Kleine Schnittwunden sind schnell versorgt. Um Wunden zu behandeln, reicht in der häuslichen Pflege aber nicht immer ein Pflaster aus. Sind die Wunden tief, problematisch oder chronisch, muss eine professionelle Wundversorgung her. Diese erfolgt durch Ärzte oder Pflegefachkräfte. Pflegende Angehörige und Betroffene selbst können die Wundversorgung in der häuslichen Pflege jedoch tatkräftig unterstützen.

Wir verraten Ihnen, wie die Wundversorgung funktioniert und worauf Sie dabei achten sollten. Außerdem stellen wir Ihnen praktische Tipps für die Reinigung und Pflege von Wunden vor.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Wundversorgung kann sowohl im klinischen als auch im außerklinischen Bereich erfolgen.
  • Pflegende Angehörige können die Reinigung und den Verbandswechsel unterstützen.
  • Die richtigen Ansprechpartner für chronische und schwerwiegende Wunden sind Mediziner, Pflegefachkräfte oder Wundmanager.
  • Für die häusliche Wundversorgung eignen sich Pflegehilfsmittel zum Verbrauch wie Desinfektionsmittel oder Einmal-Handschuhe, denn sie ermöglichen eine sterile Umgebung.
  • Schmerzt, nässt oder blutet die Wunde ungewöhnlich stark, sollte in jedem Fall ein Mediziner hinzugezogen werden.

Was bedeutet Wundversorgung?

Die Wundversorgung nimmt eine entscheidende Bedeutung in der Pflege ein, denn eine zielgerichtete Behandlung steigert die Lebensqualität und verhindert Komplikationen. Per Definition liegt bei einer Wunde zerstörtes Körpergewebe vor, entweder an Haut, Organen oder Schleimhäuten. Die klassische Wundversorgung hat das Ziel, die Ausheilung der Wunde zu unterstützen. Außerdem gibt es die palliative Wundversorgung – hier steht nicht die Heilung der Wunde, sondern die Linderung der Symptome im Mittelpunkt. Die palliative Wundversorgung kommt zum Beispiel bei tumorbedingten Wunden zum Einsatz.

Wundversorgung: Definition

„Bei der Wundversorgung wird eine offene Hautverletzung behandelt. Dazu sind mehrere Schritte nötig: Stoppen der Blutung, Reinigung der Wunde, regelmäßige Pflege der Hautverletzung und Kontrollieren des Heilungsprozesses.“

Wann ist eine Wundversorgung notwendig?

Eine Wundversorgung ist grundsätzlich bei jeder Wunde empfehlenswert. Durch eine situationsgerechte Behandlung der Wunde können schließlich das Eindringen von Krankheitskeimen und damit Entzündungen verhindert werden. Außerdem unterstützen verschiedene Wundversorgungsmaßnahmen die Ausheilung und das Wohlbefinden des Patienten.

Es gibt verschiedene Fälle, in denen eine Wundversorgung notwendig ist.

Nur einige Beispiele sind:

  • Wundversorgung nach OP zu Hause
  • Wundversorgung nach Abszess OP
  • Wundversorgung genähte Wunde
  • Wundversorgung offenes Bein (Ulcus cruris Wundversorgung)
  • Wundversorgung nach Zehenamputation
  • Wundversorgung diabetischer Fuß
  • Diabetische Gangrän Wundversorgung
  • Steißbeinfistel Wundversorgung
  • Wundversorgung nach Muttermalentfernung
  • Tracheostoma (Luftröhrenzugang) Wundversorgung
  • Hauttransplantation Wundversorgung
  • Wundversorgung nach Fistel OP
  • Wundversorgung nach Amputation
  • Nagel abgerissen Wundversorgung

Zu chronischen Wunden, also solchen, die länger als acht Wochen bestehen, führen am häufigsten das offene Bein (Ulcus cruris), das diabetische Fußsyndrom oder ein Druckgeschwür (Dekubitus).

Was gehört zur Wundbehandlung?

