Menschen mit einem Delir befinden sich in einem Ausnahmezustand, der durch eine akute Verwirrtheit gekennzeichnet ist. Oft halten die Störungen des Bewusstseins sowie der Aufmerksamkeit und die kognitiv-emotionalen Beschwerden mehrere Tage oder Wochen an, in einigen Fällen bleiben dauerhafte Folgen zurück. Möglicherweise hat Ihr Angehöriger dadurch Anspruch auf einen Pflegegrad bei Delir und damit auf Leistungen der Pflegekasse. Wir erklären Ihnen, wie Sie einen entsprechenden Antrag stellen und den Alltag mit den Leistungen neu ausrichten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Anspruch auf einen Pflegegrad bei Delir ergibt sich nur in einigen Fällen, da die Beschwerden oft vorübergehend sind.
  • Eine delirbedingte chronische Hirnfunktionsstörung kann demenzähnliche Symptome auslösen und den Alltag erschweren.
  • Ein Pflegegrad bei Delir beantragen Pflegebedürftige oder Angehörige mit einer Vollmacht bei der Pflegekasse.
  • Insbesondere Betreuungs- und Entlastungsleistungen können bei der Delir-Pflege sinnvoll sein.

Was ist ein Delirium?

Bei einem Delirium, auch als Delir bezeichnet, handelt es sich um ein hirnorganisches Syndrom, das mehrere Störungen beinhaltet. Es besteht, wenn das Bewusstsein gestört ist und mindestens zwei weitere Störungen vorliegen, entweder der Aufmerksamkeit, des Denkens, der Wahrnehmung, des Gedächtnisses, der Emotionalität, der Psychomotorik oder des Schlaf-Wach-Rhythmus. Patienten können unter andrem durch Verwirrtheit, aggressives Verhalten, Halluzinationen, starke Unruhe und Zittern auffallen. Das Risiko für ein Delir nimmt mit steigendem Lebensalter zu: Unter den 85-jährigen entwickelt ungefähr 10 % den Ausnahmezustand, wobei die Risikofaktoren und Ursachen vielfältig sind. Bei Menschen mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie Demenz, unzureichendem Hör- und Sehvermögen oder einer Mangelernährung kommt es mit einer höheren Wahrscheinlichkeit zu einem Delir. Zu den Ursachen zählen Infektionen, Flüssigkeitsmangel, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und die Einnahme vieler verschiedener Arzneimittel. Außerdem entwickeln Personen beim Entzug von Alkohol oder Benzodiazepinen, sofern eine Abhängigkeit vorliegt, häufiger ein Delir. Vielen Menschen ist auch das sogenannte Durchgangssyndrom ein Begriff, dabei kommt es zu einem Delir nach einem operativen Eingriff. Ein Delirium ist ein ernstzunehmendes gesundheitliches Problem, das unbehandelt zum Tod führen kann.

Sind Menschen mit einem Delir pflegebedürftig?

Befindet sich Ihr Familienmitglied in einem akuten Zustand der Verwirrtheit, ist Hilfe von außen unbedingt nötig. Das Bewusstsein Ihres Angehörigen liegt bei einem Delir zwischen wach und apathisch. Zudem machen Beeinträchtigungen der Aufmerksamkeit, des Denkens oder der Wahrnehmung Entscheidungen zum Thema Sicherheit unmöglich. In einer Untersuchung besaßen Patienten im Gegensatz zu nicht Betroffenen ein 25 % höheres Sturzrisiko – gerade bei älteren Personen kann ein Sturz schwerwiegende Folgen haben und die Pflegebedürftigkeit auch auf lange Sicht aufrechterhalten. Die Intensität und Dauer des Delirs bestimmen maßgeblich über den Verlauf der Genesung – eine rechtzeitige Behandlung ist wichtig, um permanente Auswirkungen zu verhindern. Doch selbst bei einer eingeleiteten Therapie brauchen ältere Patienten für die Genesung meist länger, sie kann sich über Tage, Wochen oder Monate erstrecken. In einigen Fällen bleiben dauerhafte kognitive Einschränkungen in Form einer chronischen Hirnfunktionsstörung zurück. Zusammengefasst bedeutet das, dass ein Delir zunächst immer zu einer Pflegebedürftigkeit führt und auch langfristig gesehen einen Pflegebedarf auslösen kann.

