Das griechische Wort „Thrombos“ bedeutet übersetzt „Klumpen“ oder „Pfropf“.[1] Bei Menschen mit einer Thrombose kommt es zu einem Gefäßverschluss, der weitreichende Folgen haben kann. Pflegebedürftige Menschen bringen durch ihre körperlichen Einschränkungen und ihren Gesundheitszustand häufig gleich mehrere Risikofaktoren für eine Thrombose mit. Hier ist es also besonders wichtig, einem Gefäßverschluss vorzubeugen und sich über die Anzeichen der Erkrankung zu informieren.

Wir erklären Ihnen, woran Sie eine Thrombose erkennen, wie sie behandelt wird und welche Maßnahmen sich im Pflegealltag zur Vorbeugung eignen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Thrombosen können zu einem lebensbedrohlichen Ereignis werden.
  • Insbesondere ältere und pflegebedürftige Menschen, die sich unzureichend bewegen, neigen dazu, einen Gefäßverschluss zu erleiden.
  • Auf eine Thrombose deuten Schwellungen, Schmerzen und Hautveränderungen hin.
  • Zur Behandlung einer Thrombose können Mediziner Medikamente, Kompressionsstrümpfe und einen operativen Einsatz in Betracht ziehen.
  • Zur Vorbeugung einer Thrombose ist die Vermeidung von Risikofaktoren wie Übergewicht, viel Bewegung und genügend Trinkflüssigkeit wichtig.

Was ist eine Thrombose?

Als pflegender Angehöriger sind Sie mit dem Begriff „Thrombose“ bestimmt bereits in Berührung gekommen. Vielleicht hat Sie der Arzt im Rahmen der Aufklärung auf die damit verbundenen Gefahren aufmerksam gemacht, weil Ihr Familienmitglied bettlägerig ist. Womöglich haben Sie im Krankenhaus von dem individuellen Erkrankungsrisiko Ihres Angehörigen erfahren. Auch ambulante Pflegedienste sprechen das Thema bei überwiegend inaktiven Menschen mit einem Pflegegrad zur Prävention häufig an. Doch wobei handelt es sich genau bei einer Thrombose?

Thrombose bezeichnet eine Gefäßerkrankung, bei der sich ein Thrombus, auch Blutgerinnsel genannt, innerhalb eines Blutgefäßes gebildet hat und dieses teilweise oder komplett verschließt.

Eine Thrombose kann sich grundsätzlich überall im Körper bilden. Je nach Lokalisation und Blutgefäß können sich daraus unterschiedliche Folgen ergeben.

Ist eine Thrombose gefährlich?

Eine Thrombose ist ein ernstzunehmendes Ereignis. Insbesondere, wenn es zu Gefäßverschlüssen in den tiefen Bein- und Beckenvenen kommt, kann das lebensbedrohlich sein. Löst sich das Blutgerinnsel hier von der Gefäßwand, kann ein Teil des Gerinnsels mit dem Blut über das Herz in die Lunge wandern. Dort angekommen, verschließt er Adern, die für die Atmung erforderlich sind – Patienten erleiden dann eine Lungenembolie.1 Auch ein Schlaganfall ist möglich, wenn sich mit dem Blutstrom das losgelöste Material in einer Arterie festsetzt, die das Gehirn versorgt.[1] Bei Thrombosen handelt es sich um häufige Erkrankungsbilder. Alleine in Europa versterben jedes Jahr bis zu 500.000 Menschen an den Folgen einer Thrombose.[2] Nicht nur in der stationären Pflege, beispielsweise im Pflegeheim, sondern auch in der häuslichen Pflege sollte das Thema daher präsent sein.

Venenthrombose und arterielle Thrombose

Mediziner unterteilen die Thrombose grob in zwei verschiedene Formen: die Venenthrombose und die arterielle Thrombose.