Die Wundbehandlung umfasst mehrere Maßnahmen. Wie umfangreich die Wundbehandlung ist, hängt maßgeblich von der Ursache der Wunde ab. Handelt es sich um eine akute Verletzung? Dann ist in der Regel das Stoppen der Blutung der erste Schritt. Die Reinigung der Wunde ist bei jeder Form, akut oder chronisch, sehr wichtig, denn so wird das Risiko einer Besiedlung mit Krankheitskeimen in der Wunde gesenkt. Gerade bei tiefen oder chronischen Wunden ist die regelmäßige Pflege entscheidend. Wussten Sie, dass Wunden am besten heilen, wenn sie feucht gehalten werden? Um das Austrocknen der Wunde und damit die Krustenbildung, die den Heilungsprozess hinauszögert, zu verhindern, gibt es verschiedene Wundmaterialien, dazu später mehr. Um die Wundbehandlung an die Bedürfnisse des Patienten anzupassen, berücksichtigen Experten die einzelnen Phasen der Wundheilung.

Dazu zählen:

  1. Exsudative Phase: Der Organismus füllt den Wundspalt mit körpereigenem Füllmaterial wie geronnenem Blut auf.
  2. Resorptive Phase: Weiße Blutkörperchen fressen im Wundgewebe den ausgebildeten Blutpfropfen auf. Außerdem stellt der Körper das sogenannte Granulationsgewebe her, um die Wunde nachhaltig zu verschließen.
  3. Proliferationsphase: Die hauteigenen Hauptzellen, Fibroblasten genannt, stabilisieren das neue Gewebe und polstern die Wunde von innen aus.
  4. Reparationsphase: Die Epithelzellen arbeiten fleißig daran, die Wunde sicher und belastbar zu schließen – die Wunde scheint nach innen hin zu schrumpfen.

Gut zu wissen!

Nicht immer funktionieren die verschiedenen Phasen der Wundheilung reibungslos. Dann können chronische Wunden entstehen, die besonders viel Fürsorge benötigen. Chronische Wunden können über mehrere Wochen, Monate oder sogar Jahre bestehen und sehr belastend für Patienten sein.

Wie funktioniert Wundversorgung?

Wundversorgung hat ganz viele Gesichter. Wir verraten Ihnen in diesem Abschnitt, welche Prinzipien der Wundversorgung es gibt und wie eine antiseptische Wundversorgung funktioniert.

Welche Wundversorgung gibt es?

Wenn Sie im Bereich Wundversorgung recherchieren, stoßen Sie mit Sicherheit auf die Begriffe „konventionelle Wundversorgung“ und „moderne Wundversorgung“. Tatsächlich gibt es bei beiden Bezeichnungen große Unterschiede, vor allem bei dem verwendeten Material.

  • Konventionelle Wundversorgung: Die konventionelle bzw. traditionelle Wundversorgung erfolgt trocken. Wichtige Hilfsmittel sind Mullkompressen, Vliesstoffkompressen, Salbenkompressen oder angefeuchtete bzw. imprägnierte Gaze (gitterartiges Gewebe, das auf Wunden aufgebracht wird). Bei der konventionellen Wundversorgung besteht allerdings die Gefahr, dass die Wundmaterialien mit der Wunde verkleben. Deshalb ist ein regelmäßiger Verbandswechsel, häufig täglich, erforderlich. Das Infektions- und Verletzungsrisiko erhöht sich damit automatisch.
  • Moderne Wundversorgung: Diese Form der Wundversorgung hat das Ziel, das Wundmilieu während aller Heilungsphasen feucht zu halten. Dadurch wird eine beschleunigte Wundheilung möglich. Anwender der modernen Wundversorgung achten darauf, die Temperatur in der Wundumgebung zwischen 28 und 32° aufrecht zu erhalten, keine färbenden Produkte einzusetzen und die physiologische Feuchtigkeit der Wunde sicherzustellen. Außerdem werden die Verbände in größeren Intervallen als bei der konventionellen Wundversorgung gewechselt. Die Wundversorgungs-Pflege setzt bei der modernen Wundversorgung auf hydroaktive Verbandstoffe.

