Blasenentzündungen sind lästig und können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Häufiger Harndrang, eine schmerzhafte Entleerung und eine vorübergehende Inkontinenz – all diese Beschwerden verschwinden mit der richtigen, meist antibiotischen, Therapie in der Regel schnell. Tritt die Blasenentzündung bei Ihrem Angehörigen aber häufiger auf, ist eine gezielte Zystitisprophylaxe empfehlenswert.

Wir geben Ihnen einfache Tipps, mit denen Sie einer zu hohen Keimanzahl in der Blase vorbeugen können. Außerdem beschäftigen wir uns mit dem Einfluss der Katheterpflege und der Ernährung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Zystitisprophylaxe sieht Maßnahmen vor, um einer Blasenentzündung vorzubeugen.
  • Es gibt viele Risikofaktoren, die eine Blasenentzündung begünstigen, zum Beispiel eine Diabeteserkrankung, eine Stuhlinkontinenz oder ein Blasenkatheter.
  • Die Zystitisprophylaxe setzt unter anderem bei Änderungen des Lebensstils an (erhöhte Flüssigkeitszufuhr, richtige Abwischtechnik).
  • Pflegefachkräfte, aber auch pflegende Angehörige, können Prophylaxemaßnahmen zur Vermeidung einer Blasenentzündung umsetzen.

Was ist eine Zystitisprophylaxe?

Eine Zystitisprophylaxe hat die Aufgabe, einer Zystitis, also einer Blasenentzündung, vorzubeugen. Dabei handelt es sich um eine Infektion der Harnblase, die eine häufige Erkrankung darstellt. In der überwiegenden Anzahl der Fälle lösen Bakterien eine Zystitis aus.[1] Eine Zystitisprophylaxe richtet sich vor allem an Personen, die unter wiederkehrenden Blasenentzündungen leiden oder an Menschen, die ein erhöhtes Risiko für die Infektion mitbringen. Bei der Zystitisprophylaxe geht es darum, Pflegebedürftige und pflegende Angehörige über die Erkrankung und die zugehörigen Beschwerden aufzuklären. Außerdem kommen Maßnahmen, wie die Bereitstellung ausreichender Trinkmengen und spezielle Vorkehrungen bei der Hygiene, zum Einsatz. Vor allem bei Pflegebedürftigen, die einen Katheter besitzen, tragen gute hygienische Bedingungen maßgeblich dazu bei, eine Blasenentzündung zu verhindern. Sie als pflegender Angehörige können mit einfachen Umstellungen im Alltag aktiv die Zystitisprophylaxe und damit das Wohlbefinden der Blase unterstützen.

Warum ist eine Zystitisprophylaxe so wichtig?

Eine Blasenentzündung ist eine schmerzhafte, aber in der Regel harmlose Erkrankung. Erreicht die Infektion die Nieren, kann sie jedoch für Komplikationen sorgen – nun droht eine Nierenbeckenvereiterung oder eine Blutvergiftung, die lebensbedrohlich sein kann.[2] Doch auch wenn die Blasenentzündung komplikationsfrei verläuft, ist diese für den Pflegebedürftigen oft eine große Belastung. Die Unterleibsbeschwerden und der erschwerte Toilettengang beeinträchtigen die Lebensqualität meist stark. Nicht immer gelingt es pflegebedürftigen Personen, die Symptome richtig zu deuten oder diese zu kommunizieren. Umso wichtiger ist es, der Blasenentzündung vorab den Nährboden zu entziehen. Das gilt insbesondere dann, wenn die Zystitis wiederholt auftritt.

Eine Zystitisprophylaxe richtet sich nicht nur an Frauen

Die meisten Menschen verbinden eine Blasenentzündung ausschließlich mit dem weiblichen Geschlecht. Richtig ist, dass Frauen bis zum 65. Lebensjahr ein höheres Risiko haben, eine Blasenentzündung zu entwickeln, als Männer. Das liegt an den anatomischen Gegebenheiten – die um 5 cm kürzere Harnröhre vereinfacht die Einwanderung von Bakterien. Die örtliche Nähe von Anus, Vagina und Harnröhrenmündung erhöht das Erkrankungsrisiko zusätzlich. So kommt es, dass jede fünfte Frau mindestens einmal in ihrem Leben eine Blasenentzündung entwickelt. Im Seniorenalter sind auch Männer zunehmend von der Infektion betroffen. Hier sorgt eine Abflussstörung im Bereich der Harnwege, ausgelöst durch eine Vergrößerung der Prostata, für eine höhere Erkrankungswahrscheinlichkeit. Bei Frauen und Männern breitet sich die Infektion unterschiedlich aus – bei Frauen ist das untere Ende der Harnröhre der Ausgangspunkt, bei Männern sitzen die Keime meist unter der Vorhaut und bewegen sich von da aus in Richtung Harnblase.[3]