Venenthrombose

Eine oberflächliche Venenthrombose entsteht meist auf Grundlage von Krampfadern. Außerdem können Infektionen und Verletzungen die Basis für die sogenannte Thrombophlebitis bilden. Ihr Angehöriger kann eine oberflächliche Venenthrombose in den Beinen oder Armen haben – lebensbedrohlich ist das nicht. Entwickelt sich die oberflächliche Venenthrombose allerdings zu einer tiefen Venenthrombose kann das durchaus eine große Gefahr darstellen.3

Die Venenthrombosen sind in folgende Unterkategorien eingeteilt:

  • Tiefe Beinvenenthrombose und Beckenvenenthrombose, abgekürzt TVT: Hierbei entsteht das Blutgerinnsel in einer der größeren, tief liegenden Venen – üblicherweise ist der Unterschenkel betroffen. Ihr Angehöriger kann unbemerkt eine TVT entwickeln, die von alleine wieder verschwindet. Kommt es jedoch zu Schmerzen oder Schwellungen und stellt der Mediziner daraufhin eine tiefe Venenthrombose fest, muss unbedingt eine Behandlung erfolgen.[1] Das beugt einer Lungenembolie vor – an den Folgen einer Lungenembolie sterben hierzulande ca. 40.000 Menschen jährlich.[2] Übrigens: Im Anschluss an große Operationen kann das Risiko für tiefe Venenthrombosen ansteigen. Ihr Angehöriger erhält deshalb womöglich nach dem chirurgischen Eingriff eine gewisse Zeit Arzneimittel, um der Entstehung von Blutgerinnseln entgegenzuwirken.4
  • Thrombose in den Bauchgefäßen: Eine Thrombose kann auch durch Blutgerinnsel in der Vena portae, den Lebervenen, der Vena Cava oder den Mesenterial- oder Milzvenen entstehen.3 Sind beispielsweise die Mesenterialvenen verstopft, kann es zu unspezifischen Beschwerden wie Übelkeit, Appetitlosigkeit oder Bauchschmerzen kommen.
  • Sinusvenenthrombose: Verschließt ein Blutgerinnsel die Venen des Gehirns, kommt es zu der gefürchteten Sinusvenenthrombose. Das Blut staut sich dabei im Gehirn Ihres Angehörigen – erhält Ihr Familienmitglied keine zeitnahe Behandlung, droht ein Schlaganfall. Dass sich Venen des Gehirns verschließen, kommt jedoch deutlich seltener vor als ein Arterienverschluss im Gehirn.3
  • Reisethrombose: Verreisen Sie mit Ihrem Angehörigen gerne? Dann machen Sie sich vielleicht Sorgen, dass Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied eine Reisethrombose entwickelt. Allerdings ist das vornehmlich bei Langstreckenflügen der Fall und auch hier ist das Risiko niedriger als viele denken – so entsteht nur etwa bei zwei von 10.000 Menschen eine Reisethrombose in der Vene. Trotz des überschaubaren Risikos sollten Sie zuvor mit dem Arzt abklären, ob eine prophylaktische Gabe von Medikamenten bei Ihrem Angehörigen sinnvoll ist.3

Arterielle Thrombose

Die arterielle Thrombose betrifft nicht die Venenkanäle, sondern die Arterien, die dafür verantwortlich sind, den menschlichen Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Im Falle einer arteriellen Thrombose werden also bestimmte Bereiche des Körpers nicht mehr ausreichend oder gar nicht mehr mit Sauerstoff sowie Nährstoffen versorgt. Die Hauptursache für Arterienthrombosen ist eine Gefäßwandschädigung. Die Defekte entstehen vorrangig durch eine Arterienverkalkung. Die damit einhergehenden Ablagerungen können aufbrechen und so ein Blutgerinnsel entstehen lassen, was das Gefäß verschließt. Ist der Ort des Geschehens die Halsschlagader, ist ein Schlaganfall möglich. Bei arteriellen Thrombosen in den Herzkranzgefäßen besteht die Gefahr eines Herzinfarktes.

