Antriebslosigkeit, tiefe Traurigkeit, Stimmungsschwankungen, Ängste und Schlafstörungen – psychische Erkrankungen haben viele Gesichter. Die damit einhergehenden Beschwerden und der Leidensdruck können dazu führen, dass sich Betroffene nicht mehr alleine versorgen können. Eine häusliche Pflege bietet Erkrankten die Unterstützung, die sie für die Alltagsbewältigung benötigen.

Wir erklären Ihnen, unter welchen Umständen Menschen mit psychischen Erkrankungen einer Pflege bedürfen. Außerdem geben wir Ihnen Tipps, wie Sie Ihren erkrankten Angehörigen im häuslichen Umfeld versorgen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Menschen mit psychischen Erkrankungen können einen Pflegegrad erhalten.
  • Ein Pflegetagebuch und eingehende Gespräche können mehr über den Hilfsbedarf verraten.
  • Bei der Pflege psychisch erkrankter Menschen geht es weniger um die klassische Pflege, sondern vielmehr um eine Alltagsbegleitung.
  • Die Sicherstellung der regelmäßigen Einnahme verordneter Medikamente und die soziale Integration sind besonders wichtig.
  • Unterstützung erhalten pflegende Angehörige durch Pflegekassenleistungen wie den Entlastungsbetrag, die Verhinderungspflege oder Pflegesachleistungen.

Was sind psychische Erkrankungen?

Bei Menschen mit psychischen Erkrankungen gibt es im Vergleich zu seelisch gesunden Menschen eine deutliche Abweichung in Bezug auf das Erleben oder Verhalten. Die psychischen Störungen wirken sich nachhaltig auf das Denken, Handeln und Fühlen Betroffener aus.[1] Psychische Erkrankungen sind nicht selten: Beinahe jeder dritte Mensch besitzt im Laufe seines Lebens eine psychische Erkrankung, die eine Behandlung erfordert.[2] Zu den psychischen Erkrankungen zählen unter anderem neben Ängsten und Zwängen, Belastungsstörungen, Abhängigkeitserkrankungen, Depressionen, Essstörungen und Psychosen sowie Schizophrenie. Die Ursachen für die Krankheitsbilder sind vielfältig, nicht selten sind sie jedoch an tiefgreifende Diagnosen gebunden. Menschen mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS), Krebs oder Parkinson können beispielsweise Depressionen oder Ängste im Laufe der Erkrankung entwickeln.

Wann ist eine Pflege bei psychischen Erkrankungen sinnvoll?

Eine Pflege ist immer dann sinnvoll, wenn ein Unterstützungsbedarf besteht. Bei psychischen Erkrankungen kann sich dieser durch ganz unterschiedliche Auffälligkeiten bemerkbar machen. Vielleicht stellen Sie fest, dass Ihr Familienmitglied mental nicht mehr dazu in der Lage ist, den Alltag zu bewältigen. Das Aufstehen, die Nahrungszubereitung und die Haushaltsführung erscheinen dem Betroffenen ein unüberwindbares Hindernis zu sein. Auch die Körperpflege kann im Zuge der Erkrankung auf der Strecke bleiben. Die Beschwerden, die mit der Erkrankung im Zusammenhang stehen, wirken sich meist maßgeblich auf das soziale Gefüge aus. Womöglich beobachten Sie, dass Ihr Angehöriger keine sozialen Kontakte mehr pflegt und selbst lieb gewonnene Hobbys vernachlässigt. Wichtige Termine bei Ärzten oder Ämtern nimmt er unter Umständen ebenfalls nicht mehr wahr.

Gut zu wissen!

Bemerken Sie, dass der Alltag Ihren Angehörigen überfordert, steht aber noch keine Diagnose fest, sollten Sie Ihr Familienmitglied unbedingt zu einem Arztbesuch motivieren. Es gibt eine Vielzahl an Behandlungsansätzen, die den Leidensdruck bei psychischen Erkrankungen deutlich verringern kann.

