MEDICPROOF ist der medizinische Dienst der privaten Krankenversicherung. Er hat die Aufgabe, zu überprüfen, ob bei einem Privatversicherten eine Pflegebedürftigkeit vorliegt. Zudem ist es wichtig, festzustellen, welcher Pflegegrad zugeordnet werden kann. Wenn Sie einen Antrag auf einen Pflegegrad bei Ihrer privaten Versicherung gestellt haben, kündigt sich der Dienst MEDICPROOF zu einem Hausbesuch an.
Wir verraten Ihnen, welche Aufgaben MEDICPROOF hat und wie eine Begutachtung abläuft. Zudem geben wir Ihnen Tipps, wie Sie sich optimal auf den Termin vorbereiten.
- Medicproof ist ein Tochterunternehmen des PKV-Verbands.
- Privatversicherte werden durch Medicproof auf Pflegebedürftigkeit geprüft.
- Ein Gutachter kommt nach Hause oder in die Pflegeeinrichtung.
- Versicherte sind laut Umfrage sehr zufrieden mit Medicproof-Gutachtern.
Was ist MEDICPROOF
Der medizinische Dienst der privaten Krankenversicherer ist ein Tochterunternehmen des PKV-Verbands. Die Hauptaufgabe von MEDICPROOF besteht darin, zu prüfen, ob bei Antragstellern eine Pflegebedürftigkeit vorliegt. Zudem wird mithilfe von verschiedenen Informationen die Einteilung in einen Pflegegrad vorgenommen.
Was ist der Unterschied zwischen MDK und MEDICPROOF
Haben Sie schon einmal von dem MDK gehört? Dabei handelt es sich um den medizinischen Dienst der Krankenversicherung. Da das Gesundheitssystem wesentlich auf dem Solidaritätsprinzip basiert, ist es wichtig, mit den eingenommenen Geldern verantwortungsvoll umzugehen. Gleichzeitig muss jeder die Leistungen empfangen, die er benötigt, um sein Umfeld sicher und gesund gestalten zu können.
Der MDK stellt das sicher, indem zunächst geprüft wird, ob und inwieweit eine Pflegebedürftigkeit besteht. Gesetzlich Versicherte können sich darauf verlassen, dass neutral und unabhängig begutachtet wird.
Was für gesetzlich Versicherte der MDK ist, ist für privat Versicherte MEDICPROOF. Etwa 1.100 geprüfte Sachverständige stellen sicher, dass Versicherte Leistungen erhalten, die im Rahmen ihrer Pflegebedürftigkeit notwendig sind.
Der MDK ist noch mit weiteren Aufgaben betraut. So berät er die Kassen beispielsweise in Sachen neuer Untersuchungs- und Behandlungsmethoden. MEDICPROOF setzt seinen Fokus jedoch fast ausschließlich auf die Pflege.
Privat versichert – 3 Schritte zum Pflegegrad
Die MEDICPROOF GmbH ist ganz maßgeblich daran beteiligt, dass Ihnen der richtige Pflegegrad zugeordnet wird. Damit genügend Informationen beim Versicherer vorliegen, gibt es verschiedene Schritte auf dem Weg zu einem Pflegegrad.
Schritt 1: Pflegegrad beantragen
Wenn Sie pflegebedürftig sind, haben Sie ein Anrecht darauf, Leistungen aus der Pflegeversicherung zu erhalten. Allerdings müssen Sie zunächst einen Antrag bei Ihrem Versicherungsunternehmen einreichen. Dafür haben Sie verschiedene Möglichkeiten. So können Sie einen entsprechenden Antrag telefonisch oder über ein spezielles Formular stellen. Das Formular erhalten Sie bei Ihrer zuständigen Pflegeversicherung.
Einen Antrag sollten Sie dann stellen, wenn vorauszusehen ist, dass bei Ihnen ein Pflegefall eintritt oder dieser sich bereits ergeben hat. Werden Sie zeitnah aktiv, denn das Verfahren benötigt einige Zeit.
Die gute Nachricht: Die Leistungen werden Ihnen auch rückwirkend zur Verfügung gestellt. Maßgeblich dafür ist jedoch der Zeitpunkt der Antragstellung.