Thrombose: Symptome im Überblick

Thrombosen können ganz unterschiedliche Beschwerden bei Ihrem Familienmitglied hervorrufen – hier kommt es darauf an, in welcher Region der Gefäßverschluss vorliegt und welches Gefäß betroffen ist. Handelt es sich um eine arterielle Thrombose, kann Ihr Angehöriger Ihnen von starken Schmerzen berichten, die auch im Ruhezustand bestehen. Thrombosen in den Venen sind oftmals tückisch, denn sie können beinahe ohne Beschwerden verlaufen.

Wenn Ihr Familienmitglied über folgende Beschwerden klagt, sollten Sie hellhörig werden:

  • krampfartige Schmerzen, die Ihr Angehöriger auch als ziehend beschreibt – die Beschwerden ähneln einem Muskelkater.
  • wenn die entsprechende Stelle Druck ausgesetzt ist, führt das zu einer Zunahme der Schmerzen.
  • Schwellungen und Hautveränderungen – der Arm Ihres Angehörigen wird beispielsweise dick und die Venen sind an der Hautoberfläche deutlich sichtbar.

Gut zu wissen!

Infolge einer Thrombose kann es zu einer Lungenembolie kommen, Anzeichen sind hier Schwindel, Atemnot, Husten, Brustschmerzen und starke Angstgefühle.[1]

Falls eine Person einen Pflegegrad besitzt, Pflegegrad 1Pflegegrad 2Pflegegrad 3Pflegegrad 4Pflegegrad 5, und Pflege durch einen pflegenden Angehörigen erhält, stehen ihr Pflegehilfsmittel im Wert von 40 € zu. Darunter fallen unter anderem viele nützliche Hilfsmittel, die den Alltag erleichtern können.

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Thrombose: Die Ursachen

Der menschliche Körper und das zugehörige Gefäßsystem passen sich an unterschiedliche Herausforderungen an. Hier ist ein gutes Gleichgewicht zwischen Blutfluss und Blutgerinnung wichtig, um auf besondere Umstände wie Verletzungen entsprechend reagieren zu können. Diese empfindliche Balance kann jedoch durch unterschiedliche Faktoren ins Wanken geraten – dann entsteht ein Thrombus.[1]

Bereits im Jahr 1856 fasste Rudolf Virchow drei entscheidende Ursachen bei der Entstehung von Thrombose zusammen, sie sind als Virchowsche Trias bekannt.

1. Virchowsche Trias: Verlangsamung des Blutflusses

Ein gestörter Blutfluss kann eine Ursache für Thrombose sein. Dabei verlangsamt sich, aufgrund verschiedener Faktoren, der Blutfluss, was sogenannte Strömungswirbel zur Folge hat – diese begünstigen die Bildung von Thromben. Unter anderem können folgende Faktoren die Blutströmungsgeschwindigkeit beeinträchtigen:

  • Krampfadern und erweiterte Venen bzw. Varizen
  • Äußerer Druck, eingeklemmte Gliedmaßen
  • Bettlägerigkeit und Bewegungsunfähigkeit
  • Gipsverbände
  • Zu langes Sitzen, insbesondere bei eingeschränktem Bewegungsraum und angewinkelten Knien

2. Virchowsche Trias: Veränderung der Gefäßinnenwände

Veränderungen der Gefäßwände können eine weitere Ursache für Thrombose sein. Konkret werden dabei die inneren Gefäßwände durch unterschiedlichste Einwirkungen beschädigt, was den Blutfluss stören und zu problematischen Blutgerinnungen führen kann. Die folgenden Umstände können die Gefäßwände beschädigen:

  • Traumatische Schäden wie Verletzungen, Quetschungen oder Verbrennungen
  • Operationen
  • Diabetes mellitus
  • Tumore
  • Degenerative, häufig altersbedingte, Veränderungen
  • Entzündungen der Venen
  • Durch Rauchen entstandene, hypoxische Gefäßwandschädigungen

3. Virchowsche Trias: Veränderung der Blutgerinnung

Besitzt das Blut eine erhöhte Gerinnungsneigung, lässt sich das auf genetische Faktoren, Krankheiten oder ausgewählte Medikamente zurückführen. Bei Hormonumstellungen oder nach Operationen kann die erhöhte Gerinnungsneigung in Erscheinung treten. Außerdem können rheumatische und immunologische Krankheiten oder Krebserkrankungen eine Rolle spielen.[2] Bei einer erhöhten Gerinnungsneigung gerinnt das Blut schneller, was zur Bildung von Thromben führen kann.

