwei Fingern nach oben gezogen. Bleibt die Falte für mehrere Sekunden „stehen“, liegt eine drohende Exsikkose vor.
Gut zu wissen!
Auch eine depressive Grundstimmung kann Ursache dafür sein, dass Pflegebedürftige nicht ausreichend trinken.
Was ist bei Exsikkose-Symptomen zu tun?
Liegt eines der beschriebenen Symptome vor, muss schnellstmöglich auf Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Zur Therapie der Exsikkose eignen sich am besten stilles Mineralwasser, Früchtetee, Kräutertee oder Schorle mit wenig Saft und stillem Wasser. Auch eine leicht gesalzene Brühe kann gerade bei heißen Temperaturen sinnvoll sein. Wenn nötig wird der, die Pflegebedürftige beim Trinken unterstützt. In jedem Fall ist es sinnvoll, auch hausärztlichen Rat einzuholen, die Situation zu schildern und auf weitere Anweisungen zu warten. Die Getränke müssen in Maßen verabreicht werden, in etwa ein bis zwei Tagen sollte das Defizit wieder ausgeglichen sein. Jetzt zu viel auf einmal zu trinken, kann Herzprobleme und Hirnödeme verursachen.
Wenn der Arzt es in der Therapie der Exsikkose für notwendig hält, wird die orale Flüssigkeitsaufnahme durch eine Infusion ergänzt. Die Infusion wird subkutan gegeben, weil so größere Mengen Flüssigkeit verabreicht werden können. Sie kann auch vom geschulten Pflegepersonal gelegt werden, dabei wird die Infusionsnadel ins Unterhautfettgewebe an Bauch oder Oberschenkel eingebracht. Verwendet werden Kochsalz- oder Glukoselösungen, isotone Elektrolytlösungen oder Halbelektrolytlösungen. Diese Therapie der Exsikkose ist schonend und komplikationsarm und kann bis zu mehreren Tagen angewendet werden.
Gut zu wissen!
Ist der Flüssigkeitsmangel nur vorübergehend, erholt sich der Körper in der Regel wieder. Kommt es jedoch häufiger vor, sind Folgeschäden an den Nieren nicht auszuschließen.
Vorbeugung und Nachsorge einer Exsikkose
Sobald die Flüssigkeitszufuhr wieder ausgeglichen ist, geht es den Betroffenen besser. Dennoch müssen Pflegende und Angehörige sich nun sorgfältig mit der Exsikkoseprophylaxe und pflegerischen Maßnahmen der Exsikkose auseinandersetzen und genau prüfen, was im Tagesablauf, in der Darreichungsform oder der Betreuung verändert werden muss. Das Trinken darf nicht zum Zwang werden, sondern muss Freude machen. Dabei hilft:
- ein gutes Beispiel geben: zusammen mit der, dem Pflegedürftigen ein Glas trinken
- Abwechslung in den Getränkeplan bringen
- den Toilettengang so unkompliziert wie möglich gestalten
- hübsche Gläser und Trinkgefäße bzw. leicht zu greifende Becher besorgen
- leere Gläser und Becher reinigen und wieder auffüllen
- auf die Wünsche der Pflegebedürftigen eingehen, ein Gläschen Alkohol hin und wieder darf sein.