Delirium und Pflegebedarf: Wie beeinflusst das Syndrom den Pflegebedarf?

Ein Delirium kann grundsätzlich Personen mit oder ohne Pflegebedarf treffen. Da Pflegebedürftige jedoch oft viele Risikofaktoren, wie hohes Lebensalter, bestehende Erkrankungen, ein schlechtes Hörvermögen und die Einnahme vieler Medikamente, mitbringen, ist ein Delir im Pflegeumfeld besonders häufig – es kann im Krankenhaus, im Pflegeheim, aber auch bei der häuslichen Pflege auftreten. Die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD) unterscheidet unter anderem die Diagnosekodierung „Delir ohne Demenz“ von einem „Delir bei Demenz“, was bereits auf eine Verbindung zwischen dem Syndrom und dem Krankheitsbündel hinweist. Tatsächlich ist eine Demenz ein Risikofaktor für die Entwicklung eines Delirs und umgekehrt kann ein Delir eine Demenzerkrankung rascher voranschreiten lassen. Besteht bei Ihrem Angehörigen bereits ein Pflegebedarf, zum Beispiel durch eine Demenz, kann ein anhaltendes Rest-Delir den Pflegeaufwand erhöhen. Ihr Familienmitglied braucht dadurch womöglich Unterstützung bei der Alltagsgestaltung, der Koordinierung von Arztterminen, der Einnahme von Medikamenten oder der Zubereitung von Mahlzeiten.

Expertentipp von Dipl.- Ges. oec. (FH) Jennifer Ann Steinort

„Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Angehöriger auch nach einem halben Jahr nicht zu alter Form zurückgefunden hat, sollten Sie die Beschwerden wie Gedächtnisschwierigkeiten oder Probleme bei der Entscheidungsfindung ärztlich abklären lassen. Dabei wird festgestellt, ob eine demenzielle Veränderung die Symptome hervorruft.“

Pflegegrad bei Delir: Voraussetzungen und Einstufung

Menschen mit einem anhaltenden Pflegebedarf steht in Deutschland ein Bündel an Leistungen zu, das den pflegerischen Alltag vereinfacht beziehungsweise ergänzt. Der Pflegegrad unterstützt eine leistungsgerechte Verteilung, indem er das Ausmaß der Pflegebedürftigkeit ausdrückt. Da Menschen mit einem Pflegegrad 5 deutlich mehr Unterstützung benötigen als beispielsweise Personen mit Pflegegrad 1 stehen in Abhängigkeit von dem Pflegegrad verschiedene Leistungen zur Verfügung. Die richtige Einordnung ist wichtig, damit Ihr Angehöriger den nötigen Beistand erhält.

Pflegegrad bei Delirium: Voraussetzungen

Ein Pflegegrad muss stets beantragt werden, er wird also nicht automatisch zugeteilt. Ob Ihr Angehöriger einen Pflegegrad bei Delir zugesprochen bekommt, hängt davon ab, ob er die Voraussetzungen erfüllt.

Folgende Voraussetzungen gibt es:

  • Ihr Angehöriger ist durch die Folgen seines Delirs in seiner Selbstständigkeit eingeschränkt.
  • Der Hilfsbedarf ergibt sich beispielsweise durch kognitive Beeinträchtigungen.
  • Ihr Familienmitglied ist voraussichtlich über mindestens sechs Monate oder länger auf eine Pflege angewiesen (Achtung, das ist bei einem Delir oft nicht der Fall).
  • Ihr Angehöriger hat in den vergangenen zehn Jahren zwei Jahre oder mehr in die Pflegekasse eingezahlt.

Eine Pflegebedürftigkeit drückt sich nicht nur durch körperliche Einschränkungen aus, auch Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen steht unter gewissen Voraussetzungen ein Pflegegrad zu – scheuen Sie sich deshalb nicht, gemeinsam mit Ihrem Angehörigen einen Antrag auszufüllen.