Schritt 2: Termin mit MEDICPROOF-Gutachter wahrnehmen
Wenn Sie privat versichert sind und einen Antrag auf Pflegegrad stellen, dauert es nicht lange, bis sich der Pflegebegutachter ankündigt. Dieser kommt zu Ihnen nach Hause. Er hat das Ziel, die Pflegebedürftigkeit zu prüfen und in einem Gutachten festzuhalten.
Schritt 3: Pflegegrad wird bekannt gegeben
Nachdem alle Informationen zusammengetragen wurden, wird die Entscheidung getroffen, in welchem Pflegegrad Sie eingeteilt werden. Hierbei wird sorgfältig gearbeitet. Schließlich bestimmt Ihr Pflegegrad darüber, welche Leistungen Sie zukünftig erhalten. Nach einigen Wochen bekommen Sie die Nachricht, welchem Pflegegrad Sie angehören.
Gut zu wissen!
Unter gewissen Umständen, zum Beispiel aufgrund der strengen Hygienemaßnahmen während der Corona-Pandemie, können Hausbesuche ausgesetzt werden. In dem Fall werden Interviews per Telefon geführt und vorhandene Unterlagen gesichtet.
Das erfragt MEDICPROOF beim Hausbesuch
Ein Gutachtertermin ist aufregend. Vielleicht sind Sie deswegen auch etwas beunruhigt. Kein Grund zur Sorge, das Unternehmen nimmt ausschließlich gut ausgebildetes Fachpersonal auf die MEDICPROOF-Gutachterliste.
Ihr Gutachter bringt einen standardisierten Fragebogen mit zu dem Termin. Auf diese Weise kann er die Stärke der Beeinträchtigungen in verschiedenen Lebenslagen festhalten.
Der Gutachter wird Ihnen unter anderem Fragen zu Ihrer Selbstständigkeit und Ihrer Krankengeschichte stellen. Auch der körperliche Zustand spielt eine Rolle. Deshalb begutachtet Ihr Besuch die Durchführung alltäglicher Bewegungen. Dazu gehören Aufstehen, Essen oder Gehen.
Ein weiteres Augenmerk liegt auf der häuslichen Pflegesituation und dem sozialen Umfeld. Übrigens: Wenn Sie eine stationäre Pflege beantragen, kommt der Gutachter direkt in die Pflegeeinrichtung. Dort kann er sich ebenfalls ein Bild machen.
Gut zu wissen!
Im Pflegeversicherungsgesetz ist fest verankert, dass bei privaten Versicherungsunternehmen die gleichen Maßstäbe gelten wie in der sozialen Pflegeversicherung, wenn es um die Einschätzung der Pflegebedürftigkeit geht. Damit erhalten Sie die Sicherheit, dass keine wirtschaftlichen Interessen im Vordergrund stehen, sondern eine gute Gesundheitsversorgung.
Pflegegutachten: 6 Module – 6 Lebensbereiche
Es ist erforderlich, die derzeitige Situation so gut wie möglich abzubilden. Dafür werden dem Gutachter sechs Module an die Hand gegeben. Feste Berechnungsregeln sorgen dafür, dass eine objektive Begutachtung möglich ist. Diese Berechnungsregeln werden übrigens von Pflegewissenschaftlern entwickelt. Die Ergebnisse der unterschiedlichen Module werden dann nach und nach zusammengesetzt. So ergibt sich ein Wert, der die Pflegebedürftigkeit gut abbildet.
Folgende Module überprüft der MEDICPROOF-Gutachter:
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- Mobilität
- kognitive und kommunikative Fähigkeiten
- Verhaltensweisen und psychische Problemlagen
- Selbstversorgung
- Bewältigung von und selbstständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen
- Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte
Warum ist ein MEDICPROOF-Gutachten wichtig?
Die Ergebnisse bestimmen darüber, welche Leistungen Ihnen in Zukunft zur Verfügung gestellt werden. Daher hat MEDICPROOF einen großen Einfluss. Die Gutachter, also Mediziner und Pflegefachkräfte, sind Ihnen dabei behilflich, einen Pflegegrad zu erhalten.
Deshalb ist es sinnvoll, die Erstellung des Gutachtens zu unterstützen. Das können Sie, indem Sie wichtige Unterlagen für den Besuch bereithalten. Arztberichte, Entlassungsberichte, Medikamentenpläne und eine Liste von erforderlichen Hilfsmitteln geben einen guten Einblick in Ihre Situation.