Welches Material zur Wundversorgung unterscheiden Experten?

Kolloidales Silber zur Wundversorgung, das keimtötend wirkt oder Hydrofaser zur Wundversorgung, die Feuchtigkeit erhält – praktisch für jede Wunde gibt es das passende Wundmaterial. Doch welche Materialien unterscheiden Experten?

1. Passive Wundauflagen

Sie schützen durch ihre Auflage die Wunde vor Krankheitserregern und mechanischen Einflüssen. Außerdem saugen passive Wundauflagen Wundsekret auf.

Beispiele für passive Wundauflagen:

  • Verbandsmull
  • Wundschnellverbände (Pflaster)
  • Mull- und Vlieskompressen

2. Interaktive Wundauflagen

Sie stellen im Wundareal ein optimales, feuchtes Klima zur Wundheilung bereit. Viele Auflagen stellen sicher, dass der Gasaustausch funktioniert, Keime oder Flüssigkeiten werden am Durchdringen jedoch gehindert. Interaktive Wundauflagen eignen sich vor allem für die Behandlung chronischer Wunden, zum Beispiel zur ambulanten Wundversorgung bei Dekubitus.

Beispiele für interaktive Wundauflagen:

  • Wundauflagen mit Alginaten
  • Wundauflagen mit Hydrogelen
  • Wundauflagen mit Hydrokolloiden
  • Wundauflagen mit Hydropolymeren
  • Wundauflagen mit Schaumstoff (Pu Schaum Wundversorgung)

3. Aktive Wundauflagen

Verbände in aktiver Form ermöglichen die Stimulierung jener Zellen, die für die Wundheilung wichtig sind. Aktive Wundauflagen können Antibiotika oder Antiseptika enthalten, allerdings können diese Allergien oder Resistenzen begünstigen. Weitere Wundauflagen vereinen Wachstumsfaktoren, die die Wundheilung unterstützen sollen. Achtung: Aktive Verbände gehören meist zu den Arzneimitteln und nicht zu den Medizinprodukten wie übliche Wundauflagen.

Gut zu wissen!

Die sogenannte Meshgraft Wundversorgung eignet sich für den Verschluss größerer Hautwunden. Dabei handelt es sich um einen Spalthautlappen, also ein speziell angefertigtes Spalthauttransplantat.

Wer darf eine Wundversorgung durchführen?

Hierbei kommt es stark darauf an, um welche Wunde es sich handelt. Kleine, akute Verletzungen können im Rahmen der häuslichen Pflege mit geeigneten Materialien wie Pflastern oder Kompressen versorgt werden. Allerdings sind bei tiefen, chronischen oder problematischen Wunden (verzögerte Wundheilung oder entzündetes Gewebe) stets Experten gefragt. Leiden Sie oder Ihr Angehöriger beispielsweise unter einer Steißbeinfistel ist eine Sinus Pilonidalis (Steißbeinfistel) Wundversorgung notwendig. Auch eine Dekubitus-Wundversorgung sollte professionell durchgeführt werden.

Grundsätzlich gibt es bei dem Vorliegen einer Wunde drei Behandlungsmöglichkeiten:

  1. Die Wunde ist klein, nicht tief und komplikationslos: Sie oder Ihr Angehöriger versorgen die Wunde mit passendem Wundmaterial (zum Beispiel einem Pflaster) in der häuslichen Pflege.
  2. Die Wunde ist tiefer oder leicht entzündet: Ihr Hausarzt kümmert sich um die Erstversorgung, danach können Sie als Betroffener oder Ihr Angehöriger die regelmäßige Wundversorgung übernehmen. Falls Sie außerstande sind, die Wundversorgung selbst zu organisieren, kann Ihr Hausarzt Ihnen dafür eine Verordnung ausstellen – dann übernimmt das ein ambulanter Pflegedienst.
  3. Die Wunde ist tief, entzündet oder chronisch: Ihr Hausarzt übernimmt die Erstversorgung, danach kümmert sich im Rahmen der Behandlungspflege ein Pflegedienst um den Verbandswechsel und die weitere Betreuung. Die Wundversorgungs-Dokumentation seitens der Pflegekräfte ist vor allem bei komplikationsreichen Wunden wichtig!