10 Aufgaben in der Zystitisprophylaxe

Die Zystitisprophylaxe umfasst viele Maßnahmen – sie konzentriert sich auf die Vermittlung theoretischer Grundlagen und auf die Durchführung praktischer Lebensstilanpassungen. Pflegepersonen, die im Pflegeheim oder bei einem ambulanten Pflegedienst beschäftigt sind, erfüllen im Sinne der Zystitisprophylaxe verschiedene Aufgaben.

Dazu zählen:

  1. Beobachtung des Gesundheitszustandes: Zeigt der Pflegebedürftige Anzeichen von Schmerzen oder muss er öfter als gewöhnlich zur Toilette?
  2. Informationseinholung beim behandelnden Arzt: Besitzt der Pflegebedürftige eine Herzinsuffizienz oder Niereninsuffizienz? Diese Informationen sind wichtig, falls das Pflegepersonal harntreibende Lebensmittel oder eine höhere Trinkmenge anbieten möchte.3
  3. Risiken des Pflegebedürftigen erkennen: Trinkt die pflegebedürftige Person zu wenig? Besteht eine sexuelle Aktivität? Liegt ein Diabetes mellitus vor?
  4. Umfang des Risikos ermitteln: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Pflegebedürftige eine Blasenentzündung entwickelt, und drohen dann ernsthafte Komplikationen?
  5. Geeignete Maßnahmen entwerfen: Wie viel Trinkflüssigkeit bietet sich für den Pflegebedürftigen an? Muss der Pflegebedürftige gegebenenfalls zusätzliche Unterstützung bei der Intimhygiene erhalten?
  6. Austausch im Pflegeteam: Welche Pflegepersonen müssen von den Maßnahmen zur Zystitisprophylaxe in Kenntnis gesetzt werden? Wer setzt die Aufgaben um?
  7. Information des Pflegebedürftigen und der Angehörigen: Was ist eine Zystitis? Warum ist die Zystitisprophylaxe wichtig? Wie erfolgt die Umsetzung? Wie können pflegende Angehörige bei den Maßnahmen helfen?
  8. Durchführung der Zystitisprophylaxe: Umsetzung der geplanten Maßnahmen zur Vorbeugung einer Blasenentzündung.
  9. Anleiten bzw. Abgabe der Aufgaben: Welche Maßnahmen können Angehörige und Pflegebedürftige selbst übernehmen, um eine Blasenentzündung zu verhindern? Worauf gilt es hier zu achten?
  10. Evaluierung der Aufgaben: Welchen Erfolg hat die Umsetzung der geplanten Maßnahmen gebracht? Müssen weitere Maßnahmen angeschlossen werden, um den Erfolg auszubauen?

Wer darf die Zystitisprophylaxe durchführen?

Einfache Maßnahmen, die der Zystitisprophylaxe dienen, wie die Regulierung der Trinkflüssigkeit oder die Motivation zum regelmäßigen Toilettengang, können auch pflegende Angehörige übernehmen. Die gute Nachricht: Die Zystitisprophylaxe besteht vorrangig aus leicht umzusetzenden Aufgaben, die in der häuslichen Pflege Anwendung finden können. Sie als pflegender Angehörige können somit tatkräftig daran mitwirken, Blasenentzündungen ganz zu verhindern oder das Erkrankungsrisiko erheblich zu senken. Manchmal obliegen die Maßnahmen jedoch ausschließlich fachkundigem Personal. Durch gewisse Erkrankungen wie Multiple Sklerose können Blasenentleerungsstörungen entstehen. Wenn Patienten die Blase nicht mehr vollständig entleeren können, steigt dadurch das Infektionsrisiko. Eine Lösung können sogenannte Einmalkatheter sein, die Pflegebedürftige selbst zur Ableitung des Urins mehrmals täglich in die Harnröhre einführen. Gelingt das nicht, ist ein Dauerkatheter eine Behandlungsoption, um unter anderem Blasenentzündungen zu vermeiden. Achtung: Ein Dauerkatheter kann auch selbst das Risiko für eine Zystitis erhöhen, da er wie eine Autobahn für Keime dienen kann. Es obliegt Medizinern, das Risiko mit dem Nutzen abzuwägen. Bitte beachten Sie, dass ein Dauerkatheter nur durch medizinische Fachkräfte eingeführt werden darf – die Katheterpflege kann im Rahmen der medizinischen Behandlungspflege erfolgen.[1],[2],

Gut zu wissen!