Intensive Gespräche und ein Pflegetagebuch decken Hilfsbedarf auf

Für viele Menschen sind psychische Erkrankungen immer noch mit einer gewissen Scham behaftet. Betroffene haben oft das Gefühl, dass sie nicht so funktionieren, wie die Gesellschaft es von ihnen verlangt. Den inneren Druck, den sie dadurch verspüren, zwingt sie häufig zum Rückzug anstatt die Beschwerden offen zu thematisieren. Genau aus diesem Grund sind eingehende Gespräche entscheidend. Falls Ihr Angehöriger nicht von sich aus seinen Hilfsbedarf anspricht, übernehmen Sie dies am besten. Beweisen Sie dabei Fingerspitzengefühl und machen Sie deutlich, dass Sie Ihren Angehörigen nicht verurteilen, sondern nur eine Stütze sein möchten. Intensive Gespräche spenden Erkrankten Trost und Rückhalt, einen Termin bei einem Psychotherapeuten oder Psychologen ersetzen sie natürlich nicht. Vielmehr geht es darum, herauszufinden, wie eine Unterstützung Ihrerseits aussehen kann. Mit der Zustimmung Ihres Familienmitglieds ist auch die Führung eines Pflegetagebuchs sinnvoll. Hier können Sie notieren, welche Beschwerden auftreten und mit welchem Unterstützungsbedarf diese in Verbindung stehen. Das gibt Ihnen schon nach wenigen Wochen einen guten Überblick über grundlegende Pflegetätigkeiten.

Achtung: Bei psychischen Erkrankungen kann der Hilfsbedarf plötzlich wechseln. Menschen mit einer manisch-depressiven Störung können in einer Phase antriebslos und traurig sein, wechseln dann aber in Episoden, die mit einer gesteigerten Aktivität, Euphorie und Unüberlegtheit in Verbindung stehen.[3]

Wie kann eine Pflege bei psychischen Erkrankungen aussehen?

Jemand, der sich ein Bein bricht, benötigt Hilfe beim Treppensteigen, eine Person mit Rheuma Unterstützung beim Ankleiden – doch wie gestaltet sich eine Pflege bei Menschen mit psychischen Erkrankungen? Entscheidend sind hier ein individueller Ansatz und viel Flexibilität. Schließlich können Beschwerden tagesformabhängig variieren. Eine klassische Pflege in Form von Mobilisierungsmaßnahmen, Unterstützung beim Anziehen oder Hilfe beim Zähneputzen, benötigen Erkrankte in der Regel nicht. Die Pflege konzentriert sich also weniger auf die Grundpflege, sondern mehr auf eine sinnvolle Alltagsbegleitung. Bestehen gleichzeitig Erkrankungen, die körperliche Beeinträchtigungen auslösen, ist ein umfassender Ansatz, der die klassische Pflege und Begleitung mit einschließt, nötig.

Pflege bei psychischen Erkrankungen ohne Grunderkrankungen: Die Pflege konzentriert sich dabei vornehmlich auf die sinnvolle Gestaltung des Alltags. Sie als pflegender Angehöriger geben Ihrem Familienmitglied Hilfe bei der Tagesstrukturierung. Außerdem kümmern Sie sich um die Vereinbarung und Einhaltung wichtiger Termine. Nicht zuletzt motivieren Sie den Erkrankten, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten, regelmäßig zu essen und sich zu bewegen.

Pflege bei psychischen Erkrankungen mit Grunderkrankungen:

Bestehen neben der psychischen Störung körperliche oder kognitive Erkrankungen wie eine Demenz, kann der Pflegealltag aus weitaus mehr Aufgabenbereichen bestehen. Womöglich sind Sie bei der Mobilisation, Körperpflege und Ernährung stark eingebunden. Behandelnde Mediziner und Mitarbeiter ambulanter Pflegedienste können Ihnen Auskunft über notwendige Pflegemaßnahmen geben.