Zudem haben Sie die Möglichkeit, vor der Begutachtung ein Medicproof Pflegeprotokoll (PDF) auszufüllen. Hier können Angaben zu Mobilität, Körperpflege und Ernährung gemacht werden.
Gut zu wissen!
Ihre Situation und damit auch der Pflegegrad kann sich ändern. Die Eingruppierung wird intervallmäßig überprüft. Bei dem Pflegegrad 4 und Pflegegrad 5 geschieht das jedes Quartal. Bei Patienten mit Pflegegrad 2 und Pflegegrad 3 einmal pro Kalenderhalbjahr. Achtung! Sie müssen den Termin mit MEDICPROOF selbst vereinbaren. Ansonsten kann das Pflegegeld gekürzt werden.
MEDICPROOF-Gutachten: 3 Tipps zur Vorbereitung
Wie bereits erwähnt, können Sie Ihrem Gutachter unter die Arme greifen, wenn Sie wichtige Unterlagen zuvor heraussuchen. Wichtig ist aber auch, dass Sie sich wohlfühlen. Hierfür haben wir 3 Tipps für Sie zusammengestellt. Sie helfen dabei, sich auf den Termin vorzubereiten.
1. Verstellen Sie sich nicht
Bleiben Sie, wie Sie sind. Verschönern Sie oder verschlechtern Sie Ihre persönliche Lage nicht. Es ist wichtig, dass der Gutachter einen realistischen Eindruck davon bekommt, was Sie im Alltag benötigen. Einige Menschen verstellen sich, weil sie sich schämen. Das ist unnötig. Ihr Gutachter und der Versicherer haben das Ziel, Ihnen ein gesundes und möglichst selbständiges Leben zu ermöglichen. Deshalb sollten Sie offen und direkt über Alltagsschwierigkeiten reden.
2. Bitten Sie eine Person dazu
Wenn Sie einen Angehörigen oder eine Pflegeperson zu dem Gespräch bitten, kann Ihnen das Halt geben. Zudem kann ein weiterer Gesprächspartner Details offenbaren oder Aussagen bekräftigen. Insbesondere wenn es sich um einen dementen Patienten handelt, ist es sinnvoll, eine weitere Person hinzuzuziehen.
3. Bei Unsicherheiten, Kontakt aufnehmen
Auf der Internetseite des Unternehmens können Sie nicht nur MEDICPROOF Stellenangebote, sondern auch den MEDICPROOF Kontakt einsehen. Wenn Sie unsicher sind oder Fragen haben, können Sie mit einem Mitarbeiter sprechen. Das hilft, Sorgen im Vorfeld auszuräumen.
Gut zu wissen!
Besonders bewährt hat sich ein sogenanntes Pflegetagebuch. Das kann einige Wochen geführt werden, bevor der Gutachtertermin ansteht. Ein Pflegetagebuch visualisiert die nötige Unterstützung, die im Alltag erforderlich ist, sehr präzise.
MEDICPROOF: Erfahrungen
Die privaten Versicherungsunternehmen betrauen MEDICPROOF jedes Jahr mit rund 200.000 Pflegegutachten. Interessant ist, wie MEDICPROOF von den Antragstellern wahrgenommen wird.
Im Rahmen einer bundesweiten Versicherungsumfrage hat MEDICPROOF wiederholt gut abgeschnitten. In der Umfrage wurde verschiedene Kriterien Aufmerksamkeit geschenkt.
So konnte festgestellt werden, dass Patienten sowohl mit der Terminvereinbarung als auch mit der Pünktlichkeit des Gutachters zufrieden waren. Auch die Freundlichkeit und der Ablauf des Gutachtens wurden überwiegend positiv empfunden.
MEDICPROOF: Telefonnummer und mehr
Wenn Sie privat versichert sind, können Sie jederzeit über die Telefonnummer 0221 888 44-0 mit dem Unternehmen Kontakt aufnehmen. Zudem haben Sie die Möglichkeit, Informationen zum Thema Pflegebedürftigkeit, Gutachten und Antragsverfahren auf https://www.medicproof.de/ einzusehen.
Das Schwesterunternehmen Compass Private Pflegeberatung bietet ebenfalls eine telefonische Beratung zu den Themen an.