Die Frage, ob sich eine private Krankenversicherung (PKV) lohnt, haben sich mit Sicherheit die meisten schon einmal gestellt. In diesem Zusammenhang kursieren viele Meinungen, die nicht alle notwendigerweise auch der Wahrheit entsprechen müssen. Als Alternative zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gilt die private Krankenversicherung nur bedingt. Schließlich gibt es sowohl Hürden beim Abschluss, als auch bei einem eventuellen Wiedereintritt in die gesetzliche Versicherung. Nichtsdestotrotz hat die Versicherung beim privaten Dienstleister auch positive Seiten, wie etwa eine bevorzugte Behandlung beim Arzt und je nach persönlichem Tarif ein größeres Leistungsspektrum. In diesem Artikel erklärt Sanubi alle positiven und negativen Aspekte einer privaten Krankenversicherung, wann sich diese lohnt und verschafft außerdem einen Überblick über die wichtigsten Anbieter.
Was ist eine private Krankenversicherung?
Bevor man sich näher mit der privaten Krankenversicherung auseinandersetzt, sollte zunächst abgeklärt werden was man im Speziellen überhaupt darunter versteht.
“Eine private Krankenversicherung, kurz PKV, bezeichnet das privatisierte Gegenstück zu einer gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland. Der Abschluss einer privaten Krankenversicherung ist mit gewissen Grundvoraussetzungen verbunden, gilt aber als verpflichtend, falls man nicht gesetzlich versichert ist. Das Leistungsspektrum der beiden Varianten ist ähnlich, aber nicht vollkommen gleich.”
Wie aus der Definition hervorgeht, stellt die private Krankenversicherung also keine eins zu eins Variante der gesetzlichen Krankenversicherung dar, bei der lediglich der Versicherungsträger verschieden ist. Es gibt daneben noch andere Unterschiede, wie etwa das individuell angepasste Leistungsspektrum, die teils stark variierenden Versicherungsbeiträge und die Möglichkeit unter gewissen Umständen gekündigt zu werden. Davon abgesehen soll noch erwähnt werden, dass analog zur gesetzlichen Pflegeversicherung, Menschen, die bei einer privaten Krankenversicherung, auch bei einer privaten Pflegeversicherung versichert sind.
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Private Krankenversicherung: Grundvoraussetzungen
Wie im vorherigen Abschnitt schon angedeutet, existieren es gewisse Grundvoraussetzungen bzw. Annahmevoraussetzungen für den Abschluss einer privaten Krankenversicherung. Berechtigt für die Aufnahme in eine private Krankenversicherung sind alle Personen, die nicht nach §5 des fünften Sozialgesetzbuches, kurz SGB V, gesetzlich krankenversichert sind. In der Regel handelt es sich dabei um die folgenden Personengruppen:
- Selbstständige und Freiberufler
- Personen ohne eigenes Einkommen oder einem Einkommen unter der Geringfügigkeitsgrenze, wie beispielsweise Hausfrauen, Kinder oder Hausmänner. Diese Geringfügigkeitsgrenze beträgt seit 2013 450 Euro
- Arbeiter und Angestellte, die ein jährliches Bruttoeinkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze beziehen. Im Jahr 2019 lag diese bei 60.750 Euro pro Jahr. Selbiges gilt auch für freiberuflich arbeitende Künstler oder Journalisten, welche beim Überschreiten der eben erwähnten Grenze von der Mitgliedschaft bzw. Pflichtmitgliedschaft in der Künstlersozialversicherung (KSV) bzw. Künstlersozialkasse befreit sind.
- Beamte, Richter und andere Personen, die einen Anspruch auf Beihilfe haben
Wann lohnt sich eine private Krankenversicherung?
Nachdem geklärt wurde, was genau eine private Krankenversicherung ist, stellt sich als nächstes die Frage wann lohnt sich eine solche denn überhaupt. Um sich dieser Thematik bestmöglich annähern zu können listet Sanubi die wichtigsten positiven, sowie negativen Aspekte von privaten Krankenversicherungen auf, sodass Sie sich selbst ein Bild machen und anhand Ihrer individuellen Situation die richtige Entscheidung treffen können.
Private Krankenversicherung: Vorteile
Folgende Vorteile kann eine private Krankenversicherung haben:
- Bevorzugte Behandlung der Ärzte, in vielerlei Hinsicht. Unter anderem, je nach Versicherungstarif, folgende Leistungen:
- Umfassende Leistungen beim Zahnarzt
- Chefarztbehandlung
- Einzelbetten im Krankenhaus
- Freie Klinikwahl
- Möglichkeit auch kurzfristig Arzttermine bei Fachärzten zu vereinbaren
- Freie Arztwahl, kein Zwang zum Kassenarzt
- Umfassende Kostenerstattung bei Medikamenten
- Erhöhtes Leistungsniveau bei Brillen und Sehhilfen
- Mehr Ansprüche bei alternativmedizinischen Leistungen bzw. Homöopathie
- Mitunter günstigere Beiträge, wenn man die gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllt
- Große Auswahl bei der Tarifwahl und den privaten Versicherungserbringern
Private Krankenversicherung: Nachteile
Eine private Krankenversicherung hat auch Nachteile. Diese lauten wie folgt:
- Grundsätzlich sind die Beitragssätze meist wesentlich höher als in der gesetzlichen Krankenkasse, nur in jungen Jahren und bei guter Gesundheit ist das nicht der Fall
- PKV-Beiträge sind zudem hohen Schwankungen ausgesetzt, insbesondere wenn man gesundheitliche Probleme hat
- Ist man einmal privat versichert, kann es schwer werden wieder in die gesetzliche Krankenversicherung zurückzukehren. Dies kann insbesondere zum Problem werden, wenn die Beitragssätze ansteigen, aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen, und man gleichzeitig auch noch geringere Einnahmen hat
- Als Privatversicherter muss man die Kosten für Ärzte und Medikamente meist vorstrecken, sprich man zahlt zuerst und reicht dann die Rechnung bei der Kasse ein
- Eine Aufnahme in die private Krankenversicherung ist keinesfalls garantiert
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Was kostet eine private Krankenversicherung?