Pflege bei psychischen Erkrankungen ohne Kombination mit Grunderkrankungen
Pflege bei psychischen Erkrankungen in Kombination mit Grunderkrankungen
Mögliche Pflegetätigkeiten - Unterstützung bei der Tagesstrukturierung und Ausgestaltung von Unternehmungen
- Erledigung von Einkäufen und Besorgungen
- Ermöglichung sozialer Kontakte, beispielsweise durch Begleitung zu Sportvereinen
- Motivation zur Körperpflege und Nahrungszubereitung (gemeinsames Kochen)
- Sicherstellung der Medikamenteneinnahme und Inanspruchnahme von Therapieangeboten
- Unterstützung bei der Haushaltsführung
- Zusätzlich: Je nach Gesundheitszustand Hilfe bei der Grundpflege (Mobilisation, Ernährung, Körperpflege)
- Sturzprävention

Tabelle 1: Mögliche Pflegetätigkeiten bei psychischen Erkrankungen. Quelle: Eigene Darstellung

Pflege-Schwerpunkte: Medikamenteneinnahme und soziale Integration

Bei psychisch Kranken ist es besonders wichtig, die regelmäßige Medikamenteneinnahme sicherzustellen. Die ärztlich verordneten Arzneimittel helfen dabei, Beschwerden in den Griff zu bekommen und die Lebensqualität zu steigern. Werden sie abrupt abgesetzt, können Betroffene unter Umständen in ein Loch fallen, erneut Aggressionen zeigen oder den Antrieb verlieren. Unterstützen Sie Ihren Angehörigen dabei, die Medikamente wie verordnet einzunehmen. Dabei können Pflegehilfsmittel zur Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen helfen. Dazu zählen beispielsweise Medikamentenspender, die zu den technischen Pflegehilfsmitteln gehören und von der Pflegekasse übernommen werden.

Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt in der häuslichen Pflege von psychisch Kranken ist die soziale Eingliederung. Soziale Kontakte tragen maßgeblich zum Wohlbefinden bei und haben einen präventiven Effekt. Jemand, der sich in seinem Umfeld gut aufgehoben fühlt und die nötige Unterstützung erfährt, hat einen wesentlichen Schutzfaktor an seiner Seite. Anstatt das „Einigeln“ Ihres Angehörigen zu unterstützen, können Sie motivierend auf ihn einwirken. Gehen Sie gemeinsam zu Schnupperangeboten des örtlichen Sportvereins, erinnern Sie an Verabredungen mit Freunden oder bringen Sie Ihren Angehörigen mit neuen Hobbys in Kontakt.

Können Menschen mit einer psychischen Erkrankung zu Hause gepflegt werden?

Grundsätzlich können Menschen mit psychischen Erkrankungen eine häusliche Pflege empfangen. Ob das Versorgungskonzept für alle Beteiligten funktioniert, hängt aber stark von der Ausprägung der Beschwerden und dem Leistungsvermögen der pflegenden Angehörigen ab. Die Pflege eines psychisch kranken Menschen kann mitunter sehr zeitaufwendig sein. Das gilt vor allem dann, wenn eine Suizidgefahr im Raum steht. Um eine bedarfsgerechte Pflege Ihres Angehörigen sicherzustellen und um eine Überlastung Ihrerseits auszuschließen, ist es wichtig, regelmäßig den aktuellen Gesundheitszustand zu beleuchten. Sprechen Sie mit behandelnden Ärzten, eingebundenen Pflegekräften und Ihrem Familienmitglied. Schauen Sie auch auf Ihre eigenen Bedürfnisse: Haben Sie das Gefühl, den Pflegealltag bewältigen zu können? Falls das nicht der Fall ist, können Sie sich über Wohnpflegeheime bzw. stationäre Wohngruppen für Menschen mit psychischen Erkrankungen erkundigen.

Gut zu wissen!

Sie sind nicht alleine! Neben einem ambulanten Pflegedienst stehen Ihnen auch die 24 Stunden Pflege & Betreuung sowie die Tagespflege und Nachtpflege zur Verfügung.

Pflegetipps: So reagieren Sie bei psychischen Problemlagen

Der Pflegealltag mit psychisch erkrankten Menschen kann durch aggressives Verhalten, manische Phasen oder depressive Verstimmungen gekennzeichnet sein. Doch wie reagieren Sie in solchen psychischen Problemlagen richtig? Wir haben Ihnen einige Tipps zusammengestellt.