Kann man bei Delir eine Pflegestufe (Pflegegrad) beantragen?

Vor den heute gültigen Pflegegraden bildeten Pflegestufen den Pflegebedarf ab. Auch sie ermöglichten Menschen mit einem Pflegebedarf zahlreiche Leistungen, besaßen jedoch ein großes Manko: Sie nahmen überwiegend Bezug auf körperliche Einschränkungen, Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen blieben in vielen Fällen außen vor beziehungsweise kamen zu kurz. Mit der Einführung der Pflegegrade im Jahr 2017 änderte sich das, seither können auch Personen mit einer Demenz oder Folgen eines Deliriums einen Pflegegrad erhalten, der die nötige Unterstützung bietet.

Welcher Pflegegrad bei Delir?

Die Pflegekasse knüpft Pflegegrade nicht an bestimmte Diagnosen – so gibt es beispielsweise keinen bestimmten Pflegegrad bei Diabetes oder bei einem Rest-Delir. Ausschlaggebend ist stets die verbliebene Selbstständigkeit. Dabei gilt: Je eingeschränkter Ihr Familienmitglied im Alltag ist, desto höher fällt der Pflegegrad aus. Welche Schäden nach einem Delir letztendlich zurückbleiben und welchen Hilfsbedarf sie auslösen, das können Mediziner nicht allgemeingültig beantworten – hier kommt es auf den individuellen Fall an. Eine chronische Hirnfunktionsstörung, erworben durch ein Delir, ähnelt einer Demenz.

Beschwerden, die nach einem Delirium anhalten können
Möglicher Pflegegrad
Gedächtnisschwierigkeiten, Entscheidungsschwierigkeiten
und weitere kognitive Einschränkungen (mit und ohne leichte Demenz)
1
Delir-Folgen + andere Erkrankungen wie Demenz, Parkinson, Epilepsie 2 bis 5

Tabelle 1: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Die Krankheit – NCL-Stiftung

Gut zu wissen!

In vielen Fällen reicht ein Delirium für einen Pflegegrad nicht aus – entweder deshalb, weil die Beschwerden vorübergehend sind oder weil sie die Selbstständigkeit für die Inanspruchnahme von Pflegeleistungen nicht ausreichend einschränken.

Pflegegrad bei Delir beantragen

Das Delirium hat bei Ihrem Angehörigen bleibende Spuren hinterlassen, weshalb er einen Pflegegrad beantragen möchte? In dem Fall ist die Pflegekasse der richtige Ansprechpartner – sie gewährt, bei Erfüllung der Voraussetzungen, innerhalb weniger Wochen einen Pflegegrad.

Wann sollte ich einen Pflegegrad bei Delirium beantragen?

Viele Betroffene und Angehörige fragen sich, wann der richtige Zeitpunkt für die Beantragung eines Pflegegrads ist. Insbesondere bei voranschreitenden Erkrankungen ist die genaue Ausprägung des künftigen Pflegebedarfs ungewiss – auch nach einem Delirium steht vorerst nicht fest, ob und welche Beeinträchtigungen bleiben. Da ein Rest-Delir Patienten über Tage, Wochen und sogar Monate begleiten kann, ist ein enger Austausch mit Medizinern wichtig. Erkundigen Sie sich regelmäßig, ob es noch Aussicht auf Besserung gibt und ob der Arzt die Beantragung eines Pflegegrads befürwortet.

Was sind Anzeichen für eine Pflegebedürftigkeit nach Delir?

Wo fängt eine Pflegebedürftigkeit im Sinne der Pflegekasse an und wann berechtigen die Einschränkungen zu einem Pflegegrad? Vielleicht stellen auch Sie sich als pflegender Angehöriger diese Fragen. Die gute Nachricht ist, dass Sie diesbezüglich keinerlei Einschätzungen vornehmen müssen. Eine Überprüfung der bestehenden Beeinträchtigungen übernimmt nämlich die Pflegekasse in Zusammenarbeit mit dem Medizinischen Dienst. Sie können einen Antrag auch dann stellvertretend stellen, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die Einschränkungen deutlich länger als sechs Monate andauern – der Antrag ist für Ihren Angehörigen kostenlos und kann mehrmals eingereicht werden. Wenn Sie bereits zuvor abschätzen möchten, ob womöglich eine Pflegebedürftigkeit vorliegt, können Sie auf typische Anzeichen achten.

Unter anderem kann Folgendes grundsätzlich auf eine Pflegebedürftigkeit hinweisen:

  • Unterstützungsbedarf bei der Alltagsgestaltung
  • Hilfsbedarf bei der Grundpflege (Ernährung, Mobilität, Körperpflege)
  • Betreuungsbedarf durch Vergesslichkeit, Verwirrtheit oder Orientierungsprobleme

So beantragen Sie einen Pflegegrad bei Delir

Für einen Pflegegrad-Antrag bei Delir können Sie 25 Arbeitstage einplanen – so lange hat die Pflegekasse Zeit, über den Pflegegrad zu entscheiden. Am besten geht Ihr Angehöriger strukturiert vor, wir stellen Ihnen dafür eine Anleitung bereit.

Pflegegrad bei Delir: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Für gewöhnlich stellen Pflegebedürftige selbst einen Antrag auf einen Pflegegrad – ist Ihr Angehöriger dazu nicht in der Lage, können Sie das mit einer entsprechenden Vollmacht stellvertretend übernehmen.

Schritt 1 – Wählen Sie das richtige Formular aus: Um den Prozess zu vereinheitlichen und um alle nötigen Informationen zusammenzutragen, gibt es den sogenannten „Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung“. Genau diesen müssen Sie zur Beantragung eines Pflegegrads ausfüllen. Ihr Familienmitglied kann sich das Formular per Post oder E-Mail zusenden lassen, viele Versicherer bieten auch ein Onlineformular an.

Schritt 2 – Machen Sie die erforderlichen Angaben: Der Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung bietet Platz für viele Angaben – neben persönlichen Daten und Informationen zur Pflegeperson gibt es auch die Möglichkeit, gleichzeitig beispielsweise Pflegesachleistungen zu beantragen. Da der Antrag nur mit der Unterschrift Ihres Angehörigen oder Ihrer gültig ist, sollten Sie diese nicht vergessen.

Schritt 3 – Treffen Sie den MD: Nachdem die Pflegekasse den Antrag erhalten hat, gibt sie dem Medizinischen Dienst (MD) Bescheid, der die Pflegebegutachtung durchführt. Dazu kommt ein abgestellter Gutachter in das häusliche Umfeld Ihres Familienmitglieds, um die Selbstständigkeit zu beurteilen. Der Besuch erfolgt aber nicht unangekündigt, zuvor erhält Ihr Angehöriger einen Anruf.

Schritt 4 – Prüfen Sie gemeinsam den Pflegekassen-Bescheid: Wenige Wochen nach der Antragstellung erhält Ihr Angehöriger Post – jetzt erfahren Sie, welcher Pflegegrad vorliegt. Bitte beachten Sie, dass einige Angebote, wie die Pflegesachleistungen, erst ab Pflegegrad 2 bereitstehen.

Schritt 5 – Entscheiden Sie, ob ein Widerspruch nötig ist: Die Pflegekasse ist bei der Ermittlung des Pflegegrads sehr gewissenhaft. Trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, dass ein formaler Fehler vorliegt oder dass der Pflegegrad die Pflegesituation nach einem Delir nicht richtig abbildet. Innerhalb von einem Monat können Sie Widerspruch bei der Pflegekasse einlegen, wenn Sie begründete Zweifel haben – darauf folgt ein erneutes Prüfverfahren.

Höheren Pflegegrad bei Delirium beantragen

Ein Delirium kann eine chronische Hirnfunktionsstörung auslösen, diese kann gleichbleibend sein oder sich durch verschiedene Faktoren verstärken. Das Delir führt in vielen Fällen zu einem rascheren Fortschritt einer bestehenden Demenzerkrankung, wodurch Ihr Angehöriger zunehmend Unterstützung braucht. Außerdem gibt es weitere Gründe für eine wachsende Pflegebedürftigkeit, die sich beispielsweise durch Erkrankungen ergeben, die mit einem Delirium nicht im Zusammenhang stehen, wie einer Arthritis. Haben Sie den Eindruck, dass der Pflegeaufwand nun deutlich höher als zum Zeitpunkt der ersten Antragstellung ist, sollten Sie einen Höherstufungsantrag in Betracht ziehen. Dafür füllen Sie erneut den Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung aus und markieren das Kästchen „Höherstufungsantrag“. Nachdem Sie den Antrag an die Pflegekasse gesendet haben, stehen eine Begutachtung und eventuell ein höherer Pflegegrad auf dem Plan.

Pflegebegutachtung bei Delirium: Ablauf und Kriterien

Bei der Ermittlung der Pflegebedürftigkeit nehmen Gutachter eine wichtige Rolle ein – von dem Medizinischen Dienst entsandt, prüfen sie im häuslichen Umfeld Ihres Angehörigen, wie es um die Selbstständigkeit steht. Die dort gesammelten Informationen übermittelt der Gutachter der Pflegekasse, die daraufhin einen Pflegegrad festlegt.

Folgende Module werden bei einer Pflegebegutachtung geprüft:

  1. Mobilität
  2. Kognitive und kommunikative Fähigkeiten
  3. Verhaltensweisen und psychische Problemlagen
  4. Selbstversorgung
  5. Umgang mit krankheits- und behandlungsbedingten Anforderungen
  6. Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte

Welche Auffälligkeiten sich in den unterschiedlichen Modulen zeigen, hängt von den Beeinträchtigungen ab, die ein Delirium ausgelöst hat. Außerdem können weitere Erkrankungen den Pflegebedarf erhöhen. Der Gutachter beobachtet Ihr Familienmitglied und unterhält sich mit Ihnen sowie Ihrem Angehörigen – eine verständnisvolle Gesprächsführung ist dabei selbstverständlich.

Delirium: wie viele Punkte für welchen Pflegegrad?

Die Pflegekasse ordnet jedem Pflegegrad eine Punktanzahl zu, um eine eindeutige Abgrenzung zu ermöglichen.

Welche Leistungen stehen mir bei Delirium zu?

Ein Delir kann einen langen Krankenhausaufenthalt nach sich ziehen – für die medizinischen Kosten ist die Krankenversicherung zuständig. Die Pflegeversicherung kümmert sich um Aufwendungen, die mit einem Pflegegrad in Verbindung stehen. In Abhängigkeit von den bestehenden Pflegegrad gibt es zahlreiche Leistungen und Unterstützungsangebote – besonders erwähnenswert sind hier der Entlastungsbetrag, die Pflegesachleistungen und das Pflegegeld.

Was zahlt die Pflegekasse bei Delirium?

Das Wichtigste vorweg: In vielen Fällen reicht ein durchlebtes Delirium nicht aus, um Gelder der Pflegekasse in Empfang zu nehmen. Bei bleibenden Funktionsverlusten oder in Verbindung mit anderen Erkrankungen kann aber durchaus ein unterstützungsfähiger Pflegeaufwand bestehen.

Folgende Leistungen können bei einem Pflegegrad beansprucht werden:

  • Pflegegeld: Das Pflegegeld steht Pflegebedürftigen zur freien Verfügung und kann beispielsweise an pflegende Angehörige weitergegeben werden. Über die Höhe des Pflegegelds bestimmt der Pflegegrad.
  • Pflegesachleistungen: Benötigt Ihr Angehöriger aufgrund der Einschränkung seiner Selbstständigkeit einen ambulanten Pflegedienst, tragen Pflegesachleistungen zur Finanzierung bei.
  • Zuschuss zur vollstationären Pflege: Führt das Delirium zu einem schnelleren Fortschritt einer Demenzerkrankung, fühlen sich pflegende Angehörige manchmal nicht in der Lage, die Versorgung zu übernehmen. Eine Alternative ist dann eine Unterbringung in einem Pflegeheim, auch hier beteiligt sich die Pflegekasse.
Pflegegrad
Pflegegeld
Pflegesachleistungen
Vollstationäre Pflege
1 0 € 0 € 0 €
2 332 € 761 € 770 €
3 573 € 1.432 € 1262 €
4 765 € 1.778 € 1775 €
5 947 € 2.200 € 2005 €

Tabelle 3: Übersicht finanzielle Leistungen für Pflegebedürftige. Quelle: eigene Darstellung

Wie können Menschen nach einem Delir eine Haushaltshilfe finanzieren?

Anhaltende kognitive Einschränkungen, die beispielsweise die Entscheidungsfindung, das Gedächtnis und die Orientierung erschweren, können im Rahmen einer chronischen Hirnfunktionsstörung der alleinigen Führung des Haushalts im Weg stehen. Eine Haushaltshilfe kann dann eine Unterstützung bei der Nahrungszubereitung, bei der Wäschepflege oder dem Einkaufen sein. Zur Finanzierung können Menschen mit einem Pflegegrad den Entlastungsbetrag einsetzen, der 125 Euro pro Monat beträgt.

Diese Entlastungsleistungen stehen Personen nach einem Delir zu

Eine Pflege bei Delir bedeutet für viele pflegende Angehörige eine psychische und körperliche Herausforderung. Sie tragen beispielsweise mit einer Stressvermeidung, der körperlichen sowie geistigen Aktivierung und der Motivation zur regelmäßigen Flüssigkeitsaufnahme zur Delir-Prävention bei. Wie auch in anderen Pflegesituationen können pflegende Angehörige sich stark belastet fühlen. Verfügt Ihr Familienmitglied über einen Pflegegrad, können Sie von folgenden Entlastungsleistungen profitieren:

  • Tages- und Nachtpflege: Mit der Tages- und Nachtpflege haben Sie die Möglichkeit, Ihren Angehörigen stundenweise in einer speziellen Einrichtung unterzubringen. Daran beteiligt sich die Pflegekasse.
  • Kurzzeitpflege: Die Kurzzeitpflege ist eine besondere Versorgungsform, bei der Ihr Familienmitglied über eine gewisse Zeit stationär gepflegt wird, zum Beispiel im Anschluss an die Delirbehandlung im Krankenhaus.
  • Verhinderungspflege: Ist die Pflegebedürftigkeit so ausgeprägt, dass Ihr Angehöriger auf eine lückenlose Versorgung angewiesen ist, bietet sich eine Verhinderungspflege an, wenn Sie selbst verhindert sind. Die Ersatzpflege können beispielsweise Nachbarn oder Bekannte sicherstellen. Ab dem Jahr 2025 werden die Kurzzeitpflege und die Verhinderungspflege in dem sogenannten Entlastungsbudget (3.539 Euro) zusammengefasst.
  • Betreuungs- und Entlastungsleistungen: Der sogenannte Entlastungsbetrag ist für pflegende Angehörige und Pflegebedürftige selbst von unschätzbarem Wert. Damit können Betroffene von Betreuungsangeboten und Unterstützungsleistungen profitieren, das entlastet auch bei der Delir-Pflege.

Entlastungsleistungen auf einen Blick

Pflegegrad
Tages- und Nachtpflege
Kurzzeitpflege
Verhinderungspflege
Entlastungsbetrag
1 0 € 0 € 0 € 125 €
2 689 € 1774 € 1612 € 125 €
3 1298 € 1774 € 1612 € 125 €
4 1612 € 1774 € 1612 € 125 €
5 1995 € 1774 € 1612 € 125 €

Tabelle 4: Übersicht Entlastungsleistungen. Quelle: eigene Darstellung

Gut zu wissen!

Die Pflegekasse bietet noch mehr Leistungen wie wohnumfeldverbessernde Maßnahmen zum Abbau von Barrieren. Das dafür vorgesehene Budget in Höhe von maximal 4.000 Euro kann die Sicherheit im häuslichen Umfeld für anhaltend desorientierte und verwirrte Menschen erhöhen, die oft eine Sturzneigung haben. Zudem gibt es die sogenannte Pflegehilfsmittelpauschale zur Anschaffung von Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch wie Desinfektionsmitteln.

FAQ: Häufige Fragen zum Pflegegrad bei Delir