Mit der Inanspruchnahme von Fortbildungen im Bereich Wundversorgung sorgen Ärzte und Pflegekräfte dafür, dass sie die Wunde professionell versorgen können. Mit sogenannten EBM Ziffern lässt sich die Wundversorgung abrechnen.

Wer macht Wundversorgung nach OP?

Wunden, die im Rahmen einer Operation entstehen, müssen im Nachgang kontrolliert und, falls nötig, versorgt werden. Erfolgt die Operation während eines stationären Aufenthalts, übernehmen das Klinikmitarbeiter und nach der Entlassung niedergelassene Ärzte. Handelt es sich um eine ambulante Operation, ist eine aseptische und septische Wundversorgung ebenfalls wichtig. Hier kommen neben niedergelassenen Medizinern und Pflegefachpersonal sogenannte Wundmanager in Betracht.

Was ist bei der Wundversorgung zu beachten?

Bei der Wundversorgung in der ambulanten Pflege ist die sterile Wundversorgung besonders wichtig. Die Durchführung, zum Beispiel bei der malum perforans (Fußgeschwür) Wundversorgung, erfordert viel Aufmerksamkeit und eine gründliche Vorbereitung. Als pflegender Angehöriger oder Betroffener können Sie an den verschiedenen Schritten mitwirken. Die behandelnden Mediziner oder Pflegefachkräfte leiten Sie dafür gezielt an. Achtung: Es gibt Tätigkeiten in der Wundversorgung, die nicht ausgebildete Kräfte nicht übernehmen können. Dazu gehört beispielsweise die sogenannte Wundtoilette.

  1. Wundreinigung: Eine regelmäßige Reinigung der Wunde ist wichtig, um Krankheitserregern keine Chance zu geben. Meist erfolgt die Wundreinigung im Rahmen des Verbandswechsels. Möchten Sie an der Wundreinigung mitwirken, sollten Sie sich ausgiebig die Hände waschen und Desinfektionsmittel für die Hände nutzen. Fachkräfte setzen übrigens zur direkten Reinigung der Wunde Kochsalzlösung ein.
  2. Wundtoilette: Die erweiterte Wundtoilette, auch als Débridement bezeichnet, dient dazu, abgestorbenes Gewebe zu entfernen. Mediziner oder ausgebildete Pflegekräfte betäuben das Wundumfeld in der Regel zuvor und setzen zu der Entfernung des Gewebes ein Skalpell oder eine Pinzette ein. Als pflegender Angehöriger sollten Sie ohne medizinische Vorausbildung keinesfalls eine Wundtoilette durchführen.
  3. Wundauflage: Um die Wunde im Anschluss an die Wundreinigung und Wundtoilette abzudecken, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wie bereits erwähnt, nutzen Mediziner und Pflegefachkräfte dazu spezielle Gele, Hydrokolloid-Pflaster oder Hydrokolloid-Verbände. Ausgebildete Wundpflegekräfte wissen genau, welche Wundauflage, für welche Wunde geeignet ist. Halten Sie sich als pflegender Angehöriger unbedingt an die Empfehlungen der Fachkräfte, eine vorzeitige Entfernung der Wundauflage kann beispielsweise die Heilungsphase verlängern.

Gut zu wissen!

Als Betroffener oder pflegender Angehöriger können Sie bei der Wundversorgung tatkräftig mithelfen. Aufgaben, die Sie durchführen können, liegen im Bereich Reinigung und Verbandswechsel. Schwierige Heilungsverläufe benötigen aber unbedingt eine engmaschige Begleitung durch speziell geschulte Fachkräfte.