  • Aggressives Verhalten: Nicht jede Person mit einer psychischen Erkrankung ist aggressiv. Allerdings kommt es bei vorliegenden psychischen Störungen vergleichsweise häufiger zu Aggressionen. Nun ist es besonders wichtig, sich selbst und den zu Pflegenden vor Verletzungen zu schützen. Dazu kann ein deeskalierendes Verhalten beitragen. Besonders hilfreich sind Ich-Aussagen: „Ich sehe, du bist wütend – was können wir dagegen tun?“ Die Aufforderung, sich zu beruhigen, ruft meist nur noch mehr Aufregung hervor. Kommt es zu einer gefährlichen Situation, in der akute Verletzungsgefahr droht, können Sie die Polizei verständigen. Besonders wichtig: Nehmen Sie das Verhalten Ihres Angehörigen nicht persönlich.[1]
  • Manische Phasen: Gerät Ihr Angehöriger in eine manische Phase, kann er gereizt, unruhig oder rücksichtslos wirken. Geben Sie Ihrem Angehörigen die Gelegenheit für Gespräche, lassen Sie sich aber nicht provozieren. Manische Personen geben oft viel Geld aus und handeln unüberlegt. Denken Sie am besten schon früh über eine Vorsorgevollmacht nach – eine Manie kann nämlich durchaus zu einer Geschäftsunfähigkeit führen.4
  • Angstgefühle: Angststörungen können Panikattacken hervorrufen. Luftnot, Herzrasen und Schweißausbrüche können Ihren Angehörigen dann plagen. Besonders hilfreich sind in dem Fall wiederkehrende Rituale wie Atemübungen oder langsames Zählen. Wichtig: Die Rituale sollten zunächst außerhalb der Panikattacken eingeübt werden. Fürchtet sich Ihr Angehöriger vor bestimmten Situationen, ermöglichen Sie kein Vermeidungsverhalten, indem Sie alle Erledigungen übernehmen. Stattdessen können Sie Ihren Angehörigen zu einer Therapie motivieren.4
  • Antriebslosigkeit: Insbesondere bei einer Depression kommt es zu einer Antriebslosigkeit. Sie kann sich dadurch bemerkbar machen, dass Ihr Angehöriger lange im Bett liegen bleibt, Mahlzeiten auslässt oder sich nicht um die Körperhygiene kümmert. Hier ist es entscheidend, dass Sie Ihren Angehörigen nicht in seiner Hilflosigkeit bestärken. Anstatt ihn womöglich im Bett zu waschen, motivieren Sie Ihren Angehörigen besser dazu, sich gemeinsam auf den Weg ins Bad zu machen. Bei einer Antriebslosigkeit sollten Sie unbedingt einen Arztbesuch einplanen – eine medikamentöse Behandlung und psychotherapeutische Angebote können den Antrieb steigern.4
  • Suizidgedanken: Psychische aber auch körperliche Erkrankungen können zu Suizidgedanken führen. Ihr Angehöriger kann beispielsweise angeben, dass er Ihnen nicht weiter zur Last fallen möchte und deshalb sein Leben beenden wird. Auch verabschiedende Worte oder ein Verschenken von Wertsachen kann auf solche Gedanken hinweisen. Achtung: Nehmen Sie unbedingt jeden Hinweis ernst. Je nach Ausgangslage können Sie den Suizidwunsch direkt ansprechen, gemeinsam einen Arzttermin vereinbaren oder Ihr Familienmitglied auf ein Telefonangebot (TelefonSeelsorge: 0800 1110111) hinweisen. Bei akuter Gefahr verständigen Sie bitte umgehend den Rettungsdienst oder die Polizei.4
  • Halluzinationen: Eine Schizophrenie, hohes Fieber, Drogenkonsum und Flüssigkeitsmangel können zu Halluzinationen führen. Betroffene nehmen dann Geräusche, Gerüche oder Bilder wahr, die so nicht existieren. In dieser Situation sollten Sie weder mit Ihrem Angehörigen darüber diskutieren, ob die Wahrnehmungen da sind oder nicht, noch ihn in seinen Wahrnehmungen bestärken. Auch die Wahnvorstellung zu ignorieren ist nicht empfehlenswert. Erkundigen Sie sich stattdessen danach, was beispielsweise die Stimmen sagen. Machen Sie Ihren Angehörigen gegebenenfalls darauf aufmerksam, dass das Wahrgenommene Ausdruck einer Erkrankung ist.4 Bei einem Leidensdruck oder akuter Gefahr sollten Sie unbedingt erneut einen Mediziner hinzuziehen.

