550.000 Todesfälle wären durch eine bessere Vorsorge und Behandlung vermeidbar – das trifft laut einer Studie aus dem Jahr 2016 auf EU-Staaten und Personen unter 65 Jahren zu.[1] Eine neuere Studie attestiert Deutschland: 19 % der Todesfälle bei unter 75-Jährigen wären hierzulande vermeidbar.[2] Die Prävention ist ein mächtiges Instrument und dabei gilt: Früh übt sich. Doch auch wenn Personen bereits betagt und pflegebedürftig sind, gibt es vieles, das eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes verhindert.

In dieser Übersicht erfahren Sie, welche Präventionsformen es gibt. Außerdem geben wir Ihnen einen Überblick über präventive Maßnahmen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Prävention setzt vor und nach Krankheitsbeginn an.
  • Präventive Maßnahmen verfolgen das Ziel, Erkrankungen und damit einhergehenden Schädigungen vorzubeugen.
  • In der häuslichen Pflege gibt es viele Gelegenheiten, Präventionsmaßnahmen umzusetzen, zum Beispiel beim Thema Bewegung oder Ernährung.
  • Pflegende Angehörige erfahren beim behandelnden Hausarzt oder bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mehr über Prävention.

Was ist Prävention?

Die Prävention als Oberbegriff fasst verschiedene Maßnahmen zusammen, die den Blick auf die zukünftige gesundheitliche Situation werfen. Sie alle haben das Ziel, gesundheitlichen Schädigungen oder Krankheiten vorzubeugen. Außerdem dienen die Maßnahmen dazu, das Erkrankungsrisiko zu senken oder einen verzögerten Eintritt zu bewirken. Die Präventionsmaßnahmen lassen sich hinsichtlich des Einsatzzeitpunktes (primäre, sekundäre und tertiäre Prävention) oder nach Ansatzart (Verhaltensprävention oder Verhältnisprävention) einordnen.[1]

Primäre, sekundäre und tertiäre Prävention

Vielleicht haben Sie im Zusammenhang mit der Prävention bereits von primären, sekundären oder tertiären Ansätzen gehört. Entscheidend ist hier, zu welchem Zeitpunkt die präventiven Maßnahmen eingesetzt werden.

  1. Primäre Prävention: Hier geht es darum, bei Ihrem Angehörigen zu verhindern, dass überhaupt eine Krankheit entsteht. Für die primäre Prävention eignen sich viele Volkskrankheiten wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall Auch psychische Erkrankungen wie Altersdepressionen oder Angststörungen können oftmals durch eine gesundheitsbewusste Lebensweise vermieden, herausgezögert oder günstig beeinflusst werden.3
  2. Sekundäre Prävention: Hierbei richtet sich der Fokus auf die Früherkennung von Erkrankungen. Das Ziel ist, Krankheiten frühestmöglich zu erkennen und zu behandeln. Die Grenzen zwischen primärer und sekundärer Prävention verschwimmen manchmal. Führt der Mediziner bei Ihrem Angehörigen eine Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung durch, dient das zur Krankheitsvermeidung und gehört zur primären Prävention, sofern eine Vorstufe erkannt und beseitigt wurde. Diagnostiziert der Arzt hingegen Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium ist das eine Maßnahme der sekundären Prävention (Krankheitsfrüherkennung).3
  3. Tertiäre Prävention: Aufgaben der tertiären Prävention sind Krankheitsfolgen zu lindern, das Risiko für Rückfälle zu senken und eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes, zum Beispiel bei Krankheiten wie COPD oder Neurodermitis, zu verhindern.

Was bringen präventive Maßnahmen im Pflegefall?

Ihr Familienmitglied hat bereits Krebs, Gicht oder eine Lungenfibrose? Dann fragen Sie sich bestimmt, was in dem Fall präventive Maßnahmen bringen. Dadurch, dass die Prävention in unterschiedlichen Zeitabschnitten ansetzt, also vor oder nach dem Krankheitseintritt, können sich die positiven Effekte in (fast) allen Lebenslagen zeigen. Stellen Sie sich vor, Ihr Angehöriger wird durch eine Infektionskrankheit wie eine Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert. Mediziner und Pflegekräfte ergreifen nun präventive Maßnahmen, um eine Ansteckung mit MRSA, einem multiresistenten Keim, zu verhindern – dazu gehören die Basishygiene und unter Umständen ein Testverfahren.[1] Nach der Diagnostik von Krankheiten und Hautveränderungen wie Schuppenflechte oder Ekzemen können die Vermeidung von Genussmitteln wie Alkohol und Tabak sowie die Stresslinderung oder eine Ernährungsberatung vorbeugende Maßnahmen darstellen. Präventive Maßnahmen sind zudem nicht nur auf einzelne Krankheitsbilder wie Epilepsie, Nesselsucht oder Gefühlszustände wie Aggressionen begrenzt – sie kommen meist grundsätzlich dem Wohlbefinden Ihres Angehörigen zugute. So können Lebensstilanpassungen im Bereich Bewegung zwar gezielt Herzkreislaufkrankheiten vorbeugen, sie können aber auch das psychische Wohlbefinden unterstützen. Unabhängig davon, ob Ihr Angehöriger also bereits erkrankt ist oder nicht, sind präventive Maßnahmen im Pflegealltag sinnvoll.