Im Zusammenhang mit der Zystitisprophylaxe ist womöglich der Expertenstandard Förderung der Harnkontinenz in der Pflege interessant für Sie. Hier erhalten Sie viele wertvolle Tipps für den Pflegealltag.

Zystitisprophylaxe: 3-Schritte-Plan für pflegende Angehörige

Sie möchten das Risiko einer Blasenentzündung im Pflegealltag reduzieren und damit die Blasengesundheit unterstützen? Dazu können Sie viele verschiedene Maßnahmen ergreifen. Wir zeigen Ihnen mit unserem 3-Schritte-Plan, wie Sie der Zystitisprophylaxe Aufmerksamkeit schenken.

1. Achten Sie auf Risikofaktoren

Mit Blick auf Blasenentzündungen hat jede Person ihr eigenes Risiko. Menschen, die viel trinken, die richtige Intimhygiene anwenden und keine künstliche Harnableitung besitzen, haben beispielsweise ein anderes Risiko als Personen mit Diabetes und Abflusshindernissen in den Harnwegen. Eine gute Zystitisprophylaxe berücksichtigt Risikofaktoren und trägt mit speziellen Maßnahmen dazu bei, dass eine Blasenentzündung erst gar nicht entsteht. In einem ersten Schritt prüfen Sie am besten, welches Risiko Ihr Familienmitglied mitbringt. Dabei hilft Ihnen die untenstehende Tabelle.

Risikofaktoren
Beschreibung
Krankheiten • Bei Personen mit hohen Blutzuckerwerten gibt die Niere Glucose in den Urin ab. Der mit Glucose angereicherte, warme Urin ist ein optimaler Nährboden für Bakterien. Zudem kann Diabetes eine Blasenfunktionsstörung bewirken – Diabetiker haben also ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.
• Urologische oder gynäkologische Erkrankungen, die mit einer Abflussbehinderung oder einer Entleerungsstörung in Verbindung stehen, erhöhen das Risiko ebenfalls. Das kann bei einer Prostatavergrößerung, oder Blasensenkung der Fall sein.
• Krankheiten, die das Immunsystem schwächen, wie HIV oder Tumorerkrankungen, die mit Chemotherapie behandelt werden, sind ein weiterer Risikofaktor.
Harn-/Stuhlinkontinenz Verbleibt Urin in der Blase, kann das den optimalen Nährboden für Bakterien schaffen. Durch eine Harninkontinenz oder Stuhlinkontinenz kommt der Genitalbereich zudem mit Ausscheidungen in Kontakt – das kann zu einem Aufstieg von Bakterien führen. Der Kontakt mit Urin kann außerdem die Harnröhre reizen und so Bakterien das Eindringen die Harnröhre erleichtern.
Sexuelle Aktivität Ist Ihr Angehöriger noch sexuell aktiv, kann auch das einen Risikofaktor darstellen. Durch die Reibung, die bei dem Geschlechtsverkehr entsteht, können E. coli-Bakterien vom Darmausgang in die Scheide gelangen und zu einem späteren Zeitpunkt in der Harnröhre aufsteigen.
Abflusshindernisse Kann der Urin nicht richtig abfließen, steigt automatisch das Erkrankungsrisiko. Missbildungen oder Steine können ein Abflusshindernis darstellen.
Blasenkatheter Kurzzeitig eingeführte Katheter oder Dauerkatheter bergen immer das Risiko, dass Keime auf direktem Weg in die Blase gelangen.
Hormonumstellungen Im Alter sinkt der Östrogenspiegel im weiblichen Körper. Das führt dazu, dass der pH-Wert im Genitalbereich steigt und die Durchblutung der Schleimhäute abnimmt. Die Anfälligkeit für Krankheitserreger und Blasenentzündungen nimmt zu.
Nicht ausreichende oder falsche Intimhygiene Um Keime aus dem Intimbereich zu entfernen, ist eine regelmäßige Intimhygiene wichtig. Fehlt diese oder werden entscheidende Regeln, wie das Abputzen von vorne nach hinten, nicht befolgt, können sich Bakterien vermehren bzw. aufsteigen.
Medikamenteneinnahme Arzneimittel, die das Immunsystem unterdrücken, können das Risiko für Blasenentzündungen erhöhen.
Zu wenig Trinkflüssigkeit Wer zu wenig trinkt, spült seine Harnwege entsprechend seltener durch – damit wird eine regelmäßige Ausschwemmung der Bakterien verhindert und die Vermehrung unterstützt.