Folgende Ursachen gibt es für eine verstärkte Gerinnungsneigung:

  • Gerinnungsstörungen im Rahmen einer Hyperkoagulabilität
  • Verstärkte Blutgerinnung, erblich bedingt
  • Medikamentös oder erblich bedingte verminderte Fähigkeit, Blutgerinnsel aufzulösen, auch Fibrinolyse genannt, z. B. APC-Resistenz, Gerinnungsfaktor-V-Mutation oder Protein-S-Mangel
  • Dehydration, “dickes Blut”
  • Bestimmte Medikamente, Toxine oder Nahrungsmittel, z. B. Anti-Baby-Pille
  • Schwangerschaft

Thrombose in der häuslichen Pflege: Risikofaktoren und Thrombose-Tests

Das Leben im Alter verändert sich – Menschen weichen insbesondere durch körperliche Einschränkungen von ihrem gewohnten Bewegungsmuster ab.

Außerdem haben ältere Personen deutlich weniger Durst. Das ist auf alternde Sinneszellen zurückzuführen, die das Durstempfinden dämpfen.[1] Dass das Lebensalter entscheidend für das Thromboserisiko ist, zeigen auch Untersuchungen – während zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr nur einer von 10.000 Menschen im Jahr an einer Thrombose erkrankt, sind es bei den über 75-jährigen einer von 100.3

Machen Sie mit Ihrem Angehörigen den Thrombose-Test:

  1. Besitzt Ihr Angehöriger eine unbehandelte Gerinnungsstörung?
  2. Verbringt Ihr Familienmitglied viel Zeit im Sitzen oder Liegen?
  3. Besitzt der Pflegebedürftige Krampfadern?
  4. Bringt Ihr Angehöriger Risikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes oder eine Krebserkrankung mit?
  5. Berichtet Ihr Familienmitglied von Schmerzen, Verhärtungen oder Schwellungen im Bein oder Arm?
  6. Gab es in der Vergangenheit bereits die Diagnose tiefe Venenthrombose?
  7. Ist Ihr Angehöriger Raucher?

Wenn Sie viele Fragen mit „Ja“ beantworten können, kann das darauf hindeuten, dass Ihr Familienmitglied ein erhöhtes Thromboserisiko besitzt. Natürlich ersetzt unser Test keinen Arztbesuch. Sollten Sie Symptome wie Hautveränderungen oder starke Schmerzen bei Ihrem Angehörigen beobachten, suchen Sie am besten umgehend einen Arzt auf.

Tabelle: Thrombosearten mit Lokalisation und Symptomen

Thromboseart
Lokalisation
Symptome
Arterielle Thrombose Schlagadern im Herz oder Bein, Adern, die das Gehirn versorgen • Vorübergehende Lähmung
• Sehstörungen, Flimmern
• Probleme beim Sprechen, Sprachstörungen
• Starke Schmerzen beim Gehen
• Schwindelanfälle
• Bewusstseinsstörungen
• Engegefühl und Schmerzen im Brustbereich
Venenthrombose Venen im Bein, Arm, Becken, Gehirn, Pfortader • Probleme beim Atmen
• Schweregefühl, Spannungsgefühl, Wärmegefühl in den Beinen
• Plötzliche Schmerzen in der Wade
• Schwellungen im Unterschenkel und Oberschenkel
• Verfärbungen des Beines, in der Regel bläulich, und hervortretende Venen
• Mattigkeit, Unwohlsein
• Oftmals verschwinden die Beschwerden komplett, oder bessern sich zumindest, sobald man aufsteht

Tabelle 1: Thromboseart mit Lokalisation und Symptomen im Überblick. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Thrombose – USZ

Wie diagnostiziert man Thrombose?