Verhaltensprävention: Ihr Angehöriger wirkt mit

Es gibt Krankheiten, bei denen die genetische Veranlagung eine erhebliche Rolle spielt. Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) zählt zu den neurodegenerativen Erkrankungen – Patienten erleiden dabei eine fortschreitende Lähmung der Muskulatur. Etwa 10-15 % der Fälle treten dabei familiär gehäuft auf.[2] Die genetische Veranlagung als Risikofaktor können Sie nicht verändern. Allerdings ist eine große Anzahl an Erkrankungen nicht vorherbestimmt, auch trotz einer eher ungünstigen Veranlagung. Vielmehr erwirbt Ihr Familienmitglied die Krankheit im Laufe des Lebens. Das gibt Ihnen als pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, präventiv tätig zu werden. Entscheidend ist aber auch das Mitwirken Ihres Familienmitglieds. Das Stichwort ist hier Verhaltensprävention. Beteiligt sich Ihr Angehöriger an präventiven Maßnahmen, kann er dadurch individuelle Risikofaktoren ausschalten oder reduzieren. Gemeinsam können sie sich beispielsweise dem Thema Mangelernährung, Bewegungsmangel, Tabakkonsum oder übermäßigem Alkoholkonsum widmen. Egal, wie liebevoll Sie einen Teller mit gesundem Essen jedoch anrichten, Ihr Familienmitglied muss bereit sein, die Mahlzeiten zu verzehren.

Expertentipp Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort:

„Suchen Sie ein offenes Gespräch mit Ihrem Angehörigen. Machen Sie deutlich, warum präventive Maßnahmen sinnvoll sind und dass viele von ihnen das Wohlbefinden stärken können. Um die Motivation bei der Verhaltensprävention nicht einschlafen zu lassen, können Sie verschiedene Ansätze wählen. Wie wäre es, wenn sie gemeinsam einen Ernährungskurs besuchen oder Entspannungstechniken erlernen?“

Häusliche Pflege: Bei welchen Krankheiten bietet sich Prävention an?

Präventive Maßnahmen bieten sich beinahe bei allen Krankheiten an. Denken Sie beispielsweise an die Primärprävention – hier können Impfungen sinnvoll sein, um Erkrankungen wie Hepatitis B zu verhindern. Selbst im hohen Alter sind gynäkologische Untersuchungen im Rahmen der Sekundärprävention wichtig, um Krankheiten früh diagnostizieren zu können. Patientenschulungen im Sinne der Tertiärprävention bieten sich besonders gut im Pflegefall an, zum Beispiel bei Diabetes.[1] Viele pflegende Angehörige beschäftigen sich auch bei Erkrankungen wie Arthrose, Alzheimer oder Demenz mit dem Thema Prävention. Einen besonderen Stellenwert hat diese auch bei einer vorliegenden Osteoporose, Thrombose oder bei chronischen Wunden – hier dienen Maßnahmen vor allem dazu, einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes bzw. einem Rückfall entgegenzuwirken. Vorbeugende Maßnahmen können sich auch bei einer Dysphagie, einem Fibromyalgiesyndrom oder bei Arthritis bzw. Polyarthritis anbieten.

Präventionsmaßnahmen im Überblick: so sieht Prävention im Pflegealltag aus

Die Prävention umfasst ein Bündel an verschiedenen, zielgerichteten Maßnahmen – auf den ersten Blick können sich viele Menschen aber darunter wenig vorstellen. Folgende Tabelle zeigt Ihnen, wie präventive Maßnahmen bei Erkrankungen oder Auffälligkeiten wie Dekubitus oder dem Frailty Syndrom (Gebrechlichkeit) aussehen können.