Was tun bei tiefen oder chronischen Wunden?

Tiefe oder chronische Wunden stellen Betroffene und pflegende Angehörige vor eine große Herausforderung. Eine angepasste Wundversorgung in der häuslichen Pflege sorgt dafür, dass die Lebensqualität der Pflegebedürftigen möglichst wenig eingeschränkt wird.

Wie pflegt man eine offene Wunde?

Eine offene Wunde kann ein aufgeschürftes Knie, aber auch ein diabetischer Fuß sein. Je nach Ausprägung der Wunde und ob Komplikationen wie eine Besiedlung mit Krankheitserregern oder eine Entzündung vorliegen, fällt die Entscheidung für eine eigenständige Wundbehandlung oder für eine professionelle Wundbehandlung. Generell gilt: Tiefe, chronische oder problematische Wunden müssen stets von einem Experten kontrolliert und behandelt werden. Bei einem diabetischen Fuß oder dem Ulcus cruris venosum (offenes Bein) ist beispielsweise eine professionelle Wundversorgung unbedingt notwendig.

Wie können offene Wunden schneller heilen?

Medizinischer Honig zur Wundversorgung, Silberspray zur Wundversorgung oder eine Silikon-Wundauflage zur Wundversorgung – es gibt viele Hilfsmittel, mit denen offene Wunden schneller heilen können. Im Fall von medizinischem Honig soll das gelingen, indem der Honig die Wunde reinigt, schützt und heilt. Silberspray soll die Anzahl der Krankheitserreger reduzieren und Silikon-Wundauflagen eignen sich, um Schmerzen und Verletzungen beim Verbandswechsel zu minimieren. Bei größeren offenen Wunden ist es besonders wichtig, eine gezielte Wundversorgung einzuleiten, damit die Heilung komplikationslos verläuft. Egal, ob kleine oder größere offene Wunden, Experten sind sich mittlerweile einig, dass eine feuchte Umgebung die Wundheilung besonders gut unterstützt. Ihr Mediziner, Ihre Pflegefachkraft oder Ihr Wundmanager wählen deshalb Materialien aus, die eine schnelle Heilung von offenen Wunden unterstützten.

Wie oft Verbandswechsel bei offenem Bein?

Der Heilungsverlauf beim offenen Bein (Ulcus cruris) ist häufig langwierig und schwierig. Eine gute Wundversorgung, auch in der häuslichen Umgebung, trägt dazu bei, dass Patienten sich trotz der langen Heilungsphase wohlfühlen. Wie oft der Verbandswechsel beim offenen Bein erfolgen muss, hängt maßgeblich von der Ausscheidung der Sekrete, dem Heilungsverlauf und dem verwendeten Wundmaterial ab. Eine pauschale Empfehlung für den Verbandswechsel ist daher schwierig.

Welche Wundversorgung bei Dekubitus?

Bei einem Dekubitus handelt es sich um ein Druckgeschwür. Besonders Pflegebedürftige, die viel Zeit im Bett verbringen (z.B. bei Bettlägerigkeit), können ein Druckgeschwür entwickeln. Ein Wundversorgungs-Set unterstützt die Dekubitus Grad 2 Wundversorgung maßgeblich. Experten greifen bei einem Dekubitus stets zu einer feuchten Wundbehandlung. Sowohl Schaum- als auch Alginatverbände wirken unterstützend, da sie ausgeschiedenes Sekret aufnehmen und die Wunde trotzdem genügend feucht halten.

Welche Wundsalbe bei Dekubitus?

Lediglich gründlich gesäuberte Wunden heilen zügig ab. Deshalb haben Verbandsfasern, Puder oder Salbenrückstände im Wundareal nichts zu suchen. Verzichten Sie daher lieber auf alkoholische Produkte, Zinksalben oder fettige Cremes – bei näherer Betrachtung schädigen sie die Haut eher, als dass sie den empfindlichen Schutzmantel pflegen.

