Tritt ein Pflegefall ein, sehen Betroffene und pflegende Angehörige ihr gewohntes Umfeld mit anderen Augen. Plötzlich ergeben sich Hindernisse, wo vorher keine waren und die Bewältigung selbst einfacher Tätigkeiten gelingt durch Barrieren wie Treppenstufen oder fehlende Handläufe nicht mehr. Durch wohnumfeldverbessernde Maßnahmen erfahren Betroffene Unterstützung und Entlastung – damit schaffen sie eine Alternative zu einem Umzug in ein Pflegeheim oder in eine seniorengerechte Wohnung.

Wir geben Ihnen Beispiele für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen. Außerdem erklären wir Ihnen, wie Sie die Pflegekasse an den Kosten für Umbaumaßnahmen beteiligen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen können die häusliche Pflege erleichtern oder sie überhaupt erst möglich machen.
  • Die Pflegekasse bezuschusst nötige Anpassungen im Pflegeumfeld mit bis zu 4000 Euro pro Maßnahme und Person.
  • Für die Beantragung reicht ein an die Pflegekasse gerichtetes formloses Schreiben mit einer detaillierten Begründung.
  • Die Pflegekasse entscheidet in der Regel innerhalb von drei Wochen über die Genehmigung.

Was sind wohnumfeldverbessernde Maßnahmen?

Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen unterstützen per Definition die Selbstständigkeit pflegebedürftiger Menschen und erleichtern Pflegepersonen die häusliche Pflege. Die wohnumfeldverbessernden Maßnahmen sind mit unterschiedlichem Aufwand verbunden – sie erstrecken sich von Anpassungen der Ausstattung bis hin zu größeren Umbaumaßnahmen. Die gute Nachricht: Die Pflegekasse beteiligt sich unter gewissen Voraussetzungen an den finanziellen Aufwendungen. Ob die Pflegekasse einen Zuschuss gewährt, hängt unter anderem von der Wohnsituation und den gesundheitlichen Beeinträchtigungen ab.

Der GKV-Spitzenverband versteht unter wohnumfeldverbessernden Maßnahmen Folgendes:

  1. Maßnahmen, die dazu dienen, das Wohnumfeld an die Bedürfnisse pflegebedürftiger Personen anzupassen, und in anderen Häuslichkeiten nicht notwendigerweise bestehen (Beispiel: Aufzüge, Fenstergriffe auf rollstuhlgerechter Höhe).[1]
  2. Maßnahmen, die wesentlich in die Bausubstanz eingreifen und auf Dauer angelegt sind (Beispiel: Verbreiterung von Türen, fest installierte Rampen).1
  3. Technische Hilfen, die im Haushalt unterstützen – dazu zählt an die Pflegesituation angepasstes Mobiliar (Beispiel: Absenkung der Küchenhängeschränke per Knopfdruck).1

Beispiele für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen

Der Oberbegriff „wohnumfeldverbessernde Maßnahmen“ ist weit gefasst. Daher fällt es Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen oft schwer, sich etwas unter dem Begriff vorzustellen. Wir führen Ihnen deshalb im Folgenden einige Beispiele an.

Zu den wohnumfeldverbessernden Maßnahmen gehören:

  • Montage eines Treppenlifts
  • Gestaltung rutschsicherer Stufen im Treppenhaus
  • Ausstattung der Treppen mit beidseitigen Geländern
  • Installation eines Aufzugs im Innen- oder Außenbereich
  • Umgestaltung zu einem barrierefreien Bad (Dusche, WC)
  • Anbringung eines Badewannenlifts
  • Anpassung der Lichtschalter zur besseren Erreichbarkeit
  • Absenken von Küchenschränken
  • Implementierung von Haltegriffen, beispielsweise im Bad
  • Anpassung des Wohnraums mit Bewegungsmeldern
  • Umgestaltung der Türen (Vergrößerung und Abbau von Türschwellen)
  • Andere Ausrichtung der Einrichtungsgegenstände bezüglich Höhe

Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen: Verzeichnis des GKV-Spitzenverbandes

Sie möchten mehr über wohnumfeldverbessernde Maßnahmen erfahren? Dann kann Ihnen das Verzeichnis des GKV-Spitzenverbandes weitere Ideen für sinnvolle Maßnahmen liefern.