Präventive Maßnahme
Beschreibung
Geeignet für
Dekubitusprophylaxe Druckgeschwüre kommen im Pflegealltag, insbesondere bei bettlägerigen Patienten, häufig vor. Die Dekubitusprophylaxe umfasst die Erkennung von Risikofaktoren, Maßnahmen wie spezielle Lagerungstechniken und die Kontrolle der Hautbeschaffenheit. Dekubitusgefährdete Menschen, insbesondere bei Bettlägerigkeit.
Immunsystem-Prävention Ein starkes Immunsystem schützt Ihren Angehörigen vor Erkrankungen. Präventive Maßnahmen können sich auf Sport, Erholung und gesunde Ernährung beziehen. Alle Pflegebedürftigen, insbesondere bei Infektanfälligkeit.
Sturzprophylaxe Ältere und pflegebedürftige Menschen stürzen oft und können sich dann schwere Verletzungen zuziehen. Mit der Sturzprophylaxe soll das Sturzrisiko reduziert und Stürze bestenfalls ganz verhindert werden. Dabei helfen Hilfsmittel, eine angepasste Wohnumgebung und Gleichgewichtstraining Alle Pflegebedürftigen, insbesondere sturzgefährdete Personen.
Aktivierende Pflege Bei der aktivierenden Pflege beziehen Sie Ihr Familienmitglied aktiv in das Pflegegeschehen mit ein. So kann die Zahnpflege beispielsweise gemeinsam erfolgen, indem Sie Ihrem Angehörigen die Zahnbürste reichen und er die Putzbewegungen übernimmt. Die aktivierende Pflege stärkt die Selbstständigkeit. Alle Pflegebedürftigen
Gedächtnistraining Gedächtnistraining kann dabei helfen, dem altersbedingten Abbau geistiger Fähigkeiten vorzubeugen. Zufallsgeschichten, Wortketten oder Stadt-Land-Fluss sind beliebte Übungen. Alle Pflegebedürftigen, auch für Patienten mit Demenz.
Schmerzmanagement Mit dem Schmerzmanagement kann Schmerzen vorgebeugt werden. Es umfasst die Schmerzeinschätzung, Therapieplanung, Schmerztherapie und die Verlaufskontrolle. Pflegebedürftige mit Schmerzen
Förderung der Harnkontinenz Mit dem zugehörigen Expertenstandard kann es gelingen, die Harnkontinenz zu unterstützen. Ihr Angehöriger ist dann womöglich wieder besser in der Lage, den Urin zu halten. Neben der Erfassung der Risikofaktoren und der Erstellung eines Kontinenzprofils, sind dabei die Beratung zu Vorsorgemaßnahmen, die Durchführung der Maßnahmen und die Kontrolle wichtig. Die Regulierung der Flüssigkeitszufuhr, Blasentraining und Beckenbodentraining haben sich hier bewährt. Pflegebedürftige mit Risikofaktoren oder einer bestehenden Inkontinenz.
Angepasste Ernährung Eine Fehlernährung oder Mangelernährung kann Gesundheitsprobleme bewirken oder den Verlauf bestehender Erkrankungen wie Osteoporose verschlimmern. Als pflegender Angehöriger können Sie regelmäßig das Gewicht kontrollieren und nährstoffreiche Speisen ermöglichen. Alle Pflegebedürftige
Angepasste Mobilität Bewegung ist ein Grundbedürfnis Ihres Familienmitglieds. Bei einem vorliegenden Pflegegrad kann die Mobilität jedoch eingeschränkt sein. Der Expertenstandard Erhaltung und Förderung der Mobilität sieht daher verschiedene Maßnahmen vor. Dazu zählen die Einschätzung der Mobilität, die Planung von Maßnahmen, die Beratung, die Umsetzung der Angebote und die Kontrolle. Mit Bewegungsübungen und der Bereitstellung von Hilfsmitteln kann die Mobilität unterstützt werden. Alle Pflegebedürftige, insbesondere mit Mobilitätseinschränkungen.
Seniorengymnastik Seniorengymnastik kann Muskelschwund vorbeugen und hält Körper sowie Geist fit. Viele Übungen können Sie mit Ihrem Angehörigen im häuslichen Umfeld umsetzen. Außerdem bietet sich der Besuch einer speziellen Gruppe für Seniorengymnastik an. Alle Pflegebedürftige
