Die Nutzung von Lagerungsrollen ist eine clevere Möglichkeit, um die Haut des Pflegebedürftigen zu entlasten, die Wahrnehmung zu fördern und den Betroffenen sanft in einer bestimmten Position zu halten. Wir verraten Ihnen, welche Ausführungen Hersteller bereithalten, wann sich eine Lagerungshilfe für Ihr Familienmitglied anbietet und wer die Kosten dafür übernimmt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Lagerungsrollen unterstützen eine entlastende Positionierung im Bett und können Pflegebedürftigen ein Sicherheitsgefühl vermitteln.
  • Sie zählen zu den technischen Pflegehilfsmitteln und sind in der Produktgruppe 51 im GKV Hilfsmittelverzeichnis aufgeführt.
  • Pflegebedürftige können sich für Lagerungsrollen oder Lagerungshalbrollen entscheiden.
  • Vor allem Pflegebedürftige, die zu einem Druckgeschwür (Dekubitus) neigen, profitieren von einem häufigen Positionswechsel mithilfe von Lagerungsrollen.
  • Die Pflegekasse übernimmt die Kosten für das Pflegehilfsmittel, wenn die Pflege im häuslichen Umfeld stattfindet und ein anerkannter Pflegegrad vorliegt.

Was sind Lagerungsrollen?

Lagerungsrollen sind rund oder halbrund geformte Rollen, die in der Regel aus Schaumstoff und einem pflegeleichten Kunstlederbezug bestehen. Alternativ können Sie sich für einen Bezug aus 100 % Baumwolle entscheiden. Lagerungsrollen in der Pflege dienen dazu, den Druck, der beim Liegen auf der Haut lastet, zu reduzieren. Außerdem können Sie Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied mit einer Lagerungsrolle sanft in einer bestimmten Liegeposition „fixieren“. 

Im GKV Hilfsmittelverzeichnis entdecken Sie die Lagerungsrollen unter der Produktgruppe 51(Pflegehilfsmittel zur Körperpflege/Hygiene und zur Linderung von Beschwerden). Somit zählen die Lagerungsrollen zu den technischen Pflegehilfsmitteln, für die die Pflegekasse zuständig ist.

Gut zu wissen!

Früher gehörten die Lagerungsrollen zu der Produktgruppe 53. Allerdings schloss sich diese mit der Produktgruppe 51 zusammen und existiert nun nicht mehr.

Lagerungsrollen: verschiedene Ausführungen im Überblick

Lagerungsrollen kommen in der Medizin zum Einsatz. Auch die Physiotherapie setzt auf Lagerungsrollen, um Behandlungen durchzuführen. In der Pflege sind die Hilfsmittel besonders beliebt. Dort vereinfachen sie die Positionierung von Pflegebedürftigen und steigern durch die Druckentlastung ihr Wohlbefinden.

Um Menschen mit Pflegegrad bei der Lagerung optimal zu unterstützen, gibt es zwei verschiedene Ausführungen von Lagerungsrollen.

Dazu zählen:

  • Lagerungsrollen
  • Lagerungshalbrollen

Lagerungsrolle oder Lagerungshalbrolle – was ist besser?

Sie können sich entweder für eine übliche Lagerungsrolle oder für eine Lagerungshalbrolle entscheiden. Während die Lagerungsrolle komplett rund geformt ist, besitzt die Lagerungshalbrolle an der Unterseite eine gerade Fläche. Welche Form besser zu Ihrem Pflegealltag passt, hängt maßgeblich von dem Verwendungszweck ab. Möchten Sie die Fersen Ihres pflegebedürftigen Angehörigen abstützen? Dann eignet sich eine Lagerungshalbrolle wahrscheinlich am besten, denn sie verrutscht durch ihre abgeflachte untere Seite kaum. Sie gibt beispielsweise Kniegelenken einen guten Halt. Zur Stabilisierung einer Körperhälfte setzen Pflegende meist auf die herkömmliche Lagerungsrolle, weil sie von ihnen oft als flexibler empfunden wird. Auch im Nacken liegend ist die komplett runde Form sehr angenehm.

Unser Tipp: Probieren Sie aus, mit welcher Ausführung der Lagerungsrolle Sie am besten zurechtkommen. Gerade bei Druckgeschwüren benötigen Sie ohnehin meist mehrere Lagerungsrollen, um den Körper an den verschiedensten Stellen zu entlasten.