Tabelle 2: Risikofaktoren für eine Blasenentzündung. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: pqsg.de – das Altenpflegemagazin im Internet / Online-Magazin für die Altenpflege, 16WS_AG3_Kroboth-Schaefer.pdf (dnqp.de), Östrogenmangel schwächt die Blase | Sozialverband VdK Hamburg

2. Suchen Sie das Gespräch mit dem Hausarzt

Möchten Sie sich näher über die Zystitisprophylaxe erkundigen, können Sie ein Gespräch mit dem behandelnden Hausarzt suchen. Er kennt Ihren Angehörigen und weiß, wie es bei ihm rund um die Themen Kontinenz, Mobilität und Arzneimittel aussieht. Haben Sie Symptome beobachtet, die auf eine Blasenentzündung hindeuten können, wie Unterleibschmerzen, Beschwerden beim Wasserlassen oder getrübter Urin, sollten Sie diese unbedingt beim Mediziner ansprechen. Nach einer Diagnostik kann er beispielsweise ein Antibiotikum verordnen. Tritt eine Blasenentzündung häufiger auf, können Sie mit dem Arzt besprechen, welche Maßnahmen nun sinnvoll sind. Womöglich kommen bestimmte Arzneimittel zur Zystitisprophylaxe wie eine gering dosierte Antibiotikaeinnahme über 3 bis 6 Monate oder Östrogenpräparate in den Wechseljahren infrage. Erkundigen Sie sich auch, ob eine Impfung (StroVac-Impfung), die inaktive Bakterienstämme enthält, sinnvoll ist.

Gut zu wissen!

Eine Blasenentzündung muss nicht immer mit Antibiotika behandelt werden. Unkomplizierte Verläufe können auch ohne Medikamente abheilen.[1] Besprechen Sie das Vorgehen aber unbedingt mit dem behandelnden Arzt – eine engmaschige Kontrolle ist insbesondere bei Pflegebedürftigen notwendig, die ihre gesundheitliche Lage nicht selbst einschätzen können oder Kommunikationsprobleme haben.

3. Unterstützen Sie die Zystitisprophylaxe

Bei der Zystitisprophylaxe können schon kleine Änderungen im Alltag einen großen Unterschied machen. Hier ist eine regelmäßige Einhaltung der empfehlenswerten Maßnahmen wichtig – achten Sie also beispielsweise nicht nur in der beschwerdereichen Zeit auf genügend Trinkflüssigkeit, sondern auch darüber hinaus.

Folgende Maßnahmen zur Zystitisprophylaxe können Sie im Pflegealltag umsetzen:

  • Animieren Sie Ihren Angehörigen, genügend zu trinken: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät zu 1,5 Litern Trinkflüssigkeit täglich, hier darf es in Form von 2 Litern aber gerne mehr sein. Insbesondere an heißen Tagen sollten Sie Ihrem Angehörigen über den Tag verteilt mehrmals Trinkflüssigkeit zur Verfügung stellen. Durch die Steigerung der Flüssigkeitsaufnahme können Sie ein häufigeres Wasserlassen bewirken, das spült Bakterien aus der Blase.[2]
  • Legen Sie Ihrem Familienmitglied die richtige Abwischtechnik nahe: Nach dem Toilettengang sollte stets eine Reinigung von Richtung Scheide in Richtung Anus erfolgen. So vermeiden Sie, dass Darmbakterien in die Harnröhre vordringen. Bringen Sie Ihrem Angehörigen mit viel Fingerspitzengefühl die richtige Abwischtechnik bei. Übernehmen Sie die Reinigung nach dem Toilettengang, ist es natürlich auch hier wichtig, sich daran zu halten.7
  • Pflegen Sie den Intimbereich richtig: Seife, Duschgel oder gar Desinfektionsmittel haben im Intimbereich nichts zu suchen. Sie können das empfindliche Gleichgewicht der Haut stören und so Harnwegsinfekte begünstigen. Verzichten Sie auch unbedingt auf Sprays für den Intimbereich. Warmes Wasser reicht in der Regel aus, um die Intimzone zu reinigen. Bei Stuhlinkontinenz oder vermehrtem Schwitzen kann der Einsatz einer speziellen Waschlotion sinnvoll sein – lassen Sie sich hierfür am besten in der Apotheke beraten.7
  • Wählen Sie die richtige Unterwäsche aus: Slips und Unterhosen aus Kunstfasern fördern ein feuchtwarmes Klima, in dem sich Keime besonders wohlfühlen. Daher wählen Sie am besten für Ihren Angehörigen Unterwäsche aus Baumwolle aus, die sich heiß waschen lässt (60-90°). Achten Sie außerdem darauf, dass die Unterwäsche nicht drückt und täglich gewechselt wird.7
  • Halten Sie Ihren Angehörigen warm: Eine Unterkühlung kann die körpereigenen Abwehrkräfte schwächen – das Risiko für Harnwegsinfekte steigt.7 Das Sitzen auf kalten Stufen oder kalte Füße vermeiden Sie daher besser. Um Ihr Familienmitglied an kälteren Tagen warm zu halten, können Sie Wohndecken oder eine Heizdecke einsetzen. Achtung: Zur Sicherheit wählen Sie am besten eine Heizdecke mit Abschaltautomatik und Überhitzungsschutz. Ein Fußbad wird von Pflegebedürftigen meist gerne angenommen – die wohlige Wärme wirkt entspannend und beugt einem Auskühlen vor. Ausgedehnte Vollbäder sind übrigens nicht empfehlenswert, da dadurch die Haut aufweicht und das Infektionsrisiko steigt.3
  • Geben Sie bei sexueller Aktivität den entscheidenden Tipp: Ist Ihr Angehöriger noch sexuell aktiv, sollten Sie ihm nahelegen, nach dem Geschlechtsverkehr die Blase zu entleeren, um Bakterien auszuscheiden. Falls Ihnen das Thema unangenehm ist, können Sie Ihrem Angehörigen auch einen Artikel vorlegen und den Tipp einkreisen – vielleicht versteht er den Wink mit dem Zaunpfahl, ansonsten hilft nur ein offenes Gespräch.
  • Regelmäßige Toilettenpausen einplanen: Damit sich Bakterien nicht unnötig lange in der Blase aufhalten, ist es wichtig, dem Harndrang frühzeitig nachzugeben. Fragen Sie, falls nötig, öfter nach, ob Ihr Familienmitglied zur Toilette muss – bieten Sie bei eingeschränkter Mobilität Ihre Unterstützung an.
  • Legen Sie frische Wäsche bereit: Stellen Sie Ihrem Familienmitglied einen Waschlappen für die Intimzone bereit, den Sie täglich austauschen. Außerdem sollte Ihr Angehöriger ein eigenes Handtuch für den Intimbereich erhalten.3
  • Beschäftigen Sie sich mit pflanzlichen Mitteln: Cranberry-Produkte in Pulver-, Kapsel-, Saft- oder Teeform können in einem gewissen Umfang bei wiederkehrenden Blasenentzündungen helfen, das legen Studien nahe.[3] Allerdings muss Ihr Angehöriger die entsprechenden Präparate dauerhaft einnehmen. Alternativ können Sie Ihrem Familienmitglied Früchtetee als Trinkflüssigkeit zur Verfügung stellen, um den Urin anzusäuern und das Bakterienwachstum zu hemmen.3 Womöglich ist auch ein Versuch mit D-Mannose, einem Einfachzucker, hilfreich.

5 Tipps für die Zystitisprophylaxe

Die Zystitisprophylaxe kann bewirken, dass Sie zukünftig zusätzliche Aufgaben im Pflegealltag bewerkstelligen müssen. Doch keine Sorge, mit einer guten Planung verinnerlichen Sie und Ihr Angehöriger die Maßnahmen schnell.