Maßnahmen-nummer
Wohnumfeldverbessernde Maßnahme
Ort der Anwendung
01.01.001 Einbau eines Aufzuges Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Aufzug
01.01.002 Anpassung des Aufzuges an die Bedürfnisse eines Rollstuhlfahrers Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Aufzug
01.01.003 Ausstattung des Aufzuges Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Aufzug
01.02.004 Absenkung des Briefkastens Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Briefkasten
01.03.005 Schaffung von Orientierungshilfen für Menschen mit Sehbehinderung Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Orientierungshilfen
01.04.006 Anbau von Handläufen bei Treppen Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Treppe
01.04.007 Stufenmarkierungen Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Treppe
01.04.008 Einbau von fest installierten Rampen und Treppenliften Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Treppe
01.05.009 Türvergrößerung Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
01.05.010 Veränderung des Türanschlages Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
01.05.011 Abbau von Türschwellen Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
01.05.012 Installation von Türen mit pneumatischem oder elektrischen Türantrieb Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
01.05.013 Bedienungs- und Antriebssysteme für Türen Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
01.05.014 Elektrische Schließzylinder Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
01.05.015 Haustürklingel nachrüsten Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
01.05.016 Einbau einer Gegensprechanlage Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
01.06.017 Stufenmarkierungen Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Beleuchtung
01.06.018 Lichtleisten/Lichtsensoren Maßnahmen außerhalb der Wohnung/Eingangsbereich | Beleuchtung
02.01.019 Einbau eines Aufzuges Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Aufzug
02.01.020 Anpassung des Aufzuges Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Aufzug
02.01.021 Ausstattung des Aufzuges Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Aufzug
02.08.022 Orientierungshilfen für Menschen mit Sehbehinderung Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Bewegungsfläche
02.04.023 Anbau von Handläufe Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Treppe
02.04.024 Stufenmarkierungen Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Treppe
02.04.025 Rampen und Treppenliften Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Treppe
02.06.026 Stufenausleuchtungen Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Beleuchtung
02.06.027 Lichtleisten/Lichtsensoren Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Beleuchtung
02.08.028 Schaffung von Bewegungsflächen durch Umbaumaßnahmen Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Bewegungsfläche
02.09.029 Beseitigung von Rutsch- und Sturzgefahren Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Bodenbelag
02.10.030 Installation von elektrischen Heizgeräten Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Heizung
02.10.031 Bedienungssysteme für Heizung- und Klimatechnik Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Heizung
02.11.032 Installation der Lichtschalter/Steckdosen auf Greifhöhe Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Lichtschalter, Steckdosen, Heizungsventile
02.11.033 Ertastbare Heizungsventile Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Lichtschalter, Steckdosen, Heizungsventile
02.11.034 Alles-Ein-Aus-Schalter Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Lichtschalter, Steckdosen, Heizungsventile
02.12.035 Anpassung der Wohnungsaufteilung Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Reorganisation der Wohnung
02.12.036 Stockwerktausch Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Reorganisation der Wohnung
02.05.037 Türvergrößerung Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
02.05.038 Abbau von Türschwellen Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
02.05.039 Veränderung der Türanschläge Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
02.05.040 Installation von Türen mit pneumatischem oder elektrischen Türantrieb Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
02.05.041 Einbau von Sicherungstüren Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
02.05.042 Anpassung von Türöffnungs- und Türschließungsanlagen Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
02.05.043 Bedienungs- und Antriebssysteme für Türen Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
02.05.044 Absenkung eines Türspions Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Türen, Türanschläge, Schwellen
02.13.045 Absenkung der Fenstergriffe Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Fenster
02.13.046 Elektrisch betriebenen Rollläden Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Fenster
02.13.047 Bedienungs- und Antriebssysteme für Jalousien, Rollläden, Fenster Maßnahmen im gesamten Wohnbereich | Fenster
03.14.048 Armaturen mit verlängertem Hebel, Schlaufe, Schlauchbrause/Sensorik Spezielle Maßnahmen in der Küche | Amaturen
03.14.049 Installation von Warmwassergeräten Spezielle Maßnahmen in der Küche | Amaturen
03.09.050 Rutschhemmender Bodenbelag in der Küche Spezielle Maßnahmen in der Küche | Bodenbelag
03.15.051 Schaffung von Sitzarbeitsplätzen Spezielle Maßnahmen in der Küche | Kücheneinrichtung
03.15.052 Unterfahrbaren Kücheneinrichtung Spezielle Maßnahmen in der Küche | Kücheneinrichtung
03.15.053 Absenkung von Küchenoberschränken Spezielle Maßnahmen in der Küche | Kücheneinrichtung
03.15.054 Herausfahrbaren Unterschränke Spezielle Maßnahmen in der Küche | Kücheneinrichtung
04.16.055 Einbau eines Bades/WC Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Einbau eines fehlenden Bades/WC
04.17.056 Unterstützungssysteme zur Wasserüberwachung Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Anpassung eines vorhandenen Bades/WC
04.14.057 Armaturen mit verlängertem Hebel, Schlaufe, Schlauchbrause/Sensorik Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Armaturen
04.14.058 Installation von Warmwassergeräten Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Armaturen
04.18.059 Badewanneneinstiegshilfen Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Badewanne
04.09.060 Rutschhemmender Bodenbelag im Bad Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Bodenbelag
04.09.061 Rutschhemmender Bodenbelag in der Dusche Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Bodenbelag
04.19.062 Einbau einer Dusche Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Duschplatz
04.19.063 Bodengleicher Zugang zur Dusche Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Duschplatz
04.20.064 Anpassung der Höhe der Einrichtungsgegenstände Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Einrichtungsgegenstände
04.20.065 Höhenverstellbare Vorwandelemente Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Einrichtungsgegenstände
04.21.066 Anpassung der Sitzhöhe des Klosettbeckens Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Toilette
04.21.067 Höhenverstellung des WC-Beckens Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Toilette
04.21.068 WC mit Wascheinrichtung Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Toilette
04.22.069 Anpassung der Höhe des Waschtisches Spezielle Maßnahmen in Bad und WC | Waschtisch
05.23.070 Schaffung eines freien Zugangs zum Bett Spezielle Maßnahmen im Schlafzimmer | Bettzugang
05.09.071 Rutschhemmender Bodenbelag im Schlafzimmer Spezielle Maßnahmen im Schlafzimmer | Bodenbelag
05.24.072 Erreichbare Lichtschalter und Steckdosen im Schlafzimmer Spezielle Maßnahmen im Schlafzimmer | Lichtschalter/Steckdosen