Wie funktionieren Lagerungsrollen?

Die Handhabung von Lagerungsrollen ist denkbar einfach. Sie legen das Pflegehilfsmittel einfach unter die gewünschte Körperregion, um sie zu entlasten. Besondere Aufmerksamkeit schenken Sie im optimalen Fall Körperstellen, die empfindlich auf langanhaltenden Druck durch das Liegen reagieren. 

Das sind jene, bei denen die Haut direkt den darunterliegenden Knochen bedeckt oder Körperstellen, die nur wenig Polsterung bieten. Geben Sie also vor allem Acht auf die Haut rund um die Fersen, Knöchel, Knie, Zehen, das Kreuzbein, den Beckenknochen oder die Wirbelvorsprünge.

Es gibt verschiedene Lagerungstechniken, an denen Sie sich orientieren können. Dabei liegt die Lagerungsrolle unter dem Körper und hebt einzelne Körperteile sanft an. 

Wie teuer sind Lagerungsrollen?

Hochwertige Lagerungsrollen kosten je nach Ausführung und Hersteller zwischen 30 und 50 Euro. Sie können nicht nur zwischen der Form, rund oder halbrund, wählen, sondern sich auch für eine bestimmte Farbe oder Größe entscheiden. Wenn es mehrere Farben zur Auswahl gibt, fragen Sie doch einmal, welche davon sich Ihr Familienmitglied wünscht – ein Mitbestimmungsrecht führt oft dazu, dass Pflegebedürftige die Hilfsmittel im Alltag besser annehmen.

Wie reinige ich eine Lagerungsrolle?

Eine regelmäßige Reinigung der Lagerungsrolle ist wichtig, damit sich der Pflegebedürftige mit dem Pflegehilfsmittel im Bett wohlfühlt. Kommt die Lagerungsrolle beispielsweise jeden Tag zum Einsatz, ist es sinnvoll, sie mehrmals in der Woche zu säubern. Vor allem dann, wenn sie direkt mit der Haut in Berührung kommt.

Bei einem Produkt mit Kunstlederbezug klappt die Reinigung ganz einfach mit einer Wischdesinfektion. Haben Sie sich für eine Lagerungsrolle mit Stoffbezug entschieden, muss dieser in der Waschmaschine gewaschen und anschließend getrocknet werden. Das nimmt natürlich einige Zeit in Anspruch. Im besten Fall können Sie nun auf eine weitere Lagerungsrolle zurückgreifen.

Für wen eignet sich eine Lagerungsrolle?

Pflegebedürftige, die viel Zeit im Bett verbringen, setzen ihren Körper einem gewissen Druck beim Aufliegen aus – das ist ganz normal. Empfindliche Körperstellen können auf den Umgebungsdruck allerdings mit einem Druckgeschwür (Dekubitus) reagieren. Deshalb ist es bei einer überwiegenden oder vollständigen Bettlägerigkeit wichtig, für Druckentlastung zu sorgen, beispielsweise mit Lagerungsrollen.

Die cleveren Pflegehilfsmittel können Pflegebedürftigen durch ihre entlastende Funktion auch bei chronischen Schmerzen, zum Beispiel im Nacken oder im Rücken, helfen. Nicht zuletzt können Sie Lagerungsrollen auch zum „Nestbau“ nutzen. Sie können ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Deshalb eignen sich Lagerungsrollen auch für Pflegebedürftige, die Angst haben aus dem Bett zu fallen oder sich orientierungslos fühlen.

Folgende Personengruppen können von Lagerungsrollen in der Pflege profitieren:

  • Menschen, die überwiegend oder vollständig bettlägerig sind.
  • Personen mit einem erhöhten Dekubitus-Risiko, beispielsweise durch Untergewicht.
  • Menschen mit chronischen Schmerzen, zum Beispiel im Rücken oder Nacken.
  • Personen, die von einer Hochlagerung eines Körperteils profitieren, womöglich nach einem Unfall oder einer Operation.
  • Pflegebedürftige, die Angst haben, aus dem Bett zu fallen oder orientierungslos sind.

Was gibt es für Lagerungsarten? Lagerungsrollen bei Dekubitus und Co.