Welche Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe gibt es?

Um Druckgeschwüren vorzubeugen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Wichtigste besteht darin, Druckstellen zu vermeiden. Das gelingt mit Förderung der Eigenbewegung, Mobilisation und Verzicht auf enge Kleidungsstücke und Schuhe. Außerdem können Hilfsmittel wie Wechseldruckmatratzen oder Kissen einer einseitigen Belastung des Gewebes vorbeugen. Da Mangelernährung und Untergewicht Druckgeschwüre begünstigen, trägt eine umfassende Mischernährung zur Vorbeugung von Dekubitus bei. Bei der Hautpflege achten Sie im besten Fall darauf, dass die Haut trocken, sauber und geschmeidig gehalten wird. Das gilt insbesondere für Patienten mit Inkontinenz.

Wie klappt die Wundversorgung bei Pergamenthaut?

Unsere Haut altert im Laufe des Lebens – sie wird trockener, dünner und weniger widerstandsfähig gegenüber äußeren Einflüssen. Ähnelt die Hautbeschaffenheit der von Pergament, reißt sie also sehr schnell ein und stellt sich sehr dünn dar, liegt eine Pergamenthaut vor. Da die Blutgefäße in der Pergamenthaut nicht mehr ausreichend zur Nährstoffversorgung beitragen, laufen die Wundheilungsphasen langsamer ab. Damit ist die Pergamenthaut anfälliger für Wundheilungsstörungen oder Infektionen. Die Wundversorgung bei Pergamenthaut nimmt darauf Rücksicht und schützt die empfindliche Wundumgebung mit Wunddistanzgittern aus Silikon. Dieses spezielle Wundmaterial sorgt dafür, dass Verbände nicht mit der Wunde verkleben. Die Reinigung der Wunde sollte bei Pergamenthaut sehr vorsichtig erfolgen.

Wer zahlt Wundversorgung?

Die Kosten für die Wundversorgung können vor allem bei chronischen Wunden schnell in die Höhe schnellen. Doch wer kommt als Kostenträger eigentlich infrage und was kostet ein professioneller Verbandswechsel?

Welche Kostenträger kommen infrage?

Die Kostenübernahme für die primäre und sekundäre Wundversorgung gehört zu den Leistungen der Krankenkasse. Sofern der behandelnde Arzt die Wundversorgung für notwendig hält, kann er eine Verordnung ausstellen. Diese betrifft sowohl die erforderlichen Verbands- und Hilfsmittel als auch die Leistungen des ambulanten Pflegedienstes. Im Rahmen der häuslichen Krankenpflege kümmert sich dann der Pflegedienst um die Wundversorgung. Die Kostenübernahme der Wundversorgung erfolgt somit durch die Krankenkasse.

Was kostet ein Verbandswechsel beim Pflegedienst?

Die Kosten für die ambulante Wundversorgung fallen ganz unterschiedlich aus. Dabei spielt es beispielsweise eine Rolle, wie hoch der Aufwand beim Verbandswechsel ist und wie häufig die mobile Wundversorgung zum Einsatz kommen soll. Wir raten Ihnen daher vorab bei einem ambulanten Pflegedienst anzufragen, wie viel die Leistungen in Ihrem Fall kosten und die Kostenübernahme zu klären.

Was benötige ich für die häusliche Wundpflege?

Sie möchten sich in der Pflege (Wundversorgung) engagieren? Dazu benötigen Sie einige Hilfsmittel. Wir verraten Ihnen, welche Materialien empfehlenswert sind und wann sich eine Fortbildung im Bereich Wundversorgung anbietet.

Was sind Materialien für die Wundversorgung zu Hause?

Wie bereits erwähnt, gibt es ein großes Angebot an Wundversorgungs-Materialien. Hersteller bieten sie beispielsweise in Form eines Hansaplast Wundversorgungs-Set an. Notwendige Hilfsmittel zur Wundversorgung verordnet Ihnen der behandelnde Arzt. Außerdem gibt es Pflegehilfsmittel zum Verbrauch, die Sie bei der Wundversorgung unterstützen.