  1. Führen Sie ein Beschwerdetagebuch: Um festzuhalten, wie sich die Maßnahmen auf den Pflegealltag auswirken, können Sie ein Beschwerdetagebuch schreiben. Notieren Sie hier, welche Symptome anfangs bestanden und wie sich diese über die Zeit hinweg entwickelt haben. Notieren Sie auch, wie viele Toilettengänge Ihr Angehöriger täglich unternimmt und wie viel Trinkflüssigkeit auf dem Plan steht. Vergessen Sie nicht, das Datum mit aufzuschreiben, um den zeitlichen Verlauf nachvollziehen zu können.
  2. Bringen Sie Geduld mit: Die zusätzlichen Aufgaben, wie die Beachtung der täglichen Trinkmenge, der Einsatz pflanzlicher Mittel und der regelmäßige Austausch von Waschlappen, müssen erst zur Routine im Pflegealltag werden. Haben Sie auch unbedingt Geduld mit sich selbst, vielleicht vergessen Sie anfangs einige Maßnahmen, die Sie sich fest vorgenommen haben – am besten machen Sie sich eine Checkliste, die Sie täglich durchgehen.
  3. Informieren Sie Ihren Angehörigen: Stehen Änderungen im gewohnten Pflegealltag an, ist es wichtig, Ihren Angehörigen darüber in Kenntnis zu setzen. Vor allem Menschen mit Demenz brauchen im Alltag Struktur und einen verlässlichen Ablauf. Erklären Sie Ihrem Familienmitglied, warum Sie die Unterwäsche komplett durch Neue ersetzen und das Badezimmer nun immer besonders warm ist.
  4. Nehmen Sie Ihrem Angehörigen nicht alles ab: Im Pflegealltag muss es häufig schnell gehen – oftmals haben pflegende Angehörige noch berufliche oder private Verpflichtungen. Vermeiden Sie es allerdings, Ihrem Familienmitglied alles rund um die Zystitisprophylaxe abzunehmen. Hier gibt es meist vieles, was Pflegebedürftige selbst erledigen können, zum Beispiel im Bereich der Körperpflege oder der Flüssigkeitsaufnahme.
  5. Lassen Sie sich bei der Katheterpflege helfen: Wie bereits erwähnt, ist die Hygiene bei der Katheterpflege besonders wichtig, um Komplikationen wie eine Blasenentzündung zu vermeiden. Bei der Blasenkatheterpflege reinigen Sie den Katheterschlauch stets von der Eintrittsstelle aus – beim Mann müssen Sie dafür gegebenenfalls die Vorhaut zurückziehen. Besonders wichtig ist, dass Sie den Schlauch niemals abknicken oder aus Versehen daran ziehen. Kann weder Ihr Angehöriger noch Sie die Katheterpflege übernehmen, können Sie einen ambulanten Pflegedienst damit beauftragen. Es ist keine Schande, sich mit einzelnen Pflegetätigkeiten überfordert zu fühlen!

Zystitisprophylaxe: Hilfsmittel für Ihren Angehörigen

Mit bestimmten Hilfsmitteln können Sie die Zystitisprophylaxe unterstützen. Dabei handelt es sich nicht nur um klassische Hilfsmittel im pflegerischen Sinne, sondern auch um Alltagshelfer.

Folgende Hilfsmittel können zur Vorbeugung einer Blasenentzündung sinnvoll sein:

  • Hilfsmittel zur Trinkerinnerung: Apps, spezielle Trinkflaschen, Trinkwecker
  • Hilfsmittel zur erleichterten Flüssigkeitsaufnahme: Trinkbecher mit Griff, Trinkhilfen mit Rückflussstopp, Dysphagie-Trinkbecher
  • Hilfsmittel zur Warmhaltung: Heizdecken, Heizkissen
  • Hilfsmittel für einen einfachen Toilettengang: Toilettenhilfen wie Toilettensitzerhöhungen, Toilettenstuhl, WC-Aufsätze mit Wascheinrichtung, Abwischhilfe

Sie möchten mehr über Hilfsmittel im Pflegebereich erfahren? Dann können Sie einen Blick in das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes werfen. Darin befinden sich Hilfsmittel, die von der Krankenkasse bzw. Pflegekasse übernommen werden.

Unser Tipp: Wenn Ihr Angehöriger einen Pflegegrad besitzt, sollten Sie unbedingt die Pflegehilfsmittelpauschale in Höhe von 40 Euro pro Monat beanspruchen. Damit können Sie Pflegehilfsmittel zum Verbrauch wie Einmalhandschuhe kaufen. Am besten informieren Sie sich gleich über unsere Sanubi-Pflegebox, mit der Sie die Pflegehilfsmittel kostenlos nach Hause bekommen.

FAQ- Häufige Fragen zur Zystitisprophylaxe