Viele pflegende Angehörige stellen sich die Frage: Wie lagere ich einen Patienten richtig? Eine pauschale Antwort auf die Frage gibt es nicht, denn dabei kommt es auf die individuelle Gesundheitssituation an. Bei Asthma oder COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) kann eine Lagerungstechnik wie der sogenannte Kutschersitz beispielsweise für eine Atemerleichterung sorgen. Besonders populär in der Pflege sind aber Lagerungsarten, die zur Druckentlastung und damit zur Vorbeugung von Dekubitus dienen. Hier wenden Pflegende die 30-Grad-Lagerung oder die 135-Grad-Lagerung an. Die Mikrolagerung eignet sich ebenfalls für bettlägerige Patienten, die sich infolgedessen nicht ausreichend selbst bewegen. Das Besondere an der Mikrolagerung ist, dass Pflegende den Betroffenen dabei nur minimal bewegen, dadurch gelingt die Positionierung besonders sanft und schnell. Als Lagerungshilfsmittel eignen sich je nach Lagerungsart Handtücher, Kissen, Bettdecken oder eben Lagerungsrollen.

Gut zu wissen!

Möchten Sie einzelne Körperteile wie die Fersen freilagern oder die Mikrolagerung unterstützen, eignen sich Lagerungsrollen dafür besonders gut.

Lagerungsrollen in der Pflege: Kostenübernahme

Pflegebedürftige müssen die Kosten für Lagerungsrollen nicht selbst übernehmen. Zumindest dann nicht, wenn sie auf die Pflegehilfsmittel angewiesen sind, um Entlastungslagerungen einzunehmen und zu halten. Der entsprechende Anspruch auf Pflegehilfsmittel zur Körperpflege und Hygiene wie Lagerungsrollen ist im § 40 SGB XI fest verankert.,  Schließlich unterstützen sie die häusliche Pflege und fördern das Wohlbefinden des Pflegebedürftigen. Springt die Pflegekasse für die Kosten ein, weil die Produkte für den Betroffenen notwendig sind, muss der Pflegebedürftige lediglich einen Eigenanteil einplanen. Dieser beträgt 10 % der Kosten, jedoch maximal 25 Euro pro Pflegehilfsmittel. Erlauben es die wirtschaftlichen Verhältnisse des Pflegebedürftigen nicht, dass er den Eigenanteil übernimmt, kann er sich von seiner Pflegekasse von der Zuzahlung befreien lassen. Dabei gibt es jedoch eine Belastungsgrenze, die Ihr Familienangehöriger überschreiten muss. Erkundigen Sie sich am besten bei der Pflegekasse, ob das bei Ihrem Angehörigen der Fall ist.

Lagerungsrolle als Pflegehilfsmittel beantragen 

Benötigt Ihr Angehöriger in seiner Pflegesituation Lagerungsrollen, kann er sich mit dem Bedarf direkt an die Pflegekasse wenden. Eine ärztliche Verordnung ist zwar keine Pflicht, kann die Notwendigkeit des Pflegehilfsmittels aber sinnvoll begründen. Seit Januar 2022 dürfen übrigens Pflegefachkräfte eine Empfehlung für die Versorgung mit Hilfs- und Pflegehilfsmitteln aussprechen. Dazu zählen allerdings nur ganz bestimmte Produkte – Lagerungsrollen und Lagerungshalbrollen gehören jedoch dazu., Egal, ob es sich um Pflegehilfsmittel zum Verbrauch oder um nicht zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel handelt, die Voraussetzungen für die Bewilligung sind immer gleich: Der Betroffene muss einen anerkannten Pflegegrad besitzen und die Pflege muss im häuslichen Umfeld stattfinden. 

Übrigens: Wenn Ihr Angehöriger noch keinen Pflegegrad besitzt, sendet die Pflegekasse einen Gutachter zu ihm nach Hause. Im Zuge der Erst-Begutachtung gibt der Gutachter konkrete Empfehlungen zur Hilfsmittel- und Pflegehilfsmittelversorgung ab, die als Antrag auf Leistungsgewährung dienen. So kann Ihr Familienmitglied von der automatischen Bewilligung von Lagerungsrollen und Co. profitieren.

Lagerungsrollen nähen – geht das?