Dazu zählen:

Ihr Angehöriger besitzt einen Pflegegrad? Dann steht ihm ein Budget in Höhe von 40 Euro monatlich für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch seitens der Pflegekasse zu. Mit der cleveren Sanubi Pflegebox können Sie Ihre Pflegehilfsmittel zum Verbrauch ganz einfach und individuell zusammenstellen – wir übernehmen auch gerne die Bürokratie mit Ihrer Pflegekasse.

Welche Tipps zur Reinigung und Pflege gibt es?

Vor allem ein herausforderndes Wundmanagement, wie es beispielsweise bei der Ulcus cruris arteriosum Wundversorgung gefragt ist, gehört in die Hände von Fachpersonal. Sie als Angehöriger können aber trotzdem dazu beitragen, die Wundheilung zu unterstützen.

Das gelingt mit folgenden Tipps:

  • Reinigen und pflegen Sie die Wunde nur in dem Umfang, wie es das medizinische Personal empfohlen hat.
  • Entfernen Sie Verbände oder Wundmaterialien nicht vorzeitig.
  • Setzen Sie keine fettigen Salben oder haushaltsüblichen Alkohol ein, um die Wunde zu behandeln.
  • Fördern Sie einen guten Allgemeinzustand bei dem Pflegebedürftigen mit gesunder Ernährung, ausreichend Trinkflüssigkeit und bestmöglicher Mobilität – das alles unterstützt die Regenerationskräfte.
  • Bitten Sie Ihren Angehörigen auf Substanzen, die die Wundheilung hinauszögern, zu verzichten. Dazu zählen Alkohol und Nikotin.
  • Sorgen Sie dafür, dass eine womöglich ursächliche Krankheit (Diabetes mellitus, Arteriosklerose, periphere arterielle Verschlusskrankheit oder chronisch-venöse Insuffizienz) medizinisch behandelt wird.
  • Nehmen Sie mit Ihrem Angehörigen die Kontrolluntersuchungen pflichtbewusst wahr.

Wie funktioniert Wundversorgung Erste Hilfe?

Wie genau die Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Wunde aussehen, hängt davon ab, wie schwer die Verletzung ist.

Grundsätzlich empfehlen sich folgende Schritte:

  • Provisorische Blutstillung mittels Abdrücken mit sterilem Material
  • Versorgung der Wunde mit einer Wundauflage oder einem sterilen Verband
  • Schmerzbekämpfung bzw. Ruhigstellen der verletzten Extremität
  • Falls nötig, Kontaktaufnahme zu einem Arzt

Wie kann ich mich als pflegender Angehöriger fortbilden?

Unternehmen wie die Akademie für Wundversorgung schulen medizinisches Personal, aber auch Sie als pflegender Angehöriger können sich auf Wunsch fortbilden. Ein Buch über die moderne Wundversorgung oder andere Fachlektüre kann Ihnen dabei helfen. Außerdem empfehlen wir Ihnen, einen Blick in den Expertenstandard Wundversorgung oder in die RKI Richtlinien Wundversorgung zu werfen.

Wann sollte ein Arzt hinzugezogen werden?

Die akute Wundversorgung ist erfolgt, aber nun sieht die Wunde seltsam aus? Sie als pflegender Angehöriger haben eine wichtige Aufgabe, denn Sie können schnell eingreifen, wenn die Wunde sich ungünstig verändert. Anstatt selbst Hand anzulegen, sollten Sie jedoch den behandelnden Arzt hinzuziehen.

In folgenden Fällen ist ein Arztbesuch erforderlich:

  • die Wunde nässt oder eitert
  • die Wunde blutet frisch
  • das Wundareal schmerzt ungewöhnlich stark oder ist gerötet
  • die Wunde verströmt einen unangenehmen Geruch
  • die Wunde wirkt größer

FAQ: Häufige Fragen zur Wundversorgung