Am Anfang der Diagnose steht die Erhebung der Krankengeschichte. Der Mediziner stellt Ihrem Angehörigen einige Fragen. So erkundigt er sich beispielsweise nach den Beschwerden, nach bestehenden Erkrankungen und Risikofaktoren wie eine Immobilität. Bei der körperlichen Untersuchung richtet der Arzt seine Aufmerksamkeit auf die entsprechende Region – er vergleicht beispielsweise die Extremität mit der Gegenseite. Eine Ultraschalluntersuchung gibt Medizinern die Möglichkeit, den Blutfluss zu beurteilen. Andere bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie oder die Computertomografie ziehen Ärzte dann in Betracht, wenn es den Verdacht von Blutgerinnsel in Organen, Beckenvenen oder der Hohlvene gibt.[1] Auch durch Untersuchungen im medizinischen Labor ist es möglich, Gerinnsel bzw. deren Wahrscheinlichkeit zu untersuchen. Dabei wird die Konzentration von Fibrinspaltprodukten, die als Abbauprodukte von Thromben dienen, gemessen – dieser Test wird D-Dimer-Test genannt. Falls danach noch Unklarheiten bestehen, kann auch auf eine Phlebographie, also eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel, zurückgegriffen werden.

Gut zu wissen!

Bei der Thrombose-Diagnostik ist es nicht nur wichtig, Blutgerinnsel zu identifizieren, sondern auch die Ursache festzustellen. Mediziner untersuchen hier beispielsweise, ob eine angeborene Blutgerinnungsstörung vorliegt.

Gut zu wissen!

Mit einer ganzheitlichen Schmerztherapie können Mediziner akute oder chronische Schmerzen in den Griff bekommen. Hierfür wird auf eine Mischung aus Medikamenten, psychologischen Sitzungen oder Bewegungstherapien gesetzt.

Thrombose: Behandlung und Nachsorge

Die Thrombosebehandlung besteht meist aus verschiedenen Bausteinen. Sie sorgen dafür, dass die Blutgerinnsel, die das Blutgefäß verstopfen, verschwinden und neuen „Klumpen“ vorgebeugt wird.

Medikamente

Haben Ärzte bei Ihrem Familienmitglied eine Thrombose festgestellt, kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit Medikamente zum Einsatz. Sie helfen dem Körper Ihres Angehörigen dabei, den Thrombus aufzulösen. Anschließend ist es wichtig, einer erneuten Bildung eines Thrombus vorzubeugen. Der Mediziner kann bei Ihrem Angehörigen die Gabe gerinnungshemmender Medikamente wie Heparin, Heparinoide oder oraler Antikoagulantien anordnen. Die Verabreichung klappt mittels Infusion oder Injektion – blutverdünnende Arzneimittel gibt es auch in Tablettenform für Zuhause.3 Das ist praktisch, denn Ihr Angehöriger muss womöglich dauerhaft einer Thrombose medikamentös entgegenwirken.

Kompression

Bei der Kompression geht es um Druck. Mit entsprechenden Hilfsmitteln wie Kompressionsstrümpfen kann Ihr Familienmitglied Druck auf die Venen ausüben. Dadurch fließt das Blut schneller. Beschäftigen Sie sich in dem Zusammenhang unbedingt mit den Hilfsmittel zur Kompressionstherapie.

Mobilisation

Mit Blick auf die Mobilisation bei Thrombose hat sich der Umgang mit Patienten stark verändert. Früher haben Ärzte Patienten strenge Bettruhe nahegelegt, um eine Lungenembolie zu vermeiden. Heutzutage ist es üblich, Betroffene schnell zu mobilisieren. Hierbei ist es jedoch wichtig, die Art der Thrombose und die Beschwerden zu berücksichtigen. Um die Arbeit der Venen zu unterstützen, kann Ihr Angehöriger mit einer oberflächlichen Thrombose mehrmals am Tag eine halbe Stunde spazieren gehen, das entspricht einer moderaten Bewegung.[1]

Operative Eingriffe

Manchmal muss eine Operation erfolgen, um die Thrombose in geeigneter Weise zu behandeln. Dabei verschafft sich der Operateur einen Zugriff auf die Blutbahn, erfasst den Thrombus und entfernt ihn.3 Mediziner versuchen jedoch so schonend wie möglich vorzugehen. Deshalb prüfen sie zunächst, ob eine medikamentöse Therapie infrage kommt.