Sie möchten Ihrem Angehörigen den Aufwand für den Pflegehilfsmittelantrag ersparen? In dem Fall liegt es nahe, eine Lagerungsrolle ganz einfach selbst zu nähen. Wir raten Ihnen hier allerdings zur Vorsicht, denn eine Lagerungsrolle muss genügend Unterstützung bieten, um beispielsweise einem Druckgeschwür vorzubeugen. Mit selbst genähten Lagerungsrollen, die keiner Norm mit Blick auf die Größe oder Stabilität unterliegen, können Sie vorab nicht überprüfen, ob sie ihren Zweck tatsächlich erfüllen. Benötigt Ihr Familienmitglied das Pflegehilfsmittel im Alltag, übernimmt die Pflegekasse alle Kosten dafür, bis auf einen geringen Eigenanteil. Auch wenn der Antrag mit einem gewissen Aufwand verbunden ist, lohnt er sich, um ein hochwertiges Pflegehilfsmittel zu erhalten, dass Sie bestmöglich im Pflegealltag unterstützt.

Tipps zur Verwendung von Lagerungsrollen

Lagerungsrollen sind clever und einfach im Gebrauch. Mit unseren Tipps machen Sie das Pflegehilfsmittel zu einem unverzichtbaren Helfer im Alltag.

  1. Wählen Sie die passende Form: Rund oder halbrund – die richtige Form erleichtert es Ihrem Pflegebedürftigen, eine entlastende Position einzunehmen. Welche Ausführung am besten für Ihren Pflegealltag geeignet ist, können Sie gemeinsam mit einem Berater herausfinden. Schildern Sie Ihr Anliegen am besten in einem Fachgeschäft wie einem Sanitätshaus und lassen Sie sich die Vorzüge der verschiedenen Modelle erläutern.
  2. Lagern Sie behutsam: Immer dann, wenn Sie bei Ihrem Angehörigen eine neue Liegeposition einleiten, muss er sich an die veränderte Körperhaltung gewöhnen. Haben Sie Verständnis und führen Sie die Bewegungen sehr sanft aus, denn bei vorliegenden Erkrankungen können diese ansonsten mit Schmerzen für den Pflegebedürftigen verbunden sein. Besitzt der zu Pflegende ein Druckgeschwür (Dekubitus) sollten Sie besonders akribisch auf einen regelmäßigen Positionswechsel und eine sanfte Hautpflege achten.
  3. Reinigen Sie die Lagerungsrollen regelmäßig: Mit Desinfektionsmittel oder mit einem Waschmaschinendurchgang ist die Lagerungsrolle im Handumdrehen wieder sauber. Der Einsatz von Flächendesinfektionsmitteln eignet sich vor allem für Modelle mit einem Kunstlederbezug. Denken Sie daran: Menschen mit einem anerkannten Pflegegrad haben einen monatlichen Anspruch auf 40 Euro für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch wie Desinfektionsmittel – stellen Sie sich am besten direkt Ihre Sanubi Pflegebox zusammen.

Lagerungsrollen mit weiteren Pflegehilfsmitteln kombinieren

Hersteller bieten eine große Auswahl an technischen Pflegehilfsmitteln und Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch an. Das liegt daran, dass viele von ihnen sinnvoll „zusammenarbeiten“. Lagerungsrollen bieten Komfort und Entlastung, dem gleichen Zweck dient ein weiteres technisches Pflegehilfsmittel: das Pflegebett. Wer Lagerungsrollen aufgrund eines Druckgeschwürs benötigt, profitiert wie viele andere Pflegebedürftige auch von Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch. Bettschutzeinlagen können das Bett vor Verschmutzungen schützen. Händedesinfektion und Flächendesinfektion gestalten die pflegerische Umgebung besonders hygienisch. Auch Einweghandschuhe und Mundschutzmasken sind in dem Zusammenhang sehr beliebt. Mit Pflegehilfsmitteln zur Verbesserung kognitiver und kommunikativer Fähigkeiten erhalten Betroffene die Möglichkeit, sich zeitlich und örtlich zu orientieren – dabei helfen spezielle Uhren oder Handgeräte. Wer seine Gesundheit selbst in die Hand nehmen möchte, profitiert von Pflegehilfsmitteln zur Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen. Entsprechende Produkte unterstützen die Medikamenteneinnahme oder die Körpermessung. Pflegebedürftige Menschen, die auf Lagerungsrollen angewiesen sind, können sich mit digitalen Pflegeanwendungen beschäftigen. Die sogenannten DIPAs stellen mit einer App zahlreiche Services zur Verfügung, die unter anderem zur Terminkoordinierung oder Kommunikation dienen.

FAQ – die wichtigsten Fragen zu Lagerungsrollen