Welchen Pflegegrad bekommt man bei psychischen Erkrankungen?

Ein Pflegegrad ermöglicht Ihrem Angehörigen den Bezug von Pflegekassenleistungen wie Pflegegeld oder Pflegesachleistungen. Einen Pflegegrad erhalten Personen, die über voraussichtlich sechs Monate hinweg oder länger auf die Unterstützung Außenstehender angewiesen sind. Zudem muss eine nachweisbare Einschränkung der Selbstständigkeit bestehen. Hier spielt es keine Rolle, ob die Beeinträchtigungen durch eine körperliche, kognitive oder psychische Erkrankung entstehen, entscheidend ist der Hilfsbedarf. Welcher Pflegegrad bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen besteht, stellt die Pflegekasse mit einer Pflegebegutachtung fest. Generell gilt: Je höher der Unterstützungsbedarf, desto höher der Pflegegrad, wie folgende Tabelle zeigt.

Pflegegrad
Beeinträchtigung bei ALS
1 Geringe Beeinträchtigung der Selbständigkeit.
2 Erhebliche Beeinträchtigung der Selbständigkeit.
3 Schwere Beeinträchtigung der Selbständigkeit.
4 Schwerste Beeinträchtigung der Selbständigkeit.
5 Schwerste Beeinträchtigung der Selbständigkeit mit besonderen Anforderungen für die pflegerische Versorgung.

Wenn Sie einen Pflegegrad beantragen möchten, ist die Pflegekasse der richtige Ansprechpartner – hier erhalten Sie das erforderliche Formular (Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung).

Was steht Menschen mit psychischen Erkrankungen für die Pflege zu?

Die Pflegekasse stellt Pflegebedürftigen eine Vielzahl an Unterstützungsangeboten und Leistungen zur Verfügung – diese sorgen für Entlastung und eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Bitte beachten Sie, dass Ihr Angehöriger nur auf Leistungen zurückgreifen kann, die ihm mit seinem Pflegegrad zustehen. Auch bei psychischen Erkrankungen ist es empfehlenswert, regelmäßig zu überprüfen, ob der Pflegeaufwand zugenommen hat. Ist das der Fall, sollten Sie einen Höherstufungsantrag in Erwägung ziehen.

Folgende Pflegekassenleistungen können bei psychischen Erkrankungen sinnvoll sein:

Die sogenannten wohnumfeldverbessernden Maßnahmen werden ebenfalls durch die Pflegekasse bezuschusst – bis zu 4000 Euro pro Einzelmaßnahme sind hier vorgesehen. Inwieweit beispielsweise ein barrierefreies Bad oder ein Treppenlift für Ihren Angehörigen sinnvoll ist, entscheidet die gesundheitliche Situation.

Eine psychische Erkrankung kann eine Schwerbehinderung darstellen

Psychische Erkrankungen haben nicht selten gravierende Auswirkungen auf den Alltag. Deshalb können sie durchaus eine Behinderung darstellen und als Schwerbehinderung gelten. Ob das bei Ihrem Angehörigen der Fall ist, erfahren Sie bei dem zuständigen Versorgungsamt. Hier kann Ihr Angehöriger einen Schwerbehindertenausweis beantragen – Grundlage dafür bildet in der Regel ein psychiatrisches Gutachten.[1]

[1] Psychische und seelische Behinderung – Sozialverband VdK Deutschland e.V.

 

Psychische Erkrankung
Möglicher Grad der Behinderung
Leichte psychische Störung, zum Beispiel ausgelöst
durch eine leichte Depression oder eine soziale Anpassungsstörung
0-20
Mittlere psychische Störung, hervorgerufen durch phobische Störungen
oder affektive Psychosen (bis zu zwei Phasen im Jahr)
30-40
Starke psychische Störung, unter anderem ausgelöst durch
ausgeprägte Zwangsstörungen
50-100

Tabelle 2: Grad der Behinderung bei psychischen Erkrankungen. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Grad der Behinderung (GdB) – Tabelle | EnableMe

FAQ – die wichtigsten Fragen zur Pflege bei psychischen Erkrankungen