Tabelle 1: Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen nach GKV-Verzeichnis. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Verzeichnis der wohnumfeldverbessernden Maßnahmen – GKV-Spitzenverband

Treppenlift-Einbau: die wohnumfeldverbessernde Maßnahme für mehr Freiheit

Wenn Sie an die größten Hürden im Wohnumfeld denken, kommt Ihnen mit Sicherheit die Treppe in den Sinn. Sie ist vor allem für Menschen eine Herausforderung, die bewegungseingeschränkt oder sturzgefährdet sind. Außerdem schränken Treppen Menschen mit einem Rollstuhl in ihrer Bewegungsfreiheit ein. Vielleicht gehört Ihr Angehöriger zu den Personen, die das obere Stockwerk aufgrund von Gelenkproblemen oder Gangunsicherheiten meiden oder Ihren Lebensmittelpunkt zur Umgehung der Treppe sogar ganz in die untere Etage verlagert haben. Ein Treppenlift kann Ihrem Familienmitglied dabei helfen, beliebig oft am Tag die Treppe zu überwinden – das gelingt hierbei ganz einfach per Knopfdruck. Treppenlifte als wohnumfeldverbessernde Maßnahme gibt es in vielen Variationen. So stellen Hersteller sicher, dass auch Menschen mit eher schwierigen räumlichen Voraussetzungen den Alltagshelfer nutzen können. Die klassischen Systeme nutzen Schienen, die entlang des Treppenverlaufs verlegt werden. Dazu zählen der Sitzlift, der Kurvenlift, der Stehlift und der Plattformlift. Der Hublift, der Homelift und der Außenaufzug setzen auf eine eigene, losgelöste Konstruktion.

Mit diesen Kosten müssen Sie für einen Treppenlift rechnen

Es gibt viele Faktoren, die sich auf den Preis auswirken. Dazu zählen neben dem Hersteller und dem Modell vor allem Ihr Treppenverlauf. Folgende Preise geben Ihnen eine grobe Orientierung zu dem finanziellen Aufwand.

  • Sitzlift (gerade) für den Innenbereich: 3.700 bis 9.800 €
  • Sitzlift (kurvig) für den Innenbereich: 8.000 bis 15.000 €
  • Sitzlift (gerade) für den Außenbereich: 4.500 bis 7.500 €
  • Plattformlift (gerade) für den Innenbereich: 9.000 bis 15.000 €
  • Plattformlift (kurvig) für den Innenbereich: 12.000 bis 25.000 €
  • Plattformlift (gerade) für den Außenbereich: 9000 bis 15.000 €
  • Plattformlift (kurvig) für den Außenbereich: 15.000 bis 25.000 €
  • Hublift für den Innen- und Außenbereich: ab 5.900 €

Gut zu wissen!