Nachsorge

Auch die Nachsorge von thrombosekranken Patienten ist äußerst wichtig. Dabei gilt es vor allem erneuten Blutgerinnseln vorzubeugen. Außerdem ist die Aufklärung des Patienten und der Angehörigen wichtig, um vermeidbare Risikofaktoren auszuschalten. Für Sie als pflegenden Angehöriger bedeutet das: Helfen Sie Ihrem Familienmitglied bei der Mobilisation und achten Sie darauf, dass er entsprechende Medikamente regelmäßig einnimmt. Zur Nachsorge kann auch der dauerhafte Einsatz von Kompressionsstrümpfen zählen. Womöglich stellt der Mediziner Ihrem Angehörigen auch eine Verordnung für Krankengymnastik aus, die den Muskelaufbau unterstützt und so den Blutfluss in den Venen verbessert.

Thrombose: Verlauf und Komplikationen

 Wie eine Thrombose bei Ihrem Angehörigen verläuft und ob Komplikationen eintreten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich kann eine Thrombose nicht nur zu einer Lungenembolie, sondern auch zu einer Blutvergiftung führen – der Thrombus wird dabei zu einem Bakterienträger. Besonders gefürchtet ist das sogenannte Postthrombotische Syndrom. Es tritt dann ein, wenn eine Thrombose zu spät entdeckt und behandelt wird. In dem Fall ergeben sich bleibende Schäden an den Venenklappen, was wiederum zu einer Venenschwäche führt. Das birgt weitere Risiken, denn ein eingeschränkter Blutstrom kann Geschwüre nach sich ziehen – das Stichwort ist hier „offenes Bein“.3

Expertentipp Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort:

„Eine Thrombose kann auf vielen Wegen zu einer eingeschränkten Selbstständigkeit führen. Erleidet Ihr Angehöriger durch einen Thrombus beispielsweise einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder kommt es zu einer chronischen Venenschwäche sollten Sie prüfen, ob ein Pflegegrad bei Thrombose vorliegt.“

Thrombose – Prävention

Eine Prävention umfasst vorbeugende Maßnahmen, die in diesem Fall eine Thrombose verhindern sollen. Die sogenannte Thromboseprophylaxe ist fester Bestandteil im Pflegebereich, insbesondere bei der Versorgung von bettlägerigen Patienten.

Mit folgenden Tipps können Sie das Thromboserisiko senken:

  1. Bewegung einplanen: Immer, wenn sich Ihr Angehöriger mobilisiert, aktiviert er damit die Muskel-Venen-Pumpe. Dadurch wird der Rücktransport des Blutes zum Herzen optimiert und damit der Blutfluss in den Beinvenen angekurbelt – das kann einer Thrombose vorbeugen. Am besten planen Sie mit Ihrem Familienmitglied tägliche Spaziergänge ein. Auch Ausdauersportarten sind prima geeignet, um die Beinmuskulatur zu beanspruchen und Druck auf die Venen auszuüben.[1] Bei bettlägerigen Patienten bieten sich Bewegungsübungen an.
  2. Risikofaktoren vermeiden: Als Nächstes gilt es Risikofaktoren zu vermeiden. Motivieren Sie Ihren Angehörigen, auf Alkohol und Zigaretten zu verzichten. Auch Übergewicht beugen Sie im Alltag bestenfalls vor.
  3. Genügend trinken: Mit genügend Trinkflüssigkeit kann Ihr Angehöriger aktiv etwas für die Thromboseprophylaxe tun. Flüssigkeiten, am besten Wasser, ungesüßter Tee oder verdünnte Fruchtsäfte, sind wichtig, um dickes Blut zu vermeiden und den Blutstrom aufrecht zu erhalten.[2] Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät übrigens zu 1,5 Litern Trinkflüssigkeit täglich.

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FAQ: Häufige Fragen zu Thrombose