Prävention von Gewalt in der Pflege Gewalt kann in Pflegesituationen von Pflegepersonen oder Pflegebedürftigen ausgehen. Präventive Maßnahmen sind hier die Zuhilfenahme von Entlastungsangeboten und Entspannungsmaßnahmen. Alle Pflegebedürftige und pflegende Angehörige
Letzte Hilfe Eine würdevolle Sterbebegleitung im häuslichen Umfeld kann Schmerzen, Ängsten und Unwohlsein vorbeugen. Unterstützung erhalten Sie durch Palliativpflege-Teams. Pflegebedürftige in der letzten Lebensphase
Thromboseprophylaxe Bei einer Thrombose verstopft ein Gerinnsel ein Gefäß. Das kann für Ihren Familienangehörigen weitreichende Folgen haben, zum Beispiel einen Schlaganfall. Mit der Mobilisation, speziellen Bewegungsübungen, Lagerungstechniken und Medikamenten gelingt die Thromboseprophylaxe. Pflegebedürftige mit einem erhöhten Risiko, insbesondere bettlägerige Patienten.
Aspirationsprophylaxe Hier gilt es einem Verschlucken von Nahrungsmitteln oder Flüssigkeiten vorzubeugen. Bei der Aspirationsprophylaxe helfen eine Begleitung bei Mahlzeiten und spezielle Übungen zur Stärkung der Schluck- und Schlundmuskulatur. Pflegebedürftige mit Schluckbeschwerden (Dysphagie)
Exsikkoseprophylaxe Bei der Exsikkose trocknet der Körper aus. Da bei älteren Menschen das Durstgefühl schwinden kann, ist eine Exsikkoseprophylaxe besonders wichtig. Im Pflegealltag können Sie diese mit einer Symptomkontrolle, einem Trinkprotokoll und speziellen Hilfsmitteln wie Trinkbecher bei Dysphagie unterstützen. Alle Pflegebedürftige, vor allem mit nachlassendem Durstgefühl.
Obstipationsprophylaxe Eine Obstipation, also eine Verstopfung, ist für Ihren Angehörigen meist sehr unangenehm. Mit der Obstipationsprophylaxe können Sie Verstopfungen entgegenwirken. Bewährte Ansätze sind die Zufuhr von Ballaststoffen und genügend Flüssigkeit, ausreichend Bewegung und die Vermeidung von Stress. Alle Pflegebedürftige, insbesondere Personen mit Verstopfung
Parotitisprophylaxe Die Parotitisprophylaxe umfasst Maßnahmen, um Pilzerkrankungen im Mundbereich und Entzündungen der Ohrspeicheldrüse zu verhindern. Entscheidend dafür sind eine regelmäßige Kontrolle der Mundschleimhaut und eine gute Mundhygiene. Alle Pflegebedürftige
Intertrigoprophylaxe Mit der Intertrigoprophylaxe treffen Sie Maßnahmen, um juckenden und nässenden Hautdefekten in Hautfalten entgegenzuwirken. Eine regelmäßige Reinigung der Haut, eine angepasste Hautpflege und die richtige Auswahl der Kleidung sind dabei entscheidend. Alle Pflegebedürftige
Pneumonieprophylaxe Viele ältere Menschen versterben an einer Lungenentzündung. Als Angehöriger können Sie zur Pneumonieprophylaxe beitragen, indem Sie mit Ihrem Angehörigen Atemübungen machen, Impfungen gegen die Grippe durchführen lassen und eine gute Raumluft bereitstellen. Außerdem gibt es spezielle Lagerungstechniken. Alle Pflegebedürftige
Zystitisprophylaxe Zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen gehört die Zystitisprophylaxe, die Maßnahmen wie ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmäßiges Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr, gute Intimhygiene sowie den Verzicht auf reizende Substanzen umfasst. Pflegebedürftige, die an wiederkehrenden Harnwegsinfektionen leiden, Frauen in der Menopause und Patienten mit Blasenkathetern.
Kontrakturprophylaxe Kontrakturen, die durch anhaltenden Druck auf bestimmte Körperstellen entstehen, können bei immobilen oder eingeschränkt beweglichen Personen auftreten. Die Kontrakturprophylaxe beinhaltet regelmäßige Mobilisation, Lagerungswechsel, Einsatz von Lagerungshilfen sowie physiotherapeutische Maßnahmen. Alle Pflegebedürftige sowie immobile Patienten, Personen mit eingeschränkter Beweglichkeit aufgrund von Krankheit oder Operationen.