Einer der wichtigsten Punkte, wenn nicht sogar der wichtigste überhaupt, wenn es um das Thema private Krankenversicherung geht, ist der Kostenpunkt. Nicht von ungefähr, stellt sich die Frage was kostet eine PKV. Leider kann im Rahmen dieses Artikels keine Aussage darüber getroffen werden, was eine private Krankenversicherung in der konkreten, individuellen Situation kostet. Denn wie zuvor auch schon angedeutet wurde, variieren die Beiträge stark. Anders als bei der gesetzlichen Krankenversicherung, wo das Alter und die Gesundheit der Versicherten keine Rolle spielen dürfen, werden diese Umstände bei der Aufnahme in die private Krankenversicherung sehr wohl berücksichtigt. Generell kann man davon ausgehen, dass wenn man unter 35 Jahre alt ist und körperlich gesund. Also weder liegen gesundheitliche Risiken, wie Übergewicht oder Bluthochdruck vor, noch hat man chronische Krankheiten, dann kann man mit relativ niedrigen Beiträgen rechnen, die häufig unter dem liegen, was man beim gesetzlichen Versicherer bezahlen müsste. Konkret spielen folgende Umstände eine Rolle bei der Beitragsbemessung:
- Alter bzw. Eintrittsalter der zu versichernden Person
- Berufsgruppe, beispielsweise hat man bei körperlichen Berufen eine höhere Verletzungsgefahr und dementsprechend steigen auch die Versicherungskosten
- Gesundheitszustand, je nach Vorerkrankungen können Risikozuschläge, Leistungsausschlüsse oder eine komplette Ablehnung anfallen
- Gewünschter Leistungsumfang bzw. Tarif, inkl. tariflicher Leistungen
Der genaue Beitragssatz wird dann unter Zuhilfenahme der Kalkulationsverordnung, kurz KalV, errechnet. Dadurch kann auch ein langfristig gültiger Durchschnittsbeitrag unter Beachtung der Lebenserwartung kalkuliert werden, sodass man ungefähr planen kann. Inwiefern dieser auch bindend ist und weiterhin gilt, wenn unvorhergesehene Krankheiten auftreten, hängt von den jeweiligen Modalitäten ab.
Private Krankenversicherung: Welche Anbieter gibt es?
Es gibt eine Vielzahl von privaten Versicherungsanbietern und Versicherungsfirmen in Deutschland. Viele dieser Versicherungsdienstleister bieten auch private Krankenversicherungen an. Aus diesem Grund wird es schwer alle diese Versicherungsunternehmen aufzuzählen. Um dennoch einen groben Überblick verschaffen zu können, listet Sanubi die größten, bzw. die mit den meisten Versicherten, dieser Unternehmen oder privaten Krankenversicherer für Sie auf:
- Debeka
- Axa
- Deutsche Krankenversicherung
- Signal Iduna
- Allianz Private Krankenversicherung
- HUK-Coburg-Krankenversicherung
- Continentale Krankenversicherung
- Bayerischen Beamtenkrankenkasse
- Central Krankenversicherung
- Barmenia
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Eine private Krankenversicherung klingt auf den ersten Blick oftmals wie eine tolle Sache und das zurecht, denn sie hat einige Vorzüge. Neben offensichtlich besserer Behandlung durch die Ärzte, geringeren Wartezeiten und besserer Unterbringung im Krankenhaus, kann eine private Krankenkasse mitunter auch beim Preis überzeugen. Nichtsdestotrotz geht ein privater Versicherungsvertrages auch mit gewissen Risiken einher. Die ständige Notwendigkeit Vorauskasse für erhaltene Leistungen zu zahlen, kann finanziell schwer belasten. Zudem kommt es immer wieder zu Beitragserhöhungen und diese können unter Umständen zwar im Rahmen eines zu erwartenden Durchschnittsbeitragssatzes kalkuliert werden, wann die Erhöhungen aber konkret stattfinden ist dabei aber nicht immer vorhersehbar. Zu guter Letzt soll noch die Tatsache unterstrichen werden, dass sollte man erstmal im privaten Versicherungsnetz versichert sein, man große Schwierigkeiten hat wieder in eine gesetzliche Krankenkasse aufgenommen zu werden. Alles in allem sollte man sich den Eintritt in die private Krankenversicherung gut überlegen, es handelt sich dabei zwar um eine tolle Alternative, aber nicht notwendigerweise um die beste Lösung. In diesem Sinne sollte man unbedingt auch die Möglichkeit von Zusatzversicherungen, wie etwa eine Pflegezusatzversicherung oder eine Krankenzusatzversicherung, in Betracht ziehen.
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