Einige Anbieter bieten bei klassischen Treppenliften mittlerweile die Option an, die Planung ohne Vorabbesuch mittels innovativer Technik umzusetzen. Hierbei müssen Sie lediglich einige Maße und Fotos liefern. Egal, für welchen Anbieter Sie sich entscheiden: Lassen Sie sich vorab immer einen Kostenvoranschlag aushändigen.

Badumbau: die wohnumfeldverbessernde Maßnahme für mehr Selbstständigkeit

Im Badezimmer gibt es viele Stolpersteine: Rutschige Böden, hohe Einstiege, schlechte Beleuchtung und niedrige Toilettensitze können die Sturzgefahr erheblich erhöhen. Doch mit einigen Anpassungen können Sie nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Selbstständigkeit Ihres Angehörigen steigern. Zu den günstigeren Maßnahmen, die meistens reibungslos und umgehend umgesetzt werden können, zählen die Montage von Haltegriffen und die Anpassung der Beleuchtung. Auch das Anbringen einer Toilettensitzerhöhung ist mit einem überschaubaren Aufwand verbunden. Ein etwas größerer Eingriff ist die Montage eines höhenverstellbaren Waschbeckens – hier kann die Höhe individuell an die Bedürfnisse angepasst werden. Das Verlegen von rutschfesten Böden und die Gestaltung einer barrierefreien Dusche setzen eine größere Planung und längere Umsetzungszeit voraus.

Wie lange dauert der Badumbau und wie viel kostet er?

Hierbei kommt es natürlich stark darauf an, welche Umbaumaßnahmen Sie für Ihren Angehörigen geplant haben und welche Materialien dabei zum Einsatz kommen. Folgende Tabelle gibt Ihnen eine grobe Übersicht.

Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen im Bad
Umsetzungszeit
Kosten
Einbau einer barrierefreien Dusche 5-10 Werktage Zwischen 3.000 € und 8.000 €
Montage von Haltegriffen Einige Stunden Zwischen 200 € und 800 €
Anbringung eines höhenverstellbaren Waschbeckens Einige Stunden Zwischen 300 und 3.000 €
Verlegen rutschfester Böden 2-5 Tage Zwischen 500 € und 2.000 €
Anbringung einer Toilettensitzerhöhung Ca. 1 bis 2 Stunden Zwischen 30 € und 200 €

Übrigens: Neben den klassischen wohnumfeldverbessernden Maßnahmen ist es auch wichtig, sich mit Details zu beschäftigen. Wie ordne ich die Handtücher so an, dass mein Angehöriger sie gut erreichen kann, wo finden Reinigungsutensilien wie der Rasierer, die Zahnbürste oder der Kamm Platz?

Wer benötigt wohnumfeldverbessernde Maßnahmen?

Pflegebedürftige Menschen profitieren nicht alle gleichermaßen von wohnumfeldverbessernden Maßnahmen. Personen, die im Alltag recht fit sind, und beispielsweise aufgrund einer Arthritis lediglich Unterstützung bei dem Tragen schwerer Einkäufe benötigen, sind weniger darauf angewiesen wie Menschen mit starken körperlichen Beeinträchtigungen. Trotzdem kann es sinnvoll sein, das Pflegeumfeld frühzeitig anzupassen, um einer absehbaren Verschlechterung des Gesundheitszustandes etwas entgegenzusetzen. Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen sind in jedem Fall eine Überlegung wert, wenn beispielsweise eine ausgeprägte Schwäche oder Gangunsicherheit besteht – in dem Fall kann ein Treppenlift Stürzen vorbeugen und Sicherheit bieten. Optional bieten sich auch Haltegriffe im Badezimmer und eine ebenerdige Dusche an. Außerdem sollten Sie über wohnumfeldverbessernde Maßnahmen nachdenken, wenn Ihr pflegebedürftiger Angehöriger auf einen Rollstuhl angewiesen ist – hier lautet das Stichwort „barrierefreies Wohnen“. Daneben gibt es viele Erkrankungen, die zu körperlichen Beeinträchtigungen führen, und so die Selbstständigkeit in einem normal gestalteten Wohnumfeld herabsetzen. Mit der Schaffung von Orientierungshilfen für Sehbehinderte oder mit in der Höhe angepassten Einrichtungsgegenständen kann Ihr Familienmitglied womöglich wieder mehr auf eigenen Beinen stehen.

Gut zu wissen!

Ob und welche wohnumfeldverbessernden Maßnahmen sich für Pflegebedürftige anbieten, ist sehr unterschiedlich. Eine Beratung ist hier hilfreich. Dazu können Sie sich beispielsweise an Wohnberatungsstellen wenden. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. hilft dabei mit einer Onlinesuche (Achtung: nur für NRW).

Vorteile und Nachteile wohnumfeldverbessernder Maßnahmen

Das Wichtigste vorweg: Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen können die Lebensqualität, die Selbstständigkeit und die Pflegetätigkeiten merklich optimieren. Trotzdem ist es vor der Realisierung sinnvoll, die Vorteile und Nachteile miteinander abzuwägen. Folgende Tabelle listet Ihnen diese auf.

Vorteile wohnumfeldverbessernder Maßnahmen
Nachteile wohnumfeldverbessernder Maßnahmen
Erleichterung der Pflege Teilweise hohe Kosten (eine Deckung mittels Zuschuss ist nicht immer möglich)
Erhaltung und Ausbau der Selbstständigkeit Gegebenenfalls wesentliche Eingriffe in die Bausubstanz
Entgegenwirken von Überforderung bei
Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen
Zeitaufwendige Planung und recht hoher Organisationsaufwand bei der Koordinierung
Bessere Nutzbarkeit von Wohnräumen,
beispielsweise durch einen Treppenlift.

Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen: Zuschuss durch die Pflegekasse

Benötigt Ihr Angehöriger aufgrund gesundheitlicher Beeinträchtigungen eine Anpassung des Wohnumfeldes können Sie die Pflegekasse daran beteiligen. Im folgenden Abschnitt erklären wir Ihnen alles über die Voraussetzungen, die Höhe des Zuschusses und den Antrag.

Unter welchen Voraussetzungen genehmigt die Pflegekasse einen Zuschuss?

Die Pflegekasse ist ein wichtiger Ansprechpartner, wenn Sie sich mit wohnumfeldverbessernden Maßnahmen beschäftigen. Sie kann nämlich entscheidend zur Kostenentlastung beitragen. Allerdings muss Ihr Angehöriger dafür folgende Voraussetzungen erfüllen:

  1. Die Maßnahmen ermöglichen die häusliche Pflege.
  2. Die baulichen Veränderungen erleichtern die häusliche Pflege und entlasten Pflegebedürftige oder Pflegepersonen.
  3. Die Maßnahme schafft eine Grundlage für eine selbstständigere Lebensführung.

Wie hoch ist der Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen?

Ihr Familienmitglied hat nur Anspruch auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen, wenn ein Pflegegrad vorliegt. Sollte das noch nicht der Fall sein, können Sie den Pflegegrad bei der Pflegekasse beantragen. Anders als bei anderen Pflegekassenleistungen wie dem Pflegegeld oder den Pflegesachleistungen, orientiert sich die Höhe des Zuschusses nicht nach dem Pflegegrad. Egal, ob Ihr Angehöriger Pflegegrad 1 oder Pflegegrad 5 besitzt, der Zuschuss beträgt bis zu 4000 Euro. Wie hoch der letztendliche Betrag ausfällt, richtet sich nach dem Vorhaben – hier sind alle Maßnahmen gemeint, die für den Pflegebedürftigen zum Zeitpunkt der Antragstellung notwendig sind. Teilen sich mehrere Menschen mit einem Pflegegrad eine Wohnung, können sie für die Anpassung des Wohnumfeldes bis zu 16.000 Euro erhalten. Entsteht eine neue ambulante betreute Wohngemeinschaft, gibt es eine zusätzliche Förderung. Um Wohnungen als solche Wohngemeinschaft nutzen zu können, ist oft ein Umbau nötig – hier stellt die Pflegekasse 2500 Euro pro Person und bis zu 10.000 Euro pro Wohngruppe in Aussicht.[1]

Wie wird der Antrag auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen gestellt?

Ihr Angehöriger richtet sich mit dem Wunsch nach wohnumfeldverbessernden Maßnahmen an die Pflegekasse. Wenn Ihr Familienmitglied privatversichert ist, bearbeitet die Pflege-Pflichtversicherung den entsprechenden Antrag. Apropos Antrag: Einige Pflegeversicherungen stellen Onlineformulare für den Antrag bereit – Ihr Angehöriger hat aber auch die Möglichkeit, ein formloses Schreiben zu formulieren.

Folgende Informationen gehören in den Antrag:

  • Persönliche Angaben (Vorname, Name, Anschrift und Versichertennummer)
  • Detaillierte Beschreibung der geplanten Anpassungen
  • Begründung für die Notwendigkeit der Maßnahme
  • Falls möglich: Kostenvoranschläge verschiedener Firmen
  • Kontoverbindung Ihres Angehörigen

Die Pflegeversicherung trifft eine Entscheidung in der Regel innerhalb von drei Wochen. Nur, wenn für die Entscheidung ein Gutachten erfolgen muss, darf sie sich fünf Wochen Zeit nehmen. Verstreicht die Frist, ohne, dass die Pflegekasse Sie über die Verzögerung informiert, gilt Ihr Antrag automatisch als genehmigt.

Der Antrag auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen wurde abgelehnt, was nun?

Es kann passieren, dass die Pflegekasse einen Antrag auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen ablehnt. Verzweifeln Sie jetzt nicht oder legen den Bescheid direkt zur Seite. Stattdessen sollten Sie sich die Begründung der Pflegekasse aufmerksam durchlesen. Haben Sie den Eindruck, dass die Pflegekasse die Situation nicht richtig einschätzt oder die Begründung fehlerhaft ist, hat Ihr Angehöriger das Recht, einen Widerspruch einzulegen. Achtung: Dafür hat er nur einen Monat Zeit – der Widerspruch muss schriftlich bei der Pflegekasse eingehen. Achten Sie darauf, dass Ihr Angehöriger eine ausgiebige Begründung liefert – er sollte auf die aus seiner Sicht falsch bewerteten Punkte eingehen und Argumente nennen.

Expertentipp Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort:

„Prüfen Sie im Zuge der geplanten Umbaumaßnahmen auch unbedingt, ob Sie von Zuschüssen oder Krediten der Kreditanstalt für Wiederaufbau profitieren können. Von Interesse ist hier der KfW Kredit 159 (Altersgerecht Umbauen).“

Checkliste für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen im Pflegeumfeld

Sie sind der Überzeugung, dass einige Umbaumaßnahmen dem Pflegeumfeld und der Versorgung Ihres pflegebedürftigen Familienmitglieds zugutekommen? Sie wissen allerdings nicht so recht, wie Sie vorgehen und was Sie beachten sollen? Dann nutzen Sie einfach unsere clevere Checkliste für einen reibungslosen Start.

  1. Führen Sie ein Pflegetagebuch und/oder beobachten Sie, welche Hindernisse im Pflegealltag auftreten.
  2. Sprechen Sie mit Ihrem Angehörigen: Was fällt ihm schwer, was würde ihm Erleichterung verschaffen?
  3. Lassen Sie sich bei einer Wohnberatungsstelle darüber informieren, welche Maßnahmen in Ihrem Fall sinnvoll sind.
  4. Prüfen Sie, ob die Kreditanstalt für Wiederaufbau passende Kredite oder Zuschüsse anbietet, die mit dem Pflegekassenzuschuss kombiniert werden können.
  5. Holen Sie sich Kostenvoranschläge von Firmen in Ihrer Umgebung ein – am besten vereinbaren Sie einen kostenlosen Termin vor Ort, um den Umbau zu besprechen.
  6. Falls Ihr Angehöriger in einer Mietwohnung wohnt, ist es bei größeren Eingriffen in die Bausubstanz an der Zeit, sich eine Zustimmung vom Vermieter zu holen.
  7. Unterstützen Sie Ihren Angehörigen bei dem Antrag auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen (am besten stellen Sie den Antrag vor der Umsetzung) – eine umfassende Begründung ist hier besonders wichtig. Beschreiben Sie, welche Barrieren es gibt und wie wohnumfeldverbessernde Maßnahmen diese abbauen.
  8. Warten Sie auf die Entscheidung der Pflegekasse und beginnen Sie erst dann mit den Umbaumaßnahmen, das ist übrigens auch bei KfW-Leistungen wichtig. So vermeiden Sie, dass Sie alleine auf den Kosten sitzen bleiben.

FAQ: häufige Fragen rund um wohnumfeldverbessernde Maßnahmen