5 Tipps für eine gelungene Prävention im Pflegeumfeld

Präventive Maßnahmen können das Wohlbefinden Pflegebedürftiger, insbesondere auf lange Sicht, verbessern. Sie als pflegender Angehörige haben die Möglichkeit, sich dabei entscheidend zu engagieren. Mit unseren Tipps setzen Sie Präventionsmaßnahmen schnell und einfach im Pflegealltag um.

  1. Sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt: Einige präventive Maßnahmen wie die Sturzprävention oder die Obstipationsprophylaxe eignen sich für alle Pflegebedürftigen. Bringt Ihr Angehöriger spezielle Risikofaktoren mit oder wurde bei ihm bereits eine Erkrankung diagnostiziert, kann es sinnvoll sein, die Präventionsmaßnahmen auszubauen. Der behandelnde Arzt kennt Ihren Angehörigen und kann Sie über empfehlenswerte Aufgaben im Pflegealltag informieren. Er kann Ihnen beispielsweise dazu raten, bei einer Inkontinenz eine Regulierung der Flüssigkeitszufuhr umzusetzen oder Beckenbodentraining zur Vermeidung einer Harninkontinenz zu verfolgen.
  2. Lesen Sie weiterführende Informationen: Es gibt spezielle Expertenstandards, die die Pflegequalität verbessern sollen. Außerdem können Sie einen Blick auf verschiedene Prophylaxemaßnahmen Womöglich eignen sich nicht alle davon für Ihre spezielle Pflegesituation, allerdings bleiben Sie so gut informiert und sind für den Bedarfsfall vorbereitet.
  3. Beschäftigen Sie sich mit einer geschlechtersensiblen Prävention: Frauen und Männer sind von bestimmten Erkrankungen häufig nicht gleichstark betroffen. Beim männlichen Geschlecht liegen beispielsweise häufiger Herzkrankheiten vor, Frauen haben jedoch häufiger mit dem Thema Harninkontinenz zu kämpfen. Berücksichtigen Sie daher bei der Prävention geschlechtertypische Unterschiede, das gilt auch beim Umgang mit Präventionsmaßnahmen.
  4. Seien Sie Motivationsgeber: Präventive Maßnahmen haben vor allem dann Erfolg, wenn sie regelmäßig zum Einsatz kommen. Bei eher inaktiven Pflegebedürftigen ist beispielsweise eine regelmäßige Mobilisation wichtig. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und setzen Sie wichtige Anreize. Wie wäre es zum Beispiel, wenn Sie Ihren Familienangehörigen dreimal die Woche zu einem Spaziergang zu Hause abholen oder sich damit beschäftigen, wie Speisen besonders appetitlich angerichtet werden können?
  5. Klären Sie auf: Ihr Angehöriger wird vor allem dann Verständnis für die Präventionsmaßnahmen aufbringen, wenn er versteht, worum es dabei geht. Machen Sie deutlich, dass bestimmte Tätigkeiten im Pflegealltag dabei helfen, dass er sich dauerhaft wohlfühlt. Um Ihrem Familienmitglied die Bedeutung nahezulegen, können Sie ein Präventionstagebuch führen. Schreiben Sie darin auf, welche Präventionsmaßnahmen sie ergriffen und zu welchem Erfolg sie geführt haben. Beispiel: 2 Liter Trinkflüssigkeit täglich, mehr Ballaststoffe in den Speisen, Ergebnis ist ein müheloser Stuhlgang.

Wo erhalte ich Hilfe bei der Prävention von Erkrankungen?

Wenn Sie sich über Prävention erkundigen möchten, haben Sie dafür verschiedene Möglichkeiten. Vereine, Fachgesellschaften, Institute und Krankenkassen klären regelmäßig über präventive Maßnahmen auf. Wichtige Informationen erhalten Sie beispielsweise auch durch Pflegekurse für Angehörige, Gespräche mit dem Haus- oder Facharzt oder durch eine Pflegeberatung. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist ebenfalls eine gute Anlaufstelle.

Folgende Präventionsbroschüren können Sie beispielsweise einsehen:

Das Informationsmaterial kann Ihnen dabei helfen, präventiv für Ihren Angehörigen tätig zu werden. Denken Sie aber auch an sich selbst: Stellen Sie Risikofaktoren in Ihrem Leben ab und schützen Sie sich vor Überlastung. Dabei kann Sie unter anderem die Verhinderungspflege, die Kurzzeitpflege oder die Tages- und Nachtpflege unterstützen.

FAQ – Häufige Fragen zur Prävention im